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Kindergartenkind

Über Eingewöhnung, Eltern und Kinder!

Eltern und Kinder – die Kita Eingewöhnung

Wie genau war das eigentlich noch mal mit der Kita Eingewöhnung? Zu schnell vergisst man eben dann doch die einzelnen Phasen der Kinder.

 Kitaeingewöhnung
Die erste Eingewöhnung war leicht.
2008, eigentlich noch nicht so lange her aber trotzdem schon so weit weg, hatte ich meine erste Berührung mit diesem Thema. Ich habe nie lange darüber nachgedacht wie und wann der richtige Zeitpunkt für die Eingewöhnung sein würde, ich habe einfach den angebotenen Platz in meiner
Wunschkita genommen und das Kind eingewöhnt. Das Semester sollte wieder anfangen, ich war froh über diesen Platz. Es ist wahr, wir hatten Glück. Unsere achtmonatige Tochter kannte bereits zwei von fünf Kindern in der Gruppe durch Babysport und wöchentliche Treffen. Es war einfach sie einzugewöhnen. Es war einfach, weil ich es wollte und frei war für den Gedanken sie abzugeben und endlich wieder lernen zu können. Ich verabschiedete mich beim ersten Mal rausgehen mit einem
Lächeln und ging einen Kaffee trinken. In der zweiten Woche schlief sie bereits mittags dort, sie fand es toll unter anderen Kindern zu sein und ich fand es toll wieder zur Uni zu fahren. Tage an denen sie quengelig, oder kränklich war, packte ich sie in den Manduca und nahm sie mit zur Uni. Der tägliche Kitaweg und der Kaffee vor dem Abholen des Kindes wurden schnell zum Ritual. Als K1 regelmäßig
in der Kita war und ich wieder zur Uni durfte, erinnere ich das Gefühl von Freiheit. Freiheit meinen Kopf wieder für andere Themen benutzen zu können. Als ob ich es mir selbst beweisen müsse habe ich damals doppelt so viele Kurse belegt. Es sind leichte und schöne Erinnerungen an diese Zeit, die mir
geblieben sind. Die erste Trennung war geschafft, eine Trennung die mit Übernachtungen bei Großeltern und befreundeten Kindern immer weitere Kreise zog.

Die zweite Eingewöhnung war anders.

2011 stand erneut im Zeichen der Eingewöhnung. K2 wurde etwas später eingewöhnt, ich glaube er war 10, oder 11 Monate alt. Da er die Kita schon von K1 kannte und bereits auch seine Erzieherinnen schon immer im Garten Kontakt aufgenommen hatten, erschien die Eingewöhnung zu Beginn auch simpel. Dann wurde eine Erzieherin schwanger, eine Andere zog weg. Wir begannen von vorn und
bei K2 zog es sich ein wenig. Ich nahm mir einige Tage frei, wechselte mich mit dem eingewöhnenden Papa ab und nach vier Wochen war es dann geschafft. Der Trick der neuen Erzieherin war, dass sie uns schon früh morgens hinbestellte  und nahm sich Zeit zum Kennenlernen von Kind und Eltern. Wir hatten Glück und wir hatten Freude daran beide Kinder in die Kita zu geben.
Wer hat schon die Wahl?
Sicher, es gab eben auch wenig Wahl. Wenig Wahl im Berufsleben und irgendwie gar nicht die Idee
länger als ein Jahr mit dem Kind zu Hause zu sein. Viele Berufstätige müssen darauf vertrauen, dass der Prozess der Eingewöhnung vorangeht, denn nur wenige Arbeitgeber haben Verständnis für herbe Rückschläge und umgeworfene Eingewöhnungskonzepte. Ich glaube wir waren aber auch eine einfache Klientel. Wir hatten wenig Fragen, waren zufrieden mit dem frisch gekochten Essen in der Kita und dem riesigen Garten der täglich genutzt wurde. Wir haben immer probiert uns einzubringen, wenn uns etwas an der Kita gestört hat, haben selbst eine Bibliothek aufgebaut, oder den Gemüsegarten angelegt, uns auch mal mit der Leitung gestritten, wenn wieder ein Erzieherwechsel anstehen sollte.

Schuleingewöhnung ist ein völlig anderes Kapitel.

Mit dem Schuleintritt der Tochter in 2013 stand eine neue Eingewöhnung für uns alle an. Durch die Einschulungsvorbereitungen wird der ganze Prozess bereits begleitet, der Schock für die Erstklässler und deren Eltern bleibt jedoch trotzdem bestehen. Bereits vorher hatten K1 und ich an einem Kurs zur Einführung in den Schulalltag und in die Montessori Pädagogik teilgenommen, sie kannte so bereits einige Kinder vorab (und ich einige Mütter). Auch K2 (inzwischenfast 3 Jahre alt) wurde in dieser Zeit in  eine andere Kita umgemeldet. Wir wollten mehr Wohnortnähe und nicht mehr den täglichen Fahrweg mit der U-Bahn. Nach einem Bewerbungsgespräch in unserer Wunschkita bekamen wir den Platz zu
September. Die neue, sehr kleine Kita war noch im Aufbau, Eltern, Erzieher und Kinder mussten sich erst kennenlernen. Die Eingewöhnung zog sich, K2 fragte bereits an, ob Mama, oder Papa denn nun immer mit in die Kita kämen. Einige Eltern verbrachten ihren Jahresurlaub dort vor Ort. Ein Jahr später kann ich
sagen, es hat sich gelohnt. Sicher, mir wäre eine schnellere Umgewöhnung lieber gewesen, aber anscheinend haben wir da eben alle einen längeren Prozess benötigt, eine völlig neue entschleunigte Variante von Eingewöhnung. Wer weiß? Gleichzeitig war ja auch K1 noch in der Schuleingewöhnung. Völlig anders! Hier ist es weder gewünscht, dass man sich mit in den Unterricht hineinsetzt, noch das man ständig vor der Tür wartet. Man muss lernen abzugeben und dem eigenen Kind Selbstbewusstsein mit auf den Weg geben. Es gibt keinen täglichen Austausch mit dem Erzieher, oder Lehrer. Schuleingewöhnung bedeutet eben auch, darauf zu vertrauen was und wie viel mein Kind mir zu Hause erzählt. K1 hatte viele Schwierigkeiten am Anfang, große Kinder ärgerten sie ziemlich und es gab
Anfangszeiten in denen sie nicht zur Schule gehen wollte. Beide zur selben Zeit an neue Einrichtungen zu gewöhnen war, im Rückblick betrachtet, ziemlich hart.

Darum ist es wichtig die Schritte gemeinsam zu gehen.

Gelohnt haben sich trotzdem alle Schritte. K2 wird in dieser kleinen Kita gesehen und musikalisch gefördert, K1 ist im ersten Schuljahr über sich hinausgewachsen und konnte sich behaupten. Und wir Eltern? Wir haben gelernt,dass man sich und den eigenen Kindern ganz viel Veränderung zumuten kann, wenn es von allen Seiten getragen wird. Die neuen Freiheiten beider Kinder genießen wir und sind beide umso mehr vom Konzept der sozialen Bindungen unter den Kindern durch Fremdbetreuung überzeugt.

Alu

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2 Comments

  • Suse / Ichlebejetzt
    30. Januar 2015 at 07:31

    Für uns Eltern war der Übertitt in die Schule jedes mal ein Schock.
    Aus einem Montessori Kindergarten kommend, der ausgesprochen liebevoll geführt wurde (auch die Eltern wurden immer mit eingebunden und wußten, wenn die Kinder schwierige Phasen durchlebten), war die Regelgrundschule wie ein Schubs ins kalte Wasser. Kaum Kommunikation, kein Leher bespricht mit den Schülern Konflikte.
    Leider war die Montessori Schule für uns keine Option- zu weit weg.

    Liebe Grüße
    Suse

  • Anonym
    13. Februar 2015 at 17:29

    Ich fand es sehr interessant zu lesen wie die Schuleingewöhnung wahrgenommen wird. Schade, dass das deutsche Bildungssystem noch nicht weitergekommen ist um das besser zu organisieren. Ich bin selbst Grundschullehrerin allerdings nicht in Deutschland, direkt nach meinem Studium bin ich nach Schweden ausgewandert. Hier ist die Tür zum Unterricht generell immer offen (im übertragenen Sinne). Eltern haben immer die Möglichkeit ihr Kind ein Tag zu begleiten und generell besteht in den meisten Schulen ein stetiger Austausch zwischen Eltern und Lehrern. An meiner Schule wird eigentlich sogar verlangt, dass wir uns jeden Monat persönlich bei den Eltern melden, was allerdings die Kapazitäten einer Lehrerin tatsächlich übersteigt. Es wäre wirklich schön, wenn sich eine gewisse Veränderung im Umgang zwischen Elternhaus und Schule auch in Deutschland durchsetzen könnte. Ein kleiner Lichtblick ist der Generationswechsel, der im Lehrerberuf nun auch in Deutschland ansteht.

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