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Dit ist och Berlin, über Einteiler und Toleranz – mit dem Kind unterwegs

In Berlin ist alles egal?!



Ich habe wirklich lange gedacht: Berlin ist der Ort, wo man im Bademantel auf die Straße geht um Brötchen zu holen. Oh, wie tolerant wir hier sind (Aber wer sind “wir” eigentlich?) und alle anderen Heinis aus all den anderen Städten (Cottbus, Potsdam, Frankfurt/ Oder, Orte in Schwaben die sich Städte nennen usw. usf.) sind es per se nicht. Wir Berliner ey. Seitdem ALLE her kommen ist das vorbei. Doch ab heute ist mir klar: ES WAR NIE SO.


Der Vater-Sohn-Tag so schön.


Heute hatten wir Vater-Sohn-Tag, denn ein rar gesäter Termin bei unserer Osteopathin stand an. Erst war ich frustriert, ein weiterer Tag ohne arbeiten zu können. Meine Nacht war schlecht, doch mein Sohn war super.
Einzig, er wollte den am Morgen angezogenen Einteiler mit Ankern nicht mehr ausziehen.
Unserer Osteopathin fiel das gar nicht auf (Tolle Frau!). Doch schon auf dem Rückweg erntete ich Blicke. Blicke, die ich nun am Ende des Tages nicht mehr auf mein Konto “Gut aussehender Vater” schieben kann.

Das Korpus Delicti, im schönsten Kontrast

Die Frau im “Späti” wo ich für einen Euro 30! Bum-Bum-Eis kaufte (weil es versprochen war) schmunzelte und erfreute sich am Jungen Als sie mich in türkisch nach dem Preis fragte sagte sie auch Bum-bum – ein internationales Wort. Die Biertrinker draußen guckten scheel, das tun sie aber immer.


Kinder, die schlimmsten Kritiker?

Dann holten wir K1 von der Schule ab. Junior trug noch einen Pullover über den Ankern. Doch einigen Schulkameraden der Großen fielen die Anker schon auf und kommentierten.
Beim Religionsunterricht der Tochter warteten wir auf dem Hof und zogen den Pullover aus. Es ging auf einen Berliner Spielplatz. Manche schmunzelten, Kinder riefen: “Der trägt ja einen Schlafanzug!” und mir fiel auf, dass wir auffielen.

Dabei war es doch sein Taucheranzug mit dem er Yoda und Ohwell Wahn Kenowieh von (Lego) Star Waohrs sein konnte.

Beim Schaukeln dann vier Teenie-Gören: “Wer, zieht denn seinem Kind einen Schlafanzug an?” Der Anker Junge lachte sie auch noch unschuldig an, kokettierte sogar, sie aber lästerten weiter. Mein Herz tat weh! Ich fragte mich, ja wer eigentlich zieht denn seinem Kind solch einen abnormen Anzug an – einem vierjährigen Jungen? Es fiel mir auf, dass es mir bis dahin vollkommen schnuppe war. Ich wollte einfach nur, dass er glücklich ist. Ich fing an rot zu werden. Zwischen zurück zicken und entschuldigen, wechselten meine Gedanken. Doch “alter” Jugendarbeiter (der ich nun mal bin) entspannte ich mich und versuchte die armen Teenies auf diesem Lichtenberger Spielplatz zu verstehen. Wo sollten sie denn him? Ich begann mich zu lockern und kehrte dahin zurück mir bewusst zu machen, dass ich mir nichts bewusst zu machen hatte.

 Denn Schlafanzüge sind kein Verbrechen!


Beim Klettern, hier ist Schlafanzug tragen anstößig?
Auf dem Heimweg trafen wir eine Bekannte mit ihren Kindern. Sie sprach uns gleich auf das Kleidungsstück an. Ich war kurz verwundert, berichtete aber dann von dem “Hightlighteffekt” den dieses Textil seit dem Morgen auslöste. 

Da beruhigte Sie mich ganz cool: In Prenzlauer Berg gäbe es diese Läden, die nur diese “One-Pieces” verkauften. Vermutlich würden die Kritiker dieses einfach nicht wissen. Ich war der Bekannten aus dem Süden Deutschlands sehr dankbar. Leider kann ich mir den Namen der toleranten Stadt aus der Sie stammt nie merken. Das kommt noch. Ein hoch auf die eingewanderte Toleranz!

Vielleicht Morgen wieder Ankeranzug für K2, oder ein anderes schickes Teil?
Konsti

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4 Comments

  • Mama³
    12. Mai 2015 at 06:45

    Ach ja, diese Toleranz geht halt immer nur soweit wie man sie selbst kennengelernt hat.
    Unser Jungs tragen übrigens auch solche Einteiler, hier im konservativen Vorort haben wir dafür auch schon unterschiedlichste Blicke geerntet 😉

    Schön, die Dinge aus den Augen eines Vaters zu hören!

    Liebe Grüße
    Stephi

  • haekelmonster
    12. Mai 2015 at 08:42

    Ob der Gedanke an einen 4jährigen im einteiligen Drachenpyjama tröstet? Mit Zacken auf dem Rücken. Wenn auch auf einem Neuköllner Spielplatz. Und auch ich wollte damals einfach nur dass er glücklich ist.
    Das hat geklappt: heute ist er 10, zieht immer noch an was er will und den Drachenpyjama haben wir aufgehoben. May the force be with you 🙂 – Carina.

  • Andrea
    12. Mai 2015 at 09:05

    Lieber Konsti,

    du hast mit einem Satz eigentlich alles gesagt: Schlafanzüge sind kein Verbrechen! Ich laufe zwar nicht in Schlafanzügen rum, aber in anderen Klamotten, die nicht allen Menschen passen (und ich bin deutlich über vier Jahre alt…) Soll ich dir was sagen: Es ist mir vollkommen schnuppe, wie andere meine Kleidung finden. Denn es ist nur das: Austauschbare Klamotten, die MIR und nur mir allein den Tag verschönern. Wichtig ist es glaube ich, K2 die Stärke zu vermitteln, dass die Hänseleien ignoriert werden.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  • Suse / Ichlebejetzt
    12. Mai 2015 at 19:45

    Hut ab, daß Du das ausgehalten hast.
    Ich bin hier ständig mit drei mehr oder weniger kleinen Mädels (4-8) unterwegs und mache mir schon lange keine Gedanken mehr, ob deren Outfit gesellschaftlich akzeptiert ist oder nicht.
    Wenn es ihnen selbst gefällt was sie tragen, dann bitte. Und wenn man die Strümpfe ÜBER der Leggin tragen muß: Bitte.
    Das Einzige was ich immer sage: "Du mußt Dich wohlfühlen. Magst Du es auch noch tragen, wenn Dich jemand damit aufzieht?" Bisher war die Antwort immer ein JA.
    Dann ist es für mich völlig in Ordnung.
    Macht unsere Kinder sowas nicht auch stark und unabhängig?

    Zu dem Onepiece: Meine Mädels haben solche Teile zu Weihnachten bekommen und darin im Winter mehrere Wochen verbracht.
    In Norwegen übrigens sind diese Teile schon seit fast zehn Jahren ein Renner. Gerne kombiniert zu Wollsocken und Sandalen. Noch Fragen?

    Liebe Grüße in das olle verklemmte Berlin 😉
    Suse

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