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Kulturleben Wochenberliner

“Ich möchte die Sonne behalten” wenn Mütter ins Solarium gehen.

Gehen Mütter ins Solarium?



„Nach dem Urlaub musste deine Bräune behalten“, sagt die
Freundin und ich so voll cool „Ja klar, ich geh einfach ins Solarium, das kann
so schwer ja nicht sein“

Dachte ich mir! 

Recherche first.

Nach umfänglicher Internetrecherche
(Im Winter bei Verstimmungen ab ins Solarium steht da Vitamin D usw.), dem lesen von Studien und Seminararbeiten zum Thema entscheide ich mich für ein
Sonnenhaus in unserer Nähe.Laut meinen Recherchen müssen die Fachkräfte in den
Studios einen ordnungsgemäß beraten und Empfehlungen aussprechen, zudem sollte
man sich passende Hautprodukte (gemeint war hier wohl Sonnenlotion?)  zum Erlebnis Sonnenbank mitnehmen. 

Typisches Bild im Solarium.
Ich
betrete in meinem Herbst-Outfit das Geschäft wo “die Sonne zu Hause ist” und
erläutere mein Anliegen. Allein schon der Satz „Ich möchte die Sonne behalten
wirkt sehr charmant finde ich, vielleicht werde ich ihn ab jetzt viel häufiger
in meinen Sprachgebrauch aufnehmen.


„Guten Tag, sie haben möchten wie viel
Leinsamenschrotwallnussvollkornbrot haben?“

 „Ich möchte die Sonne
behalten“

Warum sollte da nicht jede Bäckereiwarenfachverkäuferin mir
wohlgesonnener sein als vorher und mir noch ein Stückchen Kuchen umsonst
mitgeben?
Zurück zum Laden der Urlaubsgefühle. Nachdem die Dame mich
fachmännisch beäugt hat (Ihr Profiblick hatte dies bereits innerhalb von fünf
Sekunden erledigt) stellt sie mir einige Fragen „Waren sie schon mal bei uns?“
Mein langgezogenes „Jooooooooo“ sollte mich eigentlich sofort als Lügnerin
entwaffnen, aber sie glaubt mir und erläutert mir “entlarvter Stammkundin” die
Bedienung. 
„Sie haben ab jetzt neun Minuten Vorlaufszeit, bevor die Sonnenzeit
beginnt. Ihre Kabine ist die Nr. 4c“
. Ich bedanke mich höflichst und erwerbe
die (im Internet empfohlene) kleine Lotionstüte und betrete die mit einer
barbusigen Dame verzierte Urlaubskabine.

Was sollen neun Minuten bedeuten?

Neun Minuten, lächerlich!! denke ich. Alle Eltern wissen sehr
genau wie schnell man sich selbst an- und ausziehen kann, wenn dann doch
plötzlich Besuch vor der Tür steht. 
„In neun Minuten da schaffe ich es mich
dreimal auszuziehen, du auch?“
 
Das möchte ich der Dame am Tresen zurufen, merke
aber dann, dass ich diesen Dialog einfach zu oft zu Hause mit K1 und K2
führe, upps.
Meine Brille habe ich zum Glück nicht ausgezogen, denn nun
bereite ich in meinen restlichen acht Minuten die Liege vor. Als erstes probiere
ich die Folie von diesem Foliending 
„Nicht abreißen, geht von allein ab!“ (steht da) abzureißen und auf der
Liege zu postieren. Es ist gar nicht so einfach diese Folien ordnungsgemäß
auszubreiten ohne Knitterfalten. Ich lege die Brille ab und mich auf die Liege.


So, nun kann es also losgehen! Ab in die Sonne! Genauso
wünsche ich mir das!

 Ich liege da und frage mich wann genau denn das Abenteuer
nun beginnt und wie lang neun Minuten eigentlich sein können? Irgendwelche
Lichter an der Liege sind angegangen, ich mach mal lieber die Augen zu. Ein
Rauschen in meinem Ohr verrät mir, dass auch die Technik arbeitet, aber mir
wird nicht warm. Ich schaue zum Rand. Die obere Liege ist verdammt weit weg von
mir. Geradezu meilenweit entfernt. Im Internet habe ich Abbildungen gesehen, in
denen es eher so aussah als würde man ein „menschlicher Hot Dog“ sein, wenn man
in solch einer Liege liegt, aber hier ist mir kalt von oben und da ich meine
Brille nicht aufhabe, kann ich die Anweisungen nicht erkennen. Aber ich bleibe
liege, lasse meine Finder nach links und rechts an der Liege tasten, erwische
den Knopf für die Stereoanlage und werde mit neunziger Jahre Musik beschallt. 


Ich hätte die Brille aufsetzen sollen

Nachdem die Lichter
meines Kurzurlaubes erloschen sind, ich mich mit Lotion eingecremt habe und mich
weder sonnig im Gemüt, noch sonnig im Gesicht fühle, schaue ich mich nochmal in
der Kabine um. 
Ab in die Sonne.
Wirklich, an der Liege gibt es so Knöpfe und anscheinend bedient
man damit den Deckel der Liege nach oben und unten. Oh nein! Ich hatte die
Sonne im Griff und hab einfach die Knöpfe nicht gesehen. Ein starker
Brillenträger zu sein macht nicht immer Spaß!
Geknickt schlendere ich aus dem Laden und nehme mir eines vor: „Ich
behalte die Sonne dann doch einfach im Herzen“ statt auf der Haut. Die Dame am Tresen lacht wahrscheinlich immer noch über meine Blödheit. Das wird also nix mit dem Stammladen zum Sonne tanken, da muss wohl einfach der nächste Urlaub im Warmen her.
Alu

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1 Comment

  • Bettina
    10. Februar 2017 at 19:38

    Danke für den tollen Artikel

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