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Elternleben Schulkind

Zehn Minuten für uns zwei – Sorgengespräche an der Bettkante

Zehn Minuten für uns Zwei – Sorgengespräche an der
Bettkante

Seit die Große in die nächste Klassenstufe gekommen ist, hat sie auch wieder ältere Mitschüler. Da die Schule als staatliche Einrichtung komplett an JÜL (Jahrgangsübergreifendem Lernen)
festgehalten hat. Das finden wir gut, es fördert vor allem das Sozialverhalten
ganz anders und stärkt den Zusammenhalt der Klasse über Jahrgänge hinweg.
K1 zeichnet gern.
Doch das Aufrücken in die vierte- sechste Klasse
brachte uns auch ein Phänomen zurück, das wir so nicht mehr erinnerten, K1 kann abends nicht
einschlafen.
Wir kannten dies bereits aus der ersten Klasse, führten damals Lehrergespräche und gaben ihr Zeit. Lange
hatten wir damals laboriert und am Ende hatte eine OP gestanden.

Woran könnte es liegen?

Auch dieses Mal fiel das Forschen nach
Ursachen nicht leicht. Auf unsere sensiblen Fragen waren die Antworten vage und
einsilbig. Teilweise lagen wir ratlos im Ehebett und überlegten was wir tun
sollten, wenn um 23 Uhr das Kind über den Flur zu Toilette schlich. Mal
versuchten wir das Gespräch, mal die Strenge, mal das Schubkastenbett.
Natürlich beginnen Eltern dann auch zu psychologisieren, was bei „Nicht
Psychologen“ ja auch etwas unbeholfen ist. Was haben wir übersehen? Was haben
wir falsch gemacht? Neulich wollte das Kind dann sogar nicht bei einer lieben
Freundin übernachten. Nachdem ich sie bereits abgegeben hatte, kam sie mir noch
einmal hinterher und bat um ein Vieraugengespräch. Gemeinsam fuhren wir wieder
nach Hause.
Symbolbild Vater.

 

Zuhören und nachfragen, so einfach?

Nun ist zwar noch nichts endgültig gelöst,
doch ein Knoten scheint geplatzt. Kurz davor hatte ich mich spätabends wieder
zu ihr gesetzt und nachgefragt. Sie erzählte wieder einiges was ich bereits
kannte, doch dieses Mal fand ich anscheinend Ratschläge, die sie überzeugten.
Zumindest in dieser Nacht schlief sie ruhig ein. Ich erhielt Lob von der
Frau und später auch von K1 selbst.

Was war geschehen?

Es ging um Sorgen die wir Erwachsenen auch
gut kennen. Man(n) und Frau will anerkannt werden und die neue
Personenkonstellation, sowie die blöden Sprüche der Jungs verunsichern einen.
Das Selbstvertrauen wird angefragt und es gibt bei Neunjährigen noch kaum
Erfahrungen des Selbstschutzes. So saß und lag ich bei ihr und hörte zu. Wir
redeten sie war erwachsen, oder ich war Kind. Das immer wieder viel beschworene
„auf Augenhöhe“, es war eingetreten. So konnte ich ihr die Sorgen erleichtern, in dem ich ihr mit zuhören, nachfragen und stärken helfen konnte – ein wunderbares
Erlebnis.

Zehn Minuten für uns zwei.

Gestern, bevor Sie bei einer Freundin
übernachtete, fragte sie mich ob ich ihr wieder so zuhören könne, wie damals. Ich
freute mich über diese Frage und sagte zu.
Heute Abend haben wir hoffentlich wieder
die Gelegenheit zu einem Gespräch zwischen Tochter und Vater. Zehn Minuten für
uns zwei, was die alles bewegen können.
Konsti

 

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1 Comment

  • Anonym
    20. Dezember 2016 at 09:11

    Wie wunderbar.

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