Gerne würde ich recht schreiben (kann ich aber nicht) #Defizite

Nur ich kann nicht. Ich komme aus einer Familie in der so ziemlich alle Männer schlecht schreiben. Die Freude über mein Abitur, meinen Studienabschluss und meine Promotion war groß (besonders bei meiner Mutter). Als Lehrerin ist sie eine Orthographieinstanz und sie zog mich trotzdem groß. Ich hatte nie ein gutes Sprachgefühl im schriftlichen. Jede drei in Rechtschreibung war hart erkämpft. Selten schrieb ich ein Diktat mit besseren Noten als fünf oder sechs. Keine dieser Regeln konnte ich mir merken. Meine Zeichensetzung bleibt katastrophal. Meine Lösung war die Flucht nach vorn. Das hieß: die Schwäche zugeben und mich rhetorisch herauszuheben. Ich halte bis heute gute, freie und humorvolle Vorträge. Was, manch einer kennt das aus eigener Konferenzerfahrung, nicht selbstverständlich ist. Jeden wichtigen Text lese ich mehrfach (selbst) mehrere Male Korrektur. Teilweise gebe ich diese Aufgabe sogar weiter. Als ich die Doktorarbeit begann war auch meine mittelmäßige Rechtschreibung ein Hemmschuh. Da begann ich mit dem Bloggen. Damit sollte die Angst vor dem weißen Papier abbauen. Es hat geklappt. Heute bin ich Vielschreiber. Doch der Makel ist geblieben. Mich stört es nicht. Einige Fehler sind auch der Flüchtigkeit und dem autokorrektiven Lesen zuzuschreiben. Ich habe immer noch mit der Rechtschreibreform zu tun. Immer … Gerne würde ich recht schreiben (kann ich aber nicht) #Defizite weiterlesen