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Der erste Schnee: von Riesenfüßen und kurzen Wegen mit Kindern.


Der erste Schnee fällt – Die Magie beginnt

Heute Morgen mit Kopfweh erwacht. Da kein Saufgelage dem
Morgen vorausging, gehe ich mit geschlossenen Augen auf innere Nachforschung. Ein
Schrei aus dem Kinderzimmer „Es liegt Schnee.“ Puhh, das war einfach. Da ist
der also, der erste Schnee am Ende von 2014 und somit auch der Kopfschmerz.

Kind macht Schneeengel, Berliner Winter, Papablog
Schneengel auf dem Innenhof

Freunde nennen mich einen alten Seebär

Freunde nennen mich einen alten „Seebär“ wenn es um Wetterveränderungen geht.
Ich bin ein Orakel! Nasejucken bei Regen, trockenes Haar bei kommender Hitze,
Ausschlag bei Nebel, juckende Brüste bei Gewitter und eben Kopfweh bei Schnee.
Wecke den Mann und sage „Es wird Schnee geben, mein Kopf tut weh.“ Bekomme nur „Du
bist aus der Übung, es hat schon geschneit“
zu hören. Mist, ertappt!
Anscheinend hat mein Radar, durch die ganzen Medikamente der letzten Wochen, an
Wirkung verloren. Schwöre mir nur noch Ingwer und Honig als Medikamente
zuzulassen. Aber jetzt erst mal schnell eine Kopfschmerztablette einwerfen.
Schicke den Mann in die ICE anmutenden Küche „Sprudel mir mal eine, ich habe
Kopfweh und kann die Brille nicht finden“. „Mach die Augen auf, sie liegt neben
dir“
, antwortet dieser und schlurft in die Küche.

Schneeflöckchen, Weißröckchen

Die Kinder ziehen bereits singend durch die Wohnung. Neben: „Schneeflöckchen,
Weißröckchen“ „Schnee, wohin ich seh“
wird auch das Lied mit der Katze und den
Fußstapfen geboten. Besonders liebevoll werden diese Lieder, in neuer Schreiinterpretation, auch meinem direkten Ohr dargeboten.
Wir müssen los. Heute wollen wir Freunde besuchen, sie
wohnen in der gleichen Straße. Genauer gesagt, wohnen die Freunde eigentlich
nur drei Wohnhäuser entfernt.
Da wir weder im Schlafanzug den Weg zum Bäcker, noch den Weg
zu den Freunden antreten können, beginne ich den „Zwiebelkampf“ mit den
Kindern. K1 ist euphorisch dabei. Bereits ordentlich gekämmt und mit bester
Laune sucht sie den Schneeanzug, Mütze, Handschuhe und Schal für sich selbst
heraus. Murmele „Das kann sie nicht von mir haben“ vor mich hin und wanke ins
Bad. Dort treffe ich den Mann und K2 wieder. Der „Zwiebelkampf“ ist bereits in
vollem Gange. 


Der Batmanschlafanzug bleibt an

K2 weigert sich etwas anderes als seinen Batmanschlafanzug (danke
Patenonkel!) anzuziehen. Liebkosungen, Versprechen und Betteln bringen gar
nichts. Kann K2 dazu überreden unter seinen Schlafanzug eine Strumpfhose zu
ziehen, sowie den Schneeanzug darüber.
Ist
ja nur ein kurzer Weg, denk ich mir noch so. 
Wir suchen Winterschuhe für
K2 im Flurschrank. Überraschenderweise passt die Größe 27 vom letzten Jahr nicht mehr. Der Sprössling
scheint über Nacht die Füße mit seiner größeren Schwester getauscht zu haben. Sage
zu beiden Kindern, dass Wachsen im Schlaf wirklich ein Geheimnis der Natur sei
und frage ob sie die Füße getauscht hätten. Bekomme ein „Ich bin nicht
gewachsen“
, von K2 in mein Ohr gebrüllt, während ich verzweifelt versuche seinen
RIESENFUSS in Größe 28 hineinzubekommen. Gebe auf. Das Kind zieht dann wohl die
gefütterten Turnschuhe an.


Ist ja nur
ein kurzer Weg, denk ich mir da noch so.


Der Mann und ich ziehen uns an, während die Kinder ein “Ich lass los..Frozen” Konzert vor der Wohnungstür darbieten. Wir verfügen
über keine Schneeanzüge, aber warme Jacken und Winterstiefel der vorletzten
Saison. Meine passen noch, habe anscheinend Glück gehabt und über Nacht nicht
mit dem Mann und seiner Schuhgröße 47 getauscht. Trage wie immer eine elegante
Strumpfhose.
Ist ja nur ein kurzer Weg,
denk ich mir da noch so.
Der Mann fragt mich, ob Albert Einstein auch mitkommen würde
heute Morgen und deutet auf meine Haare. Wage den Blick in den Flurspiegel. „Ich
habe heute leider kein Foto für dich“
, antwortet mir dieser. Versuche, begleitet
vom Lachen der Kinder, meine Haare zu ordnen und entscheide mich für die
Wollmützenvariante. Wir verlassen die Wohnung. Brrr, kalt hier draußen im
Treppenflur. 
Denke noch: Ist ja nur ein
kurzer Weg
Sind auf dem Innenhof angekommen, nachdem die Kinder bei allen
Nachbarn geklingelt haben und „Schneeflöckchen, Weißröckchen“, nun in Metall
Version, durch den Hausflur gebrüllt haben.

Ich habe sofort nasse Füße

„Gehe nur schnell den Schlitten aus dem Keller holen“, sagt
der Mann. Ich warte mit den Kindern auf dem Hof. Alles voller Schnee. Ich
betrete das Weiß. Nasse Füße, sofort. Suche die Kinder neben mir. Höre „Jaaaa,
Engel….bauen..Schneemann…Ball..werfen..Schneeflöck..Ich lass los“
über den
Innenhof schallen. Beide Kinder haben sich sofort in den Schnee geworfen. Wie
kann das sein? Sie standen eben doch noch neben mir. Der Mann kehrt aus dem
Keller zurück. „Wieso sind die Kinder denn voller Schnee?“ Antworte „Du, keine
Ahnung was du da wieder angestellt hast“
, und schüttele den Kopf. Wir gehen
los. Der Mann sagt, dass er den Schlitten ziehen würde. Beide Kinder streiten
sich um die Poleposition auf dem Schlitten. Lassen das Kind mit der lauteren
Stimme vorn sitzen. Wir stehen immer noch vor der Haustür. Höre „Ab zum Bäcker“
vom Mann und renne der Kolonne hinterher. Anscheinend sind meine Stiefel nicht
mehr so rutschfest, wie in meiner Erinnerung. Kann nämlich plötzlich den Schnee
auch an meinem Po spüren. Bewege mich danach “Gazellen artig” durch die weiße
Winterlandschaft. Ich sehe das Haus der Nachbarn bereits! Wir gehen jedoch
daran vorbei. Verdammt! 

Wir rutschen zum Bäcker

Der Bäckerbesuch ist ja noch davor geschaltet. Rutsche,
gleite und schlittere zum Bäcker an der übernächsten Straßenecke. Ich kann
langsam gehen, denn bei jedem beschneiten Baum muss K2 absteigen und diesen im
Winter begrüßen. Persönlich! Während der Mann beim Bäcker einkauft, wirft sich
K2 bereits dreimal in den Schnee und seift K1 unter lautem Protest mit Schnee
ein. Auf dem Weg vom Bäcker, zu den Freunden, werden die Plätze auf dem
Schlitten viermal gewechselt, die Schlittenhunde werden ebenfalls ausgewechselt
und unter lautem „Los, los, los“ angefeuert. Ich lege mich noch einmal lang und
kann einen „Matrix ähnlichen Stunt“ vorführen.

Mamablog, Papablog, Elternblog, Familienblog
Die weiße Winterlandschaft bei Tageslicht.
Verschwitzt, voller Schnee und mit zerrissener Brötchentüte
kommen wir mit dreißig minütiger Verspätung, bei unseren Freunden, drei Haustüren weiter, an. Mir ist
kalt und ich habe nasse Füße. Die erste Frage der Freunde lautet, ob K2 noch
seinen Schlafanzug trägt. Antworte „Nein, es handelt sich um einen Superhelden Batmananzug,
der bei Bedarf auch im häuslichen Umfeld getragen werden darf.“
und frage nach Alkohol.
Trinke dort bereits Sekt um 10 Uhr früh und fürchte mich vor
dem Rückweg.
Unsere Freunde verabschieden uns mit den Worten Is ja nur ein kurzer Weg.
Für den Rückweg im Schnee, mit Umweg zum Schuhladen (in unserer Straße!) für K2,
benötigen wir glatte neunzig Minuten.
Ich fühle mich nach diesem Tagesausflug, ein wenig wie die
Berliner S-Bahn:

Überrascht vom Winter, jedes Jahr aufs Neue.

Alu

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1 Comment

  • auftragsmama
    30. Dezember 2014 at 20:47

    Meine Liebe, ich hab echt lachen müssen.. vor allem das Phänomen mit den Stiefel, die einfach nicht mehr passen wollen, kannte ich auch !!
    Deine Wetterfühligkeit teile ich nur insofern, dass ich Kopfweh bekomme, wenn es anfängt zu regnen.. und den Schnee leider GAR NICHT – obwohl ich direkt an der dänischen Grenze wohne, kommt der hier einfach nicht in Gange .. MÖP
    Liebe Grüße
    Linda

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