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Elternleben Leben mit Kindern

Generationen von Eltern und Großeltern

Die Großeltern bleiben die Großeltern

Ich war heute mal wieder bei einer Familienfeier. Meine Mutter hatte Geburtstag. Es
gab gutes Essen. Ich habe die neuen Errungenschaften bewundert und auf der neuen
Toilette gesessen. Damit ist wieder etwas von meiner DDR-Kindheit, in dem kleinen
quadratischen Bad, mit braunem Boden und dunkelgrünen Fliesen und hellgrünem
Klo-, Waschbecken und Badewanne hinfort.

 

Hinzukommt, dass mein Vater die Modelleisenbahn fast fertig hat. Daran
arbeitete er seit mehr als 30 Jahren es wurde immer verschoben, als Kind sah
man nur Schienen. Wir Jungs saßen manches Mal nach der Messe am 1.
Weihnachtstag davor und bestaunten sein zum fahren gebrachtes Provisorium.

Er
holte dann die Häuser raus und baute alles auf, so wie es einmal sein würde
(und es jetzt ist). Mir war es erst etwas unangenehm, doch als ich deren
Eisenbahnplatten kennenlernte, wusste ich auch ihre Väter verschoben den Bau
immer wieder und hatten Besseres vor z.Bsp. Kinder großziehen.

Küche, Bad, Wohnzimmer und Gästecouch

Es gefällt mir das Neue (Küche, Bad, Wohnzimmer und Gästecouch) und die
Eisenbahn (Wow) die auch. Der Sohn, der findet es auch gut, denke ich mir.

Mamablog, papablog
Die fast fertige Platte, ein Detail.

Die Eltern und ich

 

 
Ich merkte
heute, mal wieder, wie sehr ich das Kind meiner Eltern bin und das ich mich
wohlfühle in diesen großen Runden. Wo das große Wohnzimmer dann doch plötzlich
viel zu klein ist. Wo die Gäste auf Küchenstühlen und niedrigen
Schlafzimmerpolsterhockern (mit Stauraum unter der klappbaren Sitzfläche) um
eine Tafel sitzen. Wo die Menschen sitzen, die seit über dreißig Jahren dorthin
kommen. Onkel X und Tante Y, alle von Ihnen darf ich mittlerweile mit Vornamen
anreden und duzen.
Das „Onkel“
und „Tante“ blieb nur bei den Leiblichen bestehen, als Ehrenzeichen. Jetzt
flitzen nicht mehr ihre Kinder durch die schmalgewordenen Gänge. Es sind meine.
Onkel Y und  K1 spielen schwarzer Peter. Meine
Tochter fragt „Wenn du der Onkel meines Papas bist. Wer bist du dann für mich?“
„Na, eigentlich der Großonkel, doch wenn
du das immer sagen musst, bin ich vielleicht schon eingeschlafen, also: dein
Onkel“.

Die Kinder und ihre Großeltern

 

Sie
sind alle da und ich bin auf einmal unter ihnen, auch ein Erwachsener. Merke,
dass ich gern mit ihnen rede, viel über mich und meine Frau, über unsere Kinder,
über ihre Kinder mit denen ich groß wurde. Zu  vielen, aber nicht zu allen habe ich Kontakt. Doch
viel zu oft funken die Kinder nun dazwischen und die Gespräche bleiben ohne
Abschluss. Es fühlt sich an wie eine Doppelung. Ich lebe damit meine Kindheit
ebenso, wie mein Erwachsensein. Und wenn ich mit meinen Freunden feiere, dann
entsteht auch so etwas. So ein Gefühl. Mein Leben nunmehr in einem Medium, als
Tafelrunde sozusagen.
Auch
wenn ich versuche, nicht mehr zu oft über Ähnlichkeiten mit meinen Eltern
nachzudenken, bemerke ich es ist der Stall in den ich passe. Anne und ich
finden es schön, dass wir auch in unserem gemeinsamen Zuhause so gut feiern
können und darin haben wir Beide wohl unsere Stallerfahrungen verwoben.

Die Kinder der Kinder

 
Eine
„Tante“ sagt: „Deine Kinder sind groß geworden. Aber deine Tochter sieht mehr
wie die Mama aus.“ Meine Mutter und ich bestätigen das. Mir kommen die Gedanken
und die kleinen Schaukämpfe hoch, in denen meine Frau mir beweisen konnte (anhand
einschlägigen Bildmaterials aus Ihrer Kindheit), dass optische Nähe zu ihr sehr
vorhanden ist. Ich gestehe es ein: Menschen, die mich in jedem Alter kannten,
haben dafür sicher einen guten Blick. Ich freue mich, dass in den Kindern meine
Frau zu erkennen ist! Es ist nicht zu leugnen, es sind auch meine Kinder. Und
ehrlich gesagt: im Guten wie im Schlechten, es sind unsere wunderbaren, zuckersüßen,
schnuffligen Kröten.
Konsti

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6 Comments

  • Bettina Apelt
    10. April 2015 at 05:24

    Diesen Text, den mag ich sehr. 🙂

  • Anonym
    10. April 2015 at 11:40

    Gelungener Text mit herrlichen Erinnerungen.

  • Anonym
    10. April 2015 at 11:40

    Gelungener Text mit herrlichen Erinnerungen.

  • isa
    4. Februar 2016 at 16:57

    Schöner Text…gefällt mir sehr!

  • Anonym
    10. April 2017 at 09:34

    So "echt" geschrieben,ich kann es total nachempfinden und plötzlich bist du erwachsen,plötzlich bist du der Vater,und trotzdem natürlich noch das Kind.Ich liebe die Erinnerungen….Sehr schön.

  • Anonym
    11. April 2017 at 19:44

    Ein so so so schöner Text!

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