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Wochenberliner

So einfach geht das.

Ich gehe einkaufen mit der Großen. Wir sammeln im Laden unsere Vorräte für ihre anstehende Reise zusammen. Süßigkeiten braucht sie und ich, ich möchte so gerne Rote-Beete kaufen, die esse ich gerade so gern. Ca. 5 Knollen Rote-Beete verbrauche ich gerade die Woche und wenn sie alle ist, dann gehe ich los und kaufe neue Rote-Beete.

Mit bepackten Armen stehen das Kind und ich an der Kasse an. Hinter mir ein alter Mann mit einer Butter. Er hat nur diese Butter und nichts weiter. Ich frage ihn ob er vor uns möchte, aber er verneint. “Es geht schon”, sagt er und sortiert Kleingeld in seinen Händen. Lautlos zählt er die Cent Stücke in seine linke Hand.

Als wir dran sind geht es ganz schnell. Piep – piep macht der Scanner und ich zahle bargeldlos mit Karte da mein zehn Euro Schein für die Mengen an Rote-Beete und Süßigkeiten nicht mehr reicht.

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Ich bin noch dabei unsere Sachen in den Rucksack zu sortieren als der Mann hinter mit abkassiert wird.  “1,79 kostet die Butter, der Herr. 1,79” Der Alte schaut die Kassiererin an. “Ich dachte es wären 1,69, die ist doch im Angebot? Dann muss ich die Butter hier lassen” und er nimmt sein Geld wieder aus ihren Händen und gibt ihr die Butter zurück.

Zügig verlässt er den Kassenbereich, ohne Butter aber mit einer klimpernden Hosentasche. Schnell zücke ich mein Portmonee. “Geben sie mir die Butter, ich zahle die.” Die Frau an der Kasse reagiert verdutzt aber kassiert uns schnell ab. Mit der Butter in der Hand schicke ich das Kind hinter dem Mann hinterher. Am Ausgang des Parkplatzes holen wir den alten Herren ein. “Hier ihre Butter”, sage ich und die Große wünscht ihm noch “Einen schönen Tag”. Wortlos läuft er weiter und packt die Butter in seinen Beutel.  Wir gehen über die Straße.

“So einfach ist das”, sagt das Kind und ich sage nur “Genau, so einfach ist das wenn es einem gut geht.”

Alu

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15 Comments

  • Matthäus
    18. Oktober 2018 at 22:14

    Matthäus 6,2 Wenn du einem Bedürftigen etwas gibst, posaune es nicht heraus, wie es die Heuchler tun, die in den Synagogen und auf den Straßen mit ihren Wohltaten angeben, nur um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen! Ich versichere euch: Das ist der einzige Lohn, den sie jemals dafür erhalten werden.
    3 Wenn du jemandem etwas gibst, dann sag deiner linken Hand nicht, was deine rechte tut.

  • Alu und Konsti
    18. Oktober 2018 at 22:20

    Matthäus: Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Schöne Grüße

  • Herr Bock
    19. Oktober 2018 at 03:06

    Wie einfach es ist, habe ich mit solchen Situationen schon öfter erleben dürfen. Meine Lieblingssituation war auf dem Rastplatz. Ein älterer Mann sucht mühevoll aus seinem Portemonnaie das Geld für die Sanifair Toilette raus. Bei 60 Cent ist plötzlich eine Pause. Ich stecke ihm die fehlenden 10 Cent wortlos während er noch kramt in den Automaten. Er hat es nicht gemerkt. “Sie können durch.” “Ich .. äh .. es fehlen doch …” “Nein. Sind schon drin.” Ein breites Lächeln als Dank hat vollkommen gereicht. Ob 10 Cent, 1,79 EUR oder mehr. Darauf kommt es nicht an.

    Wie unterschiedlich “geben” gewertet wird, erfahre ich gerade selbst. Was für mich viel ist, weil hier das Einkommen nicht so hoch ist, ist für andere eben nicht so viel. Und es gibt so viele Menschen, die geben etwas von Herzen und das ist nicht nur das Geld. Das Geld ist dann einfach nur das Mittel. Schön, dass es solche Menschen wie euch gibt.

  • Doro
    19. Oktober 2018 at 05:31

    Ich brech zusammen. Ich glaube nicht, dass du einen Lohn dafür wolltest. Also passt es doch. Gut gemacht und das Kind hat auch was gelernt.

  • Klaudia
    19. Oktober 2018 at 08:34

    Schön das Du geistesgegenwärtig genug warst, so schnell zu reagieren. Ich ärgere mich oft noch lange, wenn ich es mal nicht war.

  • Madita
    19. Oktober 2018 at 08:45

    Man darf und soll sowas erzählen, denn es inspiriert (hoffentlich) andere dazu, es ebenso zu tun. Viel Liebe für dich.

  • Anna
    19. Oktober 2018 at 08:51

    “Tue Gutes und sprich darüber!”

    Mein Gott (mit dem ich nicht viel am Hut habe), wie kann man so reagieren? Es geht doch darum, aufzuzeigen, dass Armut in unserer Gesellschaft existiert. Darum, Kindern zu zeigen, dass es richtig ist, zu helfen. Und gar nicht so schwer. Allen anderen das zu zeigen! Orrrrr.

    Und: Danke!

  • Yvonne van Brakel
    19. Oktober 2018 at 09:54

    Danke! Ich finde es auch vollkommen ok, solche “Kleinigkeiten” zu posten. Nicht um Ruhm einzuheimsen, sondern um andere zu ermutigen es ebenso zu machen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
    Wir sagen und zeigen unseren Kindern auch, dass man anderen helfen kann. Ob wir nun der älteren Dame mit ihrem schweren Einkauf helfen, mit ein bisschen Kleingeld aushelfen oder einfach heruntergefallenes aufzuheben… So wie eben die Situation ist und die Möglichkeiten sind – helfen und nicht wegschauen.
    Mit Bibelzitaten kann man den Armen nicht viel helfen und jemand meinte mal: “In der Kirche reden sie immer so tolle Worte. Leider wird davon mein Kühlschrank auch nicht voller.”
    In diesem Sinne: Lasst uns doch weiterhin mit offenen Augen und Herzen durch unseren Alltag gehen.

    Liebe Grüße.

  • SilkeAusL
    19. Oktober 2018 at 10:22

    Matthäus sicher ist es nicht toll, wenn sich Menschen ständig damit brüsten, wie wohltätig sie sind( “Weihnachten habe ich wieder an xy gespendet…”!). Aber wenn Du das Blog von Alu und Konsti mal “durchblätterst” oder mal länger verfolgst, wird Dir auffallen, dass die Beiden absolut nicht ständig damit prahlen, dass sie jemandem finanziell aushelfen.
    Es ging hier einfach nur darum zu zeigen, wie einfach es ist, jemandem, der es vielleicht nicht so gut hat wie man selbst(oder einfach nur 10 Cent zu wenig dabei hat), mal eben schnell zu helfen.
    Gruß Silke

  • Sandra
    19. Oktober 2018 at 13:37

    Ehrlich gesagt hätte ich diese Geschichte auch nicht in meinem eigenen Blog veröffentlicht. Wenn man schreiben will wie Menschlichkeit geht, hätte man auch anonymer schreiben können, dass jemand anderes die fehlende Summer beglichen hat. Daher kann ich den ersten Kommentar schon irgendwie verstehen, aber natürlich verstehe ich auch, dass du für diesen Blogbeitrag jetzt kein Lob erwartet hast.

  • Judetta
    19. Oktober 2018 at 20:08

    Ich find’s so schön geschrieben und so gut von dir. Du Herz. Wir alle brauchen mehr davon.

    <3!

  • tatjana
    21. Oktober 2018 at 22:27

    Absolut richtig und wichtig solche Kleinigkeiten zu posten. Denn nicht nur, dass sie motivieren auch selbst immer aufmerksam zu bleiben, sondern zeigen sie auch, dass es viel mehr Menschlichkeit im Kleinen gibt, als man manchmal denken könnte, wenn man sich umschaut. Denn ja, so einfach kann es manchmal sein, zu zeigen „hey, ich sehe dich. Und versuche zu teilen und helfen, wenn es mir möglich ist.“ Danke für diese schönen Text.

  • Martina von Jolinas Welt
    22. Oktober 2018 at 07:05

    Solche Geschichten sind so wichtig, denn die Menschen haben verlernt wie Menschlichkeit geht.
    Wir brauchen Beispiele woran man sich orientiert, also ich nicht 😉 aber ganz viele Leute, die tatsächlich denken, es sei normal nicht zu helfen, obwohl man es kann.
    Wir haben bei einem McDonalds mal einem total abgerissenen Typ einen Hamburger gekauft, Louisa brachte ihn dann raus, Geld hätte er nicht bekommen, aber was ist schon das Geld für einen Hamburger für uns gegen großen Hunger, wäre es nicht Sonntag und neben der Autobahn gewesen, hätte man mit dem Geld sogar noch mehr kaufen können als so ne Frikadelle die nicht satt macht.
    Am Anfang als meine behinderte Tochter klein war, da wurden wir ständig gefragt, ob man uns nicht mit auf Listen setzen solle für zB Geschenke unterm Weihnachtsbaum, ich habe immer beschämt abgelehnt, die Menschen wissen nicht mehr wie es geht, das mit der Nächstenliebe.
    Meine Tochter braucht keine Geschenke die Geld kosten, meine Tochter braucht Zeit, die man sich für sie nimmt und Toleranz :-/

  • Ria
    25. Oktober 2018 at 11:33

    Wieso wird sich eigentlich darüber beschwert ob man das jetzt posten sollte oder nicht? Was mich an der Geschichte stört ist um ehrlich zu sein die Reaktion des alten Mannes. Wundert sich niemand darüber, dass er wortlos die Butter einpackt und weiter geht? Ruhm und Ehre der Community braucht kein Mensch. Aber ich finde, ein “Danke” desjenigen, dem gerade geholfen wurde, gehört sich. Zumal das doch die Generation ist, die sich gern über die unhöfliche Jugend beschwert. In dem Moment hätte ich mich womöglich dann doch geärgert wieso ich jemandem helfe und dafür nicht einmal ein Wort des Dankes höre.

  • Ganeshvari
    30. Oktober 2018 at 20:25

    Wenn man jemandem hilft aus freien Stücken/von Herzen, dann braucht man kein “Danke”. Dann würde man ja doch wieder etwas für seine gute Tat erwarten; da kommt dann wieder das EGO ins Spiel. Der Mann hat sich vermutlich sehr gefreut und gleichzeitig war es ihm vielleicht auch unangenehm in dieser Situation (und der vorherigen an der Kasse).

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