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Elternleben

Mütter allein zu Haus #MütteralleinzuHaus – Was tun die denn?

Eine Mutter allein zu Haus, was nun?

Ich lebe seit 10 Jahren mit Konsti zusammen. Obwohl wir insgesamt vier Zimmer haben, war es bis dato nicht möglich, dass ich ein eigenes Zimmer bekommen habe. Es gibt einfach „nicht genug Platz“ für ein
eigenes Zimmer für mich (sagt er) und immer wenn ich mich umhöre bei den Familien in
unserer Umgebung, höre ich häufiger davon, dass zwar  ER ein eigenes Zimmer aka Büro
bekommen hat, SIE aber nicht. MÖP.

Das Leben ist zu kurz für schlechten Kaffee
Good Day, Bad Coffee

 

Warum hat ER ein eigenes Zimmer?

Auch in der jetzigen Wohnsituation ist es so, dass ER ein eigenes Zimmer aka Büro hat und die Kinder sich derzeit noch ein Zimmer teilen. Bald soll sich das ändern, doch solange wir die Namensschilder an den Zimmertüren nicht austauschen,  glauben weder die Kinder noch ich, an diesen Umbau.

 An manchen Tagen jedoch, da bin ich ganz allein in der Wohnung. Es sind diese wenigen Überstundentage die ich nehme um einen Moment durchzuatmen. Ich schließe die Wohnungstür hinter meiner Familie und schaue in den Flur.

Allein zu sein, kann  wunderbar sein!

Diese Stille. Wahrscheinlich weiß man das Alleinsein es erst zu schätzen, wenn man es fast nicht mehr kennt. Ich rede auch nicht von diesem Gefühl auf Reisen mal in fremden Hotels allein zu sein, denn das ist etwas anderes. Ich rede davon, dass man in seinen eigenen vier Wänden völlig allein
ist. Ich bin dies seit zehn Jahren nie wirklich lange.
Die Wohnung gehört an solchen Tagen mir und für einen kurzen Moment kann ich: Achtung, ich schreibe es jetzt wirklich! Mich wieder jung fühlen.

Ein Ablauf!

Ich ziehe meine Hausschuhe aus und betrete barfuß die Küche. Aus einem Schubfach ziehe ich einen Löffel und fahre damit in das Nutella- Nudossi, öko Schokonuss-Glas. Ich lecke den Löffel ab und lege ihn dreckig in die Spüle. Ich lasse das Licht an, wenn ich aus der Küche gehe, wie so ein
Gangster. Ich gehe ins Wohnzimmer und stelle mir laut meine derzeitige Lieblingsmusik
an. Ich drehe sie so laut, dass die Scheiben in der Vitrine vibrieren und dann setze ich mich aufs Sofa und tue die Beine auf den Tisch. Ich sitze da und höre Musik. Einfach so. Niemand kommt rein und sagt mir, dass meine Musik zu laut, zu doof, zu oll ist. Keiner will umstellen, oder seine blöden Hörspiele
anstellen. Ich habe die Macht. Ich kann nackt durch die Wohnung tanzen und die Lichtschalter zur
Diskolichtfunktion benutzen. Ich kann mich in die Hängematte legen und dort einschlafen. Ich kann mich auf das Sofa knallen und dort essen. Ich kann im Fernsehen schauen was ich will. Ich kann meine Strumpfhosen sortieren und auf dem Bett rumhüpfen. Ich kann ein Buch lesen und Eselsohren
hinein knicken. Ich kann ungesunde Sachen essen und  Brause trinken. Ich kann allein für mich entscheiden, nur für diesen Moment!
Es gibt keinen Grund für all diese Dinge, ich tue es nur WEIL ICH ES KANN!
 
An diesen Tagen  brauche ich  kein eigenes Zimmer, denn mir gehört die ganze Wohn-Welt. Sie tun so gut solche Tage und sie geben mir Kraft. Ich genieße die Zeit mit mir allein und kann Energie tanken. Ich mache nichts im Haushalt an diesen Tagen, nichts im Büro und erledige nichts. Der Mann kennt diese Tage. Sie gehören mir und ich teile sie auch nicht mit ihm. Er hat sein eigenes Zimmer und kann sich häufiger zurück ziehen, ich nicht. Immer wenn er dann die Kinder abholt, schickt er mir erste Warn SMS. “Es sei nun bald soweit”, schreibt er dann, “unsere Realitäten würden dann gleich nach Hause kommen”. Doch erst wenn der Mann, völlig erschöpft mit den Kindern am Arm, nach Hause kommt, wische ich noch schnell die Spuren der kleinen Freiheit weg. Ich werfe die Spuren meines Tages in den Müll und stelle die Musik aus.
Tage allein, Balsam für die Seele.
Ich schließe die Kinder in die Arme und frage sie nach ihrem Tag. K1 erzählt mir sehr ausführlich von ihren Tagen, sie sind voll und bunt. K2 antwortet immer das Gleiche. Laut ihm machen sie den ganzen Tage in der Kita „Nichts“. „Nichts, wie großartig“, sage ich und decke den Tisch. “Genau das habe ich heute auch getan, sage ich den Kindern. „Nichts“! Dann grinse ich in mich hinein und wasche den Löffel in der Spüle ab. Sollen sie doch alle ihr eigenes Zimmer bekommen, ich habe genau diese Tage, die nur mir gehören und die sind fast so gut wie noch vor zehn Jahren, oder?

AluUPDATE: Nach einem Twittergespräch wird nun doch eine Blogparade daraus. Ihr habt Zeit bis zu, 20.10.15 Eure Texte hier zu verlinken und mit dem #MütteralleinzuHaus zu versehen.

Und was macht ihr, wenn ihr mal Pause habt? #mütteralleinzuhaus

Auch passend dazu: Heute hab ich frei.

 

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10 Comments

  • Tina vom Tulpentopf
    24. Juli 2015 at 06:21

    Ich habe gerade eine ganze Woche allein, also ohne Kinder hinter mir.
    Was ich gemacht hab, hab ich natürlich verblogt. Mit dabei: Kino, Kino, Kino und nochmal Kino.
    Ja, nennt mich ruhig Freak, ich steh dazu.
    Zuhause mag ich es dann aber doch lieber ganz still. Und mit viel Buch.

  • NadineM
    24. Juli 2015 at 07:10

    Ich bin dann ganz hemmungslos unordentlich oder räume das Puppenhaus so ein, wie MIR es gefällt. Und ich trinke ganz ungehindert Kaffee. Der Wahnsinn.

  • Anonym
    24. Juli 2015 at 07:26

    Wunderbar! Ich muss an solchen Tagen leider erstmal meinem schlechten Gewissen (olle Rabenmutter hat ja mal hosenanzugfrei, könnte ja das Kind auch zu Hause lassen) mal mit TrashTV und Schokolade zum Frühstück (jaaaa genau! so ab 11 Uhr…) das Maul stopfen. Dann sitze ich glücklich und tiefenentspannt zu Hause, ärgere meine Nachbarn mit lautem Deichkind und mache ganz allein Mittagsschlaf. 14:30 Uhr flitze ich in die Kita, hole mir mein Kind, wir freuen uns gegenseitig an und gehen auf den Rummel/ins Schwimmbad/shoppen, was auch immer uns einfällt. Wenn es dann beim Heimkommen immer noch aussieht wie Sau, freut sich mein Freund zwar nicht so, aber dann habe ich an solchen Tagen tatsächlich noch die Energie ein bisschen aufzuräumen und die Wäsche zu waschen. Vielen Dank für diesen tollen warmherzigen Text, der so lieb mit Mamas umgeht. : )

  • Verena
    24. Juli 2015 at 10:30

    Ich schreibe eine Liste mit zwei Millionen Dingen, die ich machen möchte/muss und mache dann NICHTS!
    Allerdings habe ich einen eigenen Raum. Aber leider ist mein eigener Raum nicht so ein geheimnisvoller Harry-Potter-Raum, sondern jeder weiß, wo der ist und wenn die Tür zu ist, dann wird halt laut geklopft …
    Ist das jetzt so ein Aufruf zu einer Blogparade? Habe ich noch nie mitgemacht, fänd ich aber mal ganz lustig.
    Viele Grüße,
    Verena

  • Sarah Depold
    24. Juli 2015 at 10:37

    Hihi, da lässt du es dir ja richtig gut gehen. 😀
    Ich liebe diese Momente, in denen ich alleine zuhause bin (vor allem nach der Elternzeit – und freue mich darauf, dass beide zur Kita gehen…).
    Dann esse ich die Sachen, von denen mein Sohn nur wenig haben darf, esse auf der Couch, surfe und schaue gleichzeitig was auf Netflix und stelle mein schmutziges Geschirr auf den Geschirrspüler.
    Ein eigenes Zimmer brauche ich nicht. Mein Mann und ich haben jeder einen eigenen Schreibtisch im Wohnzimmer, das ist super.
    Ich mache das jetzt übrigens auch: nichts.
    Liebe Grüße
    Sarah

  • mamasmaeuse
    24. September 2015 at 14:55

    Hallo Alu, wie angekündigt mein Beitrag zu #Mütteralleinzuhaus
    https://mamasmaeuse.wordpress.com/2015/09/24/kennt-ihr-dieses-phaenomen-muetteralleinzuhaus/

    Leider kann ich keinen link einfügen für eine linksammllung ….

    Lg katha

  • Alu
    28. September 2015 at 18:31

    Bitte tragt deinen Link noch ein.

  • Maja
    29. September 2015 at 05:43

    Hier ist mein Artikel zu #mütteralleinzuhaus:
    http://boese-biene.blogspot.de/2015/09/blogparade-mutteralleinzuhaus.html
    Den Link trage ich gleich ein!

  • Isa
    30. September 2015 at 12:36

    Oh cool. Da mach ich noch mit, denn ich bin grad recht viel allein zu Hause *g*
    Liebe Grüße aus HH
    Isa

  • Heute hab ich frei - Ich muss da nur kurz diese Dinge tun
    27. September 2017 at 10:59

    […] Was ich viel lieber tun würde, kann man lesen #MütteralleinzuHaus […]

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