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Elternleben Kindergartenkind

Der Verlust der Nacht von 1000+1 Familie (über müde Eltern und wache Kinder).

Welcher Bettpartner wird mich heute wecken?

Es ist früh. Der Wecker musiziert vor sich hin und weckt
mich. Seit Wochen singt er das gleiche Adele Lied „River Lea“. Die Kinder
summen die Melodie noch morgens auf dem Weg zur Kita und Schule. Ich schaue
nach links um festzustellen welche/r Bettpartner/in sich heute Nacht auf den
Weg zu mir gemacht hat. 

Ich schlafe auch tagsüber.

Überraschung: Es ist K2. Selig schlummernd zieht er
seine Knutschkugellippen in Falten. Ich schaue weiter nach links und suche
meinen Mann. Er liegt (mal wieder) nicht in unserem Bett und ich frage mich
ganz kurz wann genau er das letzte Mal eine volle Nacht ALLEIN neben mir
gelegen hat. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Auf dem Flur höre ich Schritte.
In einem Nachthemd mit offenem, langem Haar nähert sich K1 dem Bett.

In manchen
fahlen Mondnächten wenn sie des Nachts zu uns kommen mag, dann habe ich schon
mehrfach spitze Schreie ausgestoßen vor Grusel, denn K1 kann sich fast lautlos
bewegen und steht dann stumm vor meiner Bettseite wie eine Erscheinung. 

Heute möchte sie aber nur einen Moment am Morgen kuscheln, um dann den Tag zu
beginnen.

Ich frage nach dem Verbleib ihres Vaters in unserer Wohnung. 

Er läge
(wie so oft) auf einer Matratze neben ihrem Bett, weiß sie zu berichten. Ich
stelle die Frage nach seinem Verbleib nicht ohne Grund, es gibt Tage da habe
ich ihn schon in allen vier Räumen unserer Wohnung gesucht, um ihn am Ende im
1,40 Kinderbett anzutreffen. 

Gebt meine Decke frei

Immer und immer wieder diskutieren wir mit den
Kindern das nächtliche „Bäumchen-wechsel-dich-Spiel“. Wir haben es mit Strenge: „Nein,
geh wieder in dein Bett“, mit dem kompletten Familienbett: „Ja, ist gut. Wir
quetschen uns alle auf 1,80“ und mit Ignoranz: „Ich sehe dich nicht wie
du da neben meinem Bett stehst“ versucht. Wir hatten eine Matratze neben dem Bett liegen
für die nächtlichen Wanderer und haben uns eine Zeitlang geteilt um uns
heimlich im Bad zu küssen. 

Ich vermisse die Nächte

Doch keines dieser Szenarien hat uns die Nacht
wiedergeben können. Nach nunmehr fast neun Jahren Bettverlust haben wir einfach
aufgegeben das perfekte Modell zu finden. Es gibt für uns kein Familienbett,
oder keine klaren Schlafregeln. Wir nehmen es so, wie es kommt. Es gibt diese Wochen,
ich markiere sie im Kalender, da schlafen die Kinder die ganze Nacht in ihren
eigenen Betten und es gibt den Rest.

Müde Eltern, die Stützen der Gesellschaft?

Was bleibt von dir Nacht, die einst zu mir gehörte? Wir
waren Freunde das Dunkel und ich. Nun klammere ich mich jede Nacht an meiner
Bettkante fest um dich festzuhalten und nicht im Kinderbett aufzuwachen. Ich
kralle meine Finger in den Bettpfosten und warte ermattet auf das Morgenlicht.

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5 Comments

  • Anonym
    12. Januar 2016 at 08:11

    ohja….

  • WeisserWeg
    12. Januar 2016 at 11:09

    Das könnte glatt von mir sein. Nur dass sich mein Mann vehement weigert, sein Bett aufzugeben und nicht wandern geht. Zum Glück ist unser Bett 2m breit. Trotzdem wird es mit 4 Personen dann sehr eng. Wenn es gar nicht geht (mein Rücken!, wenn der Sohnemann mal wieder in mich reinkriechen will oder bei schlimmen Husten), verschwinde ich ins normalgroße Bett von der Großen. Aber die Nächte, wo die Große zu uns kommt, werden weniger, seit sie einen Traumfänger bei sich im Zimmer hat. Bleibt nur der Sohnemann, der jede Nacht wandern geht und sich dann mit mir meine Betthälfte teilt. Wir/ich habe es auch aufgegeben, nach DER Lösung für uns zu suchen. Spätestens beim nächsten Krankheitsfall ist das sowieso wieder Geschichte. Wir nehmen jetzt jede Nacht wie sie kommt, ohne großes Trara. Seitdem schlafen wir alle etwas entspannter.

  • Anonym
    14. Januar 2016 at 21:27

    Es gab ja in letzter Zeit viel zu lesen über "Probleme" mit den Nachtwanderungen der Kinder. Wir sind einfach überglücklich, dass wir uns nach Geburt des zweiten Kindes ein 3x2m Familienhochbett gebaut haben. Die Kinder schlafen immer bei uns.Manchmal ist es so, dass die Kinder und ich auf einer Matratze liegen, eine frei ist und auf der dritten der Papa schläft. Wenn dann der Rücken "Aua" schreit, hat man immer noch die Möglichkeit, das Kind etwas wegzuschieben.Mit 6 und 7 Jahren wollen sie jetzt öfter auch in ihr eigenes Bett. Fühlt sich dann irgendwie "eigenartig" an so ein leeres Bett. :DUnd wenn wir mal Ruhe für uns haben wollen, gibt es auch noch das "Schichtdienstausschlafbett" vom Papa im Nachbarzimmer…

  • Starky
    15. Januar 2016 at 11:47

    Wir haben auch irgendwann aufgegeben. Töchterchen kam fast jede Nacht. Wir haben uns ein großes Bett gekauft. Einzige Bedingung: Die Kids müssen ihre Decke selber mitbringen. Ich teile mein Bett auch das Kopfkissen aber bei der Decke ist Schluss. Außerdem schlafen die Kids IMMER in ihrem Bett ein.Jetzt sind sie 12 und 8. Die große kommt garnicht mehr (außer bei Krankheit) der Kleine nur noch selten.

  • Attachment Parenting Einschlafbegleitung, Schlaf doch ein Baby, Over attachted
    29. Mai 2017 at 20:45

    […] Ich möchte Over sein:  „Over und out“ und Kraft tanken für die wunderbaren, vollen Tage mit dir. Ich möchte dich tragen und mir dir spielen und kuscheln an den Tagen ohne tief drinnen bereits die Angst vor dem Abend zu spüren. […]

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