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Elternleben

Wie es ist Kinder zu haben – ungefilterte Antworten

Neulich fragte mich ein Freund wie es sei Kinder zu haben und ich mag diese Frage, denn ich möchte Menschen ermutigen Kinder zu bekommen und so sagte ich „Es ist toll. Es ist wunderbar. Es ist anstrengend und schön und gleichzeitig lernt man sich und die Welt jeden Tag neu kennen.“

 

Auf dem Weg nach Hause habe ich darüber nachgedacht wie gefiltert diese Antwort bereits ist. Denn eigentlich ist es für mich so, oder so ähnlich:

ALTA, ich hab eben ein Kind aus mir rausgepresst. Alta, das ist krasssssss!

Brainfuck, Brainfuck.

Ich hab jetzt ein Baby, ICH. WOW.Wie süß dieses Bündel ist.

Erstmal heulen.  ALTA.

–BREAK—

Was? Die lassen mich das Baby mit nach Hause nehmen?  Das können die nicht ernst meinen. Ich meine ich habe doch gar keine Ahnung.

Wie gut das Baby riecht. Es riecht so gut und sieht so niedlich aus.

MAN WAS ICH FÜR EIN VERDAMMTES GLÜCK.

–BREAK—

Puhh Baby, wäre schön wenn du jetzt mal aufhörst zu schreien. Ich wusste gar nicht das Babys so schreien können. Ich halte dich und trage dich schon. Magst du nicht auch mal zum Papa? Der ist doch auch okay.

Ich wusste nicht wie müde man sein kann.

Oh Gott das Baby ist krank.  ICH HEULE. Hätte ich nie gedacht wie doll man sich Sorgen machen kann. Ich habe solche Angst das dem Baby was passiert. Meinem Kind. Ich könnte das nicht ertragen.

–BREAK—

Es läuft. Es spricht. Man kann Späße mit ihm machen. Es zieht sich selbst an. Es ist niedlich wenn es rumbockt. Es hat Freunde. Es kommt zur Schule. Ich bin alt.

ICH DARF ES WACHSEN SEHEN. ICH BIN SO EIN GLÜCKSPILZ.

Ich halte die kleine Hand des Geschwisterkindes. Werde ich es so sehr lieben können? Wieder habe ich Angst vor diesen Gefühlen. Ich habe Angst nicht so lieben zu können. Teilt sich die Liebe wirklich?

Gibt es dafür Garantie?

Ich habe Angst das finanziell nicht zu schaffen. Nudeln mit Ketchup für den Rest unseres Lebens?

Liebe teilt sich wirklich. Es ist der Wahnsinn wie verrückt diese Elternnummer ist.

–BREAK—

An einigen Tagen kann ich es nicht fassen dass ich HIER bin. Ich kann nicht fassen dass ich an diesem Punkt bin in meinem Leben. Ich erschrecke mich ein bisschen wenn ich in der U-Bahn plötzlich bemerke, dass die drei Kinder zu mir – zu uns – gehören.

Ich sitze auf Elternabenden. Ich sitze beim Kinderarzt. Ich kaufe Kindersachen für drei Kinder und Schuhe. Ich kaufe Schuhe und Schuhe und Schuhe.

Es gibt Tage an denen wünsche ich mir sehr, dass ich Stille habe und einfach nur irgendwo rumsitze und niemand mich anspricht oder etwas von mir möchte.

Ich suche den Abstand um mich selbst zu erkennen in dieser Rolle und dann vermisse ich die Kinder so sehr. Wenn sie länger nicht da sind dann vermisse ich sie so sehr das es wehtut. Es ist als ob ein Stück von mir fehlt, als ob ein Stück Herz vielleicht auf Reisen ist.

Ich rede auf der Arbeit nicht über meine Kinder. Ich habe mich verändert seit ich Mutter bin, aber ich bin auch ich, nur anders. Ich interessiere mich nicht nur für meine Interessen, Kinder zu haben hat mich empathischer, sozialer und auch weicher gemacht.

Kinder zu haben war die beste Idee die mein Uterus jemals hatte.

BRAINFUCK

–BREAK—

Kinder zu haben, das ist also viel mehr als das was ich beschreiben kann. Es ist viel mehr als vielleicht Worte in meinem Hirn zur Verfügung stehen. Es ist alles und nichts und noch viel mehr.

Und das hätte ich alles sagen können, aber vielleicht reicht auch die gefilterte Antwort um zu beschreiben wie lebensverändernd Kinder zu haben ist.

Alu

Wie es für Euch Kinder zu haben?

Mama, wie ist das Baby eigentlich in deinen Bauch gekommen? Wenn die Kinder plötzlich Fragen haben!

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17 Comments

  • Dr.Mama.Arbeitstier
    1. August 2017 at 09:28

    Amen. Genau so ist es. Vor allem die Passage mit “Oh Gott, das Kind ist krank. Oh Gott… zu Hilfe.” Hab ich heut noch. Und hab ich schon erwähnt, K1 ist krank ?.

    Liebe Grüße,
    Irene

  • Hauptstadtgarten
    1. August 2017 at 10:26

    Liebe Alu,
    ich finde mich sehr sehr selten in Texten über das Elternsein wieder – aber in diesem. UND WIE! <3
    Vielen lieben Dank. Caro

  • Sonja
    1. August 2017 at 11:03

    <3!

  • Laura
    1. August 2017 at 11:22

    Liebe Alu, genial geschrieben. Danke für den wahren und schönen Text. Liebe Grüße

  • Alu und Konsti
    1. August 2017 at 14:27

    Selber

  • Alu und Konsti
    1. August 2017 at 14:27

    Gern. Lg nach drüben

  • Alu und Konsti
    1. August 2017 at 14:27

    Oh gute Besserung.

  • Alu und Konsti
    1. August 2017 at 14:28

    Danke Laura.

  • Christina Burkhardt
    1. August 2017 at 14:50

    Absolut auf den Punkt!

    Sie können uns das Kind doch nicht einfach mitgeben!!! :-O

  • Beatrice
    1. August 2017 at 20:02

    Ja. <3
    Ich müsste für mich wegen der Hausgeburten nur abändern: "Die Hebamme kann mich doch jetzt nicht direkt alleine lassen. Wuaaaah, wann kommt sie wieder? Was hat sie gesagt? Morgen? Bis dahin hab ich das Baby kaputt gemacht! Bestimmt! Heul."

    Und als ich das Baby ungelenk das erste mal wickelte und anzog und es sich mit den Fingerchen in den Ärmeln des Bodys verknüddelt hatte, da hab ich geweint, weil ich glaubte als Babymama nicht zu gebrauchen zu sein.
    😀

  • Alu und Konsti
    1. August 2017 at 22:11

    Ach du ♡

  • Katharina Lorber
    2. August 2017 at 09:11

    Genauso. Wunsch nach Stille und doch das Chaos genießen. Straight to the heart.

  • Alu und Konsti
    2. August 2017 at 11:52

    Aber immer.

  • Freitagslieblinge mit haarigen Angelegenheiten und politischer Pflichtlektüre
    4. August 2017 at 16:14

    […] gibt ja so Dinge die beschäftigen mich erst seit ich Kinder  habe, dazu gehört auch die Hebammenproblematik. Wie sollen meine Töchter irgendwann ihre Babys bekommen […]

  • isabelle
    9. August 2017 at 01:44

    Hachjahach. So isses . Genau so!

  • Tollste Blogposts aller Zeiten – Nooborn
    31. August 2017 at 11:42

    […] wie ist es Kinder zu haben (grossekoepfe)? Kinderlose Freunde (rubbelbatz) verstehen das irgendwie oft gar nicht so recht. Dass Kinder zum […]

  • Die #Freitagslieblinge am 17. August 2018 - ENDSTIMMUNG
    17. August 2018 at 21:47

    […] gibt es bei PapamachtSachen eine Woche der Vereinbarkeit und bei uns dazu passend einen Archivtext darüber wie es mit Kindern wirklich ist.#Lieblingsmensch: Unser Urlaub war so schön und deshalb möchte ich mich bei all den Leuten […]

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