In den letzten Tagen war es so weit: unsere Älteste feierte mit endlich 18 Jahren endlich die erste richtig große Party. Während wir Eltern noch vor Beginn draußen standen, beladen mit Muffins, Getränken und ganzen vielen Luftschlangen wurde es deutlich: Wir sind jetzt offiziell alt! Wir verlassen die Party bei Sonnenuntergang und und das ist die große Überraschung: Ich fühle mich nicht unbedingt weiser, aber müder nach 18 Jahren Elternschaft.
In den letzten 18 Jahren mit diesem Kind haben wir ein Haus gebaut, Länder bereist, Bücher geschrieben, viele Tränen getrocknet, Spielplätze erobert und gemeinsam den Kampf gegen eine Krebserkrankung geführt. Ich dachte sehr oft, dass wir gewachsen wären, als Familie, als Paar, als Menschen. Aber es ist doch so: Wenn dein erstes Kind die Schule beendet, den langen Weg zum Führerschein auf sich nimmt, irgendwann auszieht oder einfach nur abends länger wegbleibt, dann liegt da diese unerhörte Erkenntnis im Raum: Du kannst immer noch ratlos vor einem der vielen neuen Problem stehen, obwohl du dich längst als „alter Hase im Elternbusiness“ siehst. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen.

Hallo Samstag. Wir backen am Vormittag zum 18. des Kindes Muffins.
Ich sitze also am Rand dieser Party und scrolle mich durch meinen Instafeed (in dem es plötzlich viel um die Wechseljahre geht) und denke dann bei mir: Früher hätten wir wohl auch bis in den Morgen getanzt, jetzt stehe ich am Vorabend bis 21 Uhr am Herd und vergesse die noch benötigten Pancakes auf der Platte für die hungrigen Teenager, weil ich so müde bin.
Unser Leben hat sich verändert, wir haben uns verändert. Auf der einen Seite sind wir so unglaublich stolz auf die großartige junge Frau, die aus unserem Kind geworden ist. Gleichzeitig lauern da auch jede Menge Ängste, wie Kleinstkrokodile in meinem Kopf: Ist sie sicher? Reicht das, was wir ihr mitgegeben haben? Wo sind wir vielleicht falsch abgebogen? Haben wir genug Werte vermittelt? Können wir bei ihr sein, wenn sie uns braucht und loslassen, wenn sie uns nicht mehr braucht? Was wird aus ihr werden? Was wird aus uns werden?

Beim Bilder abhängen haben wir uns vor 20 Jahren gefunden.
Die Gedanken kreisen von „Nun ist erwachsen“ zu: Es fühlt sich gar nicht so anders an“ und ich merke dann im Auto zurück, die Bühne verschiebt sich. Die Freiheit wächst – und wir stehen immer noch mittendrin, nur ein Fuß weiter hinten, auf dem Weg zur nächsten Etappe. Wir lachen, wir zittern, wir feiern, wir zittern wieder.

Wenn das Kind 18 Jahre alt wird
Man würde denken, mit 18 Jahren Elternerfahrung wäre man angekommen, aber ich merke immer wieder: Das Leben mit kleinen und großen Kindern ist eine Schleife der Unendlichkeiten, was die Partys und die Gedankenkreise angeht. Ob große oder kleine Kinder: Eltern bleibt man immer, das ist mir jetzt klar.
Alu




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