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Brustkrebs Elternleben

Was uns zusammenhält #Brustkrebsmonat

Ich habe Urlaub. Wir sitzen beim zweiten Arztgespräch des Tages, damit hat Alu 5 Arztbesuche hinter sich. Nur für diese Woche. Dabei war erst Mittwoch die Chemotherapie Sitzung 12 von 16 und heute ist Freitag. Es geht um die operativen Möglichkeiten, nachdem die Druckbetrankung mit nahezu alles abtötenden Präparaten auch den Krebs in ihrer Brust erwischt hat. Also sieht es gerade gut aus (natürlich ohne Garantie). Ebenso ist dieses Gespräch bei einem Spezialisten informativ (warum die Brustspezialisten nahezu immer männlich sind, diskutiere ich wann anders). Während dieser 45 Minuten schaue ich auf meine Frau, meine Liebste. Sie sitzt im flauschig-orangen Pullover mit lila Turban neben mir. Mit fester Stimme sagt sie zum Arzt, was sie möchte. Ich denke an uns und was wir zwei zusammen noch vorhaben. Es kommt der Satz: „Ich bin erst 40 und habe noch etwas vor“.  Ja, das haben wir. Doch was hält uns eigentlich derzeit zusammen? Auf der Herfahrt haben wir über Freundschaften geredet. Und dass ich derzeit gar keinen Bedarf habe, mein Herz auszuschütten (und mich als Ehemann einer Krebspatientin immer wieder neu zu erklären). Ich meinte, in dieser Sache sind wir aufeinander angewiesen. 

Was uns als Paar zusammenhält in der Krebserkrankung

Man möchte meinen, es kann derzeit nicht viel sein, was uns zusammenhält. Ich möchte sagen, es ist viel mehr, als ich erwartet hatte. Derzeit reden wir viel. Wir kuscheln (wobei das im Stress öfter zu kurz kommt). Wir sind emotional miteinander und halten uns aus. Obwohl ich versuche, selbst wenig im Fokus zu sein, denn sie diejenigen, die gegen diesen Scheiß Krebs kämpft, hat alle Rechte. Sie darf niedergeschlagen, traurig und abgespannt sein. Manchmal und besonders in letzter Zeit bin ich es auch. Wobei es derzeit viel mit dem schlechten Schlaf zu tun hat. Dabei bewundere ich, dass sie so selbstbestimmt ist und weiter kämpft, dort, wo andere sich bereits verkrochen haben. Die erste Schlacht kann in vier Wochen vorbei sein. Das werden wir schaffen! 

Doch da ist noch viel mehr Kitt zwischen uns.

Das merke ich daran, dass wir, nachdem wir über Brustform und Körbchengröße so viel gehört haben, uns im Auto gemeinsam erinnern, wie es einst anfing. Wir beide jung und knackig (was Alu für mich immer noch ist!). Dann drei Kinder, alle wurden gestillt. Beim letzten Kind sah sie „so Bombe aus“ (Zitat einer Verkäuferin im Still-BH-Laden), dass ihr Busen wirklich überdimensioniert war. Ich liebte jede Art und Weise, jeden Moment jede Phase dieser Frau. Jetzt wird mir klar, wir müssen gemeinsam alt werden. Wir teilen den Humor, so viele Erinnerungen und noch viel mehr Gemeinsame aber auch individuelle Träume. Alu und ich hatten, haben und werden viel Zeit für uns gemeinsam (und auch allein) haben.

Und dann sind da auch die Kinder, dass was uns verbindet. Viel zu oft haben wir hier die gleichen Ansichten, dieselbe Art zu erziehen (was immer das genau bedeutet), wir reden über unsere Kinder und tragen gemeinsam an den Lasten und Nöten. Ebenso bemühen wir uns, alles nach unseren Talenten aufzuteilen. Da kommt uns zugute, dass wir viele gemeinsame Talente haben. Für mich kommt noch ein Aspekt hinzu. In unseren drei wunderbaranstrengenden Kindern sehe ich uns beide. Es ist schön und für mich wichtig, dass wir diese Entdeckungen teilen und manche Enttäuschung gegenseitig aushalten können.

 

Mein zweiter Pinktober #Brustkrebsmonat

Unsere Beziehung und unsere Liebe hat sich in 17 Jahren verändert, natürlich. Wir haben uns geändert.

Der Krebs und die Zeit damit und danach werden sich auswirken. Es werden neue Wege kommen, neue Sorgen und Nöte. Alu und ich werden noch in irgendeine Krise hineinschlittern, vielleicht werde ich in den 50zigern zum Guru mutieren und sie zu Sporty Spice. An unserem Zusammenhalt werden wir arbeiten (müssen). Doch ich glaube, dass wir es hinbekommen. Denn meine Antwort auf die Frage, was uns zusammenhält, lautet: WIR!

Euer Konsti

Ein Stein, der mich ins Wanken bringt #Brustkrebsmonat

Was uns als Paar zusammenhält in der Krebserkrankung

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3 Comments

  • Mani
    15. Oktober 2022 at 07:58

    Was für eine tolle Liebeserklärung! Ihr könnt alles schaffen ❤

  • Sabine
    15. Oktober 2022 at 18:09

    So schön geschrieben ❤️

  • Mein zweiter Pinktober #Brustkrebsmonat
    30. September 2024 at 23:09

    […] Was uns zusammenhält #Brustkrebsmonat […]

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