Elternsprechstunde, da denkt man vielleicht zunächst an Sprechstunden für Eltern bei Lehrkräften, in Kitas oder bei Beratungen. Davon kommen übrigens drei in den nächsten zwei Wochen (wir wissen alle was das für Eltern bedeutet) . Ebenso heißen Ratgeber so. Bei uns bedeutet das jedoch, dass unsere Kinder uns besuchen kommen. Meist zu unpassender Zeit und alle nacheinander. Während ich das schreibe, steht erneut ein Kind hinter mir und wartet auf einen freien Slot!
Stellen wir uns vor: Ein Wochenende liegt hinter uns!
Wir hatten viel freie Zeit in diesen Tagen. Als vorbildhafte Eltern, haben wir die Kinder mehrfach befragt, was anliegt. Schließlich sind wir erschöpft und froh in unserem Bett. Es läuft ein Film. Alle drei Kinder sind, oder haben sich, ins Bett gebracht.
Auftritt 1: Es kommt die Jüngste und hat noch schwerwiegende Dinge zu klären!
Von: „Was schaut ihr?“ „Nur für Erwachsene“. Oder: „Ich will noch mal Kuscheln.“ „Na okay, noch kurz.“ Oder: „Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch Matheaufgaben hab.“ Wenn dieser Fall eintritt, dann steige ich aus meinem warmen Bett und schaue mir das Ganze an. So können schon einmal 90 Minuten drauf gehen. Das Ganze inklusive Krisen beim Kind und bei mir. Sowie die Erinnerung daran, dass wir die Tochter schon mehrfach danach gefragt hatten.
Auftritt 2: Unser zweites Kind, schaut meistens kurz darauf vorbei und ist eher zum Schwatzen aufgelegt.
Das ist zumeist eine Art Smalltalk bzw. Faktenabgleich. Manchmal schaut er einfach einige Minuten mit uns den Superheldenfilm. Oder er bekommt einen Erzählflash. Sozusagen als Ausgleich für seine zuvor praktizierte Einsiedelei in seinem Zimmer. Selten kommen auch bei ihm noch dringende Aufgaben hinzu. Wenn das so kommt, also noch einmal etliche Minuten. Dann kehre ich also zurück zu Alu. Aus 20:20 Uhr wird dann schon 22:00 Uhr. Wir geben nicht auf und schauen weiter “Lords of Everywhere 8”.
Auftritt 3: Dann kommt der Auftritt der Ältesten.
Sie kommt herein oder ruft uns von oben etwas zu. Meist berichtet sie von ihren Erlebnissen. Gut möglich ist es aber auch, dass noch eine Entschuldigung oder eine Unterschrift der Erziehungsberechtigten fehlt. Vielleicht eine Anmeldung oder irgendein zu kaufendes Buch. Das braucht sie natürlich plötzlich dringend Morgen früh! Natürlich war auch sie dabei, als wir am Freitag zuvor fragten, ob noch etwas zu tun sei.
Dennoch erledigen wir schließlich alles, denn es muss ja getan werden.
Die Sprechstunde ist geöffnet, auch neben all der restlichen Familienadministration in unserem Haushalt. Doch die planen meist wir Eltern und dies meistens rechtzeitig. Vor dem zu Bett gehen besprechen wir eigentlich die Wochenpläne, schmieren die Brote und packen die Dosen für den nächsten Tag. Diese Abende sind lang und Sonntagabend (gefühlt) noch länger als anderen. An vielen dieser Abende schaffen wir es nicht unseren ablenkenden Action-Science-Fiction-Film zu Ende zu sehen. Gott sei Dank gibt es diese Sonntage nur einmal die Woche! Freitag bis Samstag haben wir oftmals frei und schlafen einfach beim Film gucken ein, so alle anderen Eltern. Dann haben wir keine Elternsprechstunde, aber haben die Filme trotzdem nicht gesehen…
Euer Konsti
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