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Ein festgehaltener Moment VII: Ein Zahnarztbesuch mit Kindern

Mit den Kindern beim Zahnarzt

Abgehetzt kommst du aus der Schule in die Zahnarztpraxis gerannt mein großes Kind. Das kleine Kind lässt mich bei dir im Wartezimmer sitzen, allein spaziert es in den Praxisraum und kommt gut gelaunt nach fünf Minuten wieder.

„Isch hab nix“

, sagt es und zeigt mir seine mit „Bananencreme“ eingeschmierten Zähne.  „Du bist jetzt dran Große“, sage ich und du willst meine Hand nicht loslassen. „Komm mit, ja?“ und ich gebe dem kleinen Kind ein Handyspiel als Beschäftigung, denn wir beide wissen, dass es wohl länger dauern wird. Der Zahnarzt zeigt dir (wie immer) alle Geräte und du setzt dich zögerlich auf den Stuhl. Bei der Kontrolle findet er (wie schon vermutet) ein Loch. Sofort fängst du an zu weinen. „Nein, nein“, sagst du und ich rücke mit meinem Drehstuhl näher an dich heran. „Kind, wir wussten doch, dass dieses kleine Loch im Zahn da ist und wir wissen auch, dass es dort nicht hingehört.“

Langeweile_brauchen_Kinder

Halte meine Hand Mama

Du schaust mich an und riesige Kullertränen rollen über deine Wangen. „Halt meine Hand Mama“, sagst du und ich halte deine Hand während du dir glitzernde gelbe Zahnfüllung aussuchst. Ich halte deine Hand und wische die Tränen mit dem Papierlatz ab, als der Zahnarzt seinen Bohrer ansetzt. Du
krallst deine Finger in meine Handfläche und ich könnte nun auch jemanden gebrauchen der meine Hand hält. So sitzen wir da und ich erzähle dir was von meinen geplanten Schokoladenmuffins für deinen Kuchenbasar am nächsten Tag. In jeder Pause und bei jedem spülen laufen dir die Tränen und du fragst mich wie viele Male man noch bis zehn zählen muss, bis die Füllung drin ist. Der
Zahnarzt versucht dich mit einem Bild vom Waldspaziergang und morschen Bäumen die umgefallen sind abzulenken, aber du sagst nur „Ich bin kein Baum“ und willst weg.

Vielleicht bist du gerade wieder ein bisschen gewachsen

Als es endlich geschafft ist, lässt du meine Hand los. Ich habe blutige Kratzer auf meiner Hand und die Arzthelferin bringt mir ein Pflaster. „Danke“, sagst du zum Zahnarzt. „Ich hab mich nicht getraut, aber nun weiß ich, dass es doch geht“ und hüpfst vom Stuhl. Vielleicht bist du gerade wieder ein bisschen
gewachsen. Draußen nimmst du meine Hand und pustest die zerkratzten Stellen.  „Danke
Mama, das du da warst“, sagst du  und ich antworte „Das ist meine Aufgabe mein Kind, einfach nur da sein“ und dann laufen wir zu Dritt nach Hause und das kleine Kind bestaunt deine glitzernde
Zahnfüllung und gibt dir ein Tapferkeitsküsschen.  Ein festgehaltener Moment.
Alu
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