Ich habe immer Familien bewundert die mit Kindern aller Altersklassen lange Strecken in den Urlaub gefahren sind. Die Vorstellung mit dem Zug oder Auto mit jungen Kindern mehr als 6 Stunden unterwegs zu sein, hat mich immer abgehalten für unsere Ferien.Doch während der vergangenen Corona-Jahre ist nicht nur die Reiselust gestiegen, die Kinder sind auch älter geworden. Also haben wir uns getraut. Dabei gab eine befreundete Familie den Anstoß. Mit Ihnen können wir gut Urlaub machen und Sie mit uns. Das Wunschziel war die Toskana, der berühmt-berüchtigte Sehnsuchtsort vieler deutscher Reisender.
Also auf und an die Planung gemacht. Zuerst fand unsere Freundin Beatrice ein wunderbares Haus in der Zentraltoskana, dann machten wir uns an die individuelle Routen- und Reiseplanung.
Schließlich war auch klar, im Ganzen, am Stück, fahren wir keine 1300km. Denn per Zug oder gar mit Flugzeug war es weder günstiger noch praktischer. Mit dem eigenen Auto ist man mit drei Kindern darüber hinaus vor Ort beweglich und dies ist besonders als Selbstversorger sinnvoll.
Als Zwischenstopps suchten wir uns je Weg (hin bzw. rück) eine Übernachtung in einer Jugendherberge heraus. Schön öfters haben wir mit der Familientauglichkeit der Herbergen im Deutschen Jugendherbergsverband gute Erfahrungen gemacht. Außerdem gibt es im Süden Deutschlands, im Alpen(vor)land, viel Auswahl.
Zwar muss man darauf achten, dass besonders die gefragten Häuser nicht immer Übernachtungen für eine Nacht anbieten, doch schließlich haben wir zwei großartige Häuser gefunden. In einem Familienzimmer mit eigener Nasszelle kann man als Familie wunderbar und einfach übernachten. Hinzu kommt ein gutes Essensangebot.
Etwas das für Reisende sehr wichtig ist. So kann man abends dort warmes Essen bekommen und am Morgen ein Lunchpaket für die Weiterfahrt fertigmachen. Dafür sind die Betten beziehen und den Tisch abwischen inklusive. Doch das stört uns nicht, übt sogar die Kinder für das häusliche Familienleben und bietet Anknüpfungspunkte zu anderen Gästen.
Alu hatte übrigens alles so gut geplant, dass wir mit nur einer Reisetasche und dem persönlichen Rucksack bzw. Handgepäck in die Jugendherberge Oberammergau gingen. Dort wurden wir zügig eingecheckt auch die obligatorische Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk erwarben wir bei der Ankunft, direkt am Tresen. Für Familien kostet die Jahreskarte nur 22,50 Euro. Kinderfreundlichkeit gibt es ebenso (vor allem bei den als Familienfreundlich ausgewiesenen Häusern) wie ein Familienprogramm für längere Aufenthalte. Zudem gab es abends sogar ein regionales, leckeres Bier für mich sowie ein Mitnehmsel für K3: ein süßes, kostengünstiges Plüschhäschen, dass die großen Kinder dann neideten. Jugendherbergen sind für uns faire, ehrliche Urlaubsorte.
Der erste Stopp war in Oberammergau, einem Dorf, dass vor allem für seine Passionsspiele bekannt ist. Diese finden seit dem 17. Jahrhundert statt und aufgrund coronabedingter Verschiebungen auch im Jahr 2022. Dort gibt es jedoch noch viel mehr zu sehen, was die bayrische Natur- und Kulturlandschaft ausmacht. Zum Glück kamen wir in Berlin früh, vor dem Berufsverkehr, los und waren somit auch nachmittags vor Ort.
Das Auto stellten wir vor der Herberge ab. Von dort waren es gut 600m bis ins Ortszentrum. Doch erst einmal mussten wir die Füße in die Ammer, den Fluss nebenan stecken. Dann ging es durch den Ort zum Eisladen. Es war ein sonniger Tag und es war durchaus gut besucht. Schließlich hatten aber alle fünf ein Eis in der Hand und Sonne im Gesicht. So dass auf dem Rückweg sogar noch ein Kirchenbesuch für den Papa drin war. Die Oberammergauer Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Zurück in der Jugendherberge hatte jedes Familienmitglied Zeit für sich. K3 fand sofort Anschluss. Denn wir trafen auf viele andere Familien im Haus. Ebenso war die Dame an der Rezeption entspannt und klar im Umgang mit den tobenden Kids. Für mich gab es sogar noch die Gelegenheit ins benachbarte Kloster Ettal zu fahren und dort am Friedensgebet teilzunehmen. Die Atmosphäre war toll und abends zur Nachtruhe ab 22 Uhr war es still auf den Fluren und wir konnten in die Betten sinken und schlafen. Erholsam packten wir Frühs alles zusammen, gingen frühstücken und fuhren fröhlich aus Oberammergau ab. An diesem Morgen hatten wir eine traumhafte Bergkulisse. Die Alpen lagen voraus.
Dann ging es durch Österreich, vorbei an Innsbruck. Alu lenkte die Familienkutsche und ich konnte ein wenig hinausschauen und Tirol en passant mitnehmen. Die Vignette für die Autobahn hatten wir bereits online gelöst. Ohne Zwischenstopp durchquerten wir die Alpenrepublik.
Urlaub mit Kindern – Unsere erste große Reise als Familie, #Toskana Teil 2: Das Ferienhaus
No Comments