Elternratgeber für den Frühling – Teil 1 #Rezensionen

In den letzten Monaten sind wieder so viele tolle Ratgeber erschienen und wir stellen nach und nach wieder einige tolle Ratgeber vor.

Inke Hummel, Nicht zu streng nicht zu eng. Dein sicherer Weg zwischen Schimpfen und falschem Verwöhnen, Humboldt-Verlag, 2022, 18€

Ein sehr gutes Arbeitsbuch für Eltern liefert die Pädagogin Inke Hummel. Mit „Nicht zu streng nicht zu eng“ geht sie mitten in die Kernproblematik der Erziehung. Wieviel Strenge und Autorität braucht es und wieviel Nachgiebigkeit darf man beim Erziehen der Kinder walten lassen? Irgendwo dazwischen liegt sicherlich die Lösung, oder nicht? Inke Hummel hat sich bereits in verschiedenen Titeln unterschiedlichen Facetten der Kinderentwicklung und Erziehung gewidmet.

Vorrangig war die Familienberaterin dabei vom Kind aus betrachtet an die jeweiligen Themen herangegangen. Darüber hinaus hat sie mit der Mönkelreihe auch Kinderbücher im Themenfeld  freies Entdecken geschrieben. Im neuen Ratgeber geht Inke Hummel direkt die Grundfrage an.

Auffällig ist die sehr gute Gliederung und Struktur des aktuellen Buchs. Zudem fordert die Fachfrau darin aktiv zur Mitarbeit auf. D.h. man darf mitschreiben und sich Notizen machen. Dachte ich zunächst, dies sei nicht notwendig bei mir, habe ich schließlich ebenso Ideen und Gedanken notiert. Inke hinterfragt unsere Erfahrungen. Somit bringt sie uns Leser durch eigene Erkenntnis einen Schritt weiter.

Dabei schafft es die Autorin sehr viele Facetten des Lebens zu beachten. Zum Beispiel wird auf die Erfahrung heutiger Eltern mit Ost- oder Westbiografie Bezug genommen. Etwas, dass mir allzu oft in Ratgebern fehlt.

Außerdem gibt es viele spannende Surftipps und Literaturhinweise. Für mich schafft es Inke Hummel somit hintergründig und profund das Thema zu öffnen. Es wird nichts (falsch) moralisiert, sondern anhand lebensnaher Beispiele eröffnet Hummel (neue) Wege. Dieser Band liegt, übrigens, auf meinem Nachttisch und ich schlage regelmäßig darin nach. Denn man kann dieses Buch getrost Stück für Stück konsumieren. Mit Denkpausen dazwischen setzt sich der Stoff noch besser fest. Liebe Inke, danke für dieses Buch!

Birk Grüling, Eltern als Team. Ideen eines Vaters für gelebte Vereinbarkeit, Kösel-Verlag, 16 €

Dem grundsätzlichen Thema von Paaren, die Kinder erwarten und erziehen stellt sich Birk Grüling in seinem Buch, “Eltern als Team”. Darin behandelt er die Fragen von Vereinbarkeit und Familie sowie den immer noch oft zu fest gezurrten Rollen, in denen sich viele Mütter bzw. Väter sehen.

Dabei gibt es für den studierten Lehrer und Journalisten durchaus vielversprechende Lösungsansätze. Die Grundlage ist es eine gemeinsame Familienvision zu entwickeln und zu leben. Klingt zwar selbstverständlich, doch sich dies einmal vor dem ersten oder weiteren Zuwachs gemeinsam als Paar bewusst zu machen, sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Somit kann Vereinbarkeit besser gelingen und die Paarbeziehung der Eltern wird weniger stark auf die Probe gestellt.

Grüling liefert einen sehr guten Überblick der aktuellen Diskussion. Dabei scheut sich der Autor auch nicht Themen wie Mental Load vorzustellen. Zum Glück geht in dem Buch die Gelassenheit und der Realismus nicht verloren. Für mich war es besonders spannend, dass ich viele Ideen zwar kannte, wie z.B. mehr Kommunikation oder Familienrituale einführen, jedoch noch einmal viel neues dazugelernt habe.

Schließlich regt der Blick eines anderen Vaters immer wieder zum Überdenken der eigenen Praxis an. Darüber hinaus findet man viele praktische Tipps von Fragen der Paar- und Familienorganisation inklusive Toolempfehlungen. Ebenso werden etliche Sorgen junger Eltern thematisiert, wie die Frage nach der Kita-Wahl. Entstanden ist somit ein Kompendium für (werdende) Eltern, die sich als Team im Leben mit Kindern verstehen.

Carsten Vonnoh, Up to Dad. Kinder entspannt begleiten und den eigenen Weg gehen, Beltz-Verlag, 18,95€

Literatur dezidiert für engagierte Väter macht bisher nur einen kleinen Teil der Elternratgeber aus. Mittlerweile gibt es zwar immer mehr wertvolle Bücher, die auf dieses Elternteil zugehen. Dennoch, dass Buch von Carsten Vonnoh “Up to Dad” holt mich besonders ab.

Er beschreibt kenntnisreich die Situation von Vätern. Anhand seines umfassenden Buches können wir männlichen Eltern uns einordnen und die unterschiedlichen Vater-Rollen kennen bzw. besser verstehen lernen. Dabei bringt der Autor und Psychologe seine Erfahrungen als Vater und Väterberater ein. Angereichert mit vielen unterschiedlichen Perspektiven ist das Buch ein beherztes Plädoyer für eigenverantwortliche Vaterschaft. Die entsteht vor allem dadurch, dass Mann sich hinterfragt.

Es geht, z.B. um das eigene Vaterbild oder die Vater-Kind-Beziehung. Ebenso sind u.a. Selbstfürsorge oder die Situation getrennterziehender Eltern Thema. Anhand etlicher Situationen aus dem Leben zeigt Vonnoh auf, wo wir bewusster sein sollten. Wann laufe ich Gefahr (geistig) abwesend zu sein. Es gibt keine Tradition an unterschiedlichen und guten Vatervorbildern, doch um der Vater sein zu können, der wir sein wollen müssen wir einiges durchdenken und angehen. Doch wir können sehr gut mit den Kindern lernen über uns, die eigene Geschichte und unsere Möglichkeiten als Vater. Schließlich eröffnet Carsten Vonnoh mit 11 Wünschen noch seine Perspektive auf die Zukunft der Elternschaft.

Dabei geht es um mehr Öffentlichkeit für Eltern, d.h. Väter und Mütter gleichermaßen, besonders nach den Coronaerfahrungen sehr wichtig! Das Buch „Up to Dad“ ist ein wichtiger Impuls für Väter, die es gut machen wollen – kurzum liebe Mitväter: „Ist up to you“!

Es gibt so viele tolle Bücher für Eltern, daher stellen wir immer wieder einige vor.

Konsti und Alu