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Wochenberliner

Warum einige Menschen das Beste verpassen oder “Not in my backyard” ?

Ich denke von mir, dass ich tolerant und weltoffen und freundlich bin.

Ich wage sogar zu behaupten, dass ein Großteil der Menschen die ich kenne dies von sich behaupten würde und auch versucht die eigenen Kinder danach zu erziehen.

Warum einige Eltern das Beste verpassen

Auch in unserer  Kita spüre ich diese Toleranz und freue mich daran, dass jeder dort willkommen ist. Neulich jedoch wurde ich geschockt  von einer Toleranz die anscheinende endet im eigenen Garten endet. In unserer kirchlichen Kita hing ein Infozettel der katholischen Schule aus und einige Eltern sprachen darüber. Ich wurde gefragt ob unsere Kinder dort auch hingehen würden und ich berichtete, dass wir keinen Platz dort bekommen hatten, aber schon viel gutes gehört hätten.

Kleine Klassen und eine angenehme Mischung von Lernen und Spielen. “Gutes bei den Katholiken?”, wetterte der eine Vater los der neben mir stand, “dabei kann nichts gutes herauskommen.” Ich fragte direkt nach “Warum nicht?” und der Vater wurde fast laut und sagte “Ich bin mit Katholiken aufgewachsen, an denen ist nichts gut.”

Er ging einfach weg und ich konnte nur noch entgegnen, dass bei mir daheim drei Katholiken aufwachsen und ich diese gut finde.

Warum einige Eltern das Beste verpassen

Der Vater stapfte davon und ich blieb zurück mit der Erkenntnis, dass Toleranz wohl doch sehr endlich ist, das Pauschalurteile gefällt werden und dann bestehen bleiben. Das Menschen durch Verletzungen so stark geprägt sein können, dass die Toleranz abhanden kommt. Das Toleranz immer wieder erneuert werden muss. Das der Kopf rund ist, damit sich die Meinung verändern kann.

Der Vater tut mir leid, er hat so viel ABER und MAUERN in seinem Kopf die ihm die Chance auf Neues und Gutes und das Beste von allem versauen.

Das Beste ist nämlich eine offene Begegnung mit meiner kleinen katholischen Tochter die zauberhaft ist und die einer toleranten Beziehung entsprungen ist. Sie wird von uns vermittelt bekommen das Religion, Hautfarbe und Herkunft egal sind. Wir werden immer wieder versuchen mit ihr keine MAUERN und kein ABER wachsen zu lassen oder diese bepflanzen.

Er verpasst durch seine Verbohrtheit wahrscheinlich die Chance auf Wandel, bei sich selbst und bei anderen. Schade.

Bleibt offen.

Alu

Das lange letzte Kitajahr – Wie wichtig ist Vorschularbeit wirklich?

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5 Comments

  • FamilieFrühling
    27. April 2018 at 11:31

    Religion und Toleranz sind ja leider durchaus komplizierte Themen. Mein erster Gedanke beim Lesen diesen Textes war, dass die katholische Kirche halt nun mal auch nicht besonders tolerant ist – Homosexuellen gegenüber beispielsweise. Das wäre aber zu kurz gedacht. Letztendlich liegt es ja daran, wie Gläubige Religion umsetzen und welchen Stellenwert sie spielt. Meiner Meinung nach spielt die Religion in Ländern und zu Zeiten, in denen es den Menschen eher schlecht geht bzw. wo Wohlstand und Selbstbestimmung eher niedrig sind, eine sehr große Rolle und wird sehr wörtlich genommen und es werden im Namen der Religion Dinge getan oder gesagt, die den grundsätzlichen Werten der Religion gar nicht entsprechen. Diese Radikalisierung der jeweiligen Religion hat dann nicht unbedingt mit der Religion an sich zu tun, sondern eher mit den Lebensumständen, in denen die Angehörigen der Glaubensgemeinschaft leben. Der radikale Katholizismus des Mittelalters beispielsweise war ja das absolute Gegenteil von Toleranz, aber kann man das unbedingt dem Katholizismus an sich vorwerfen? Die im Namen der christlichen Religion heute noch in Afrika durchgeführte Genitalverstümmelung junger Mädchen ist auch in höchstem Maße nicht tolerant, aber auch da liegt es ja weniger an der Religion an sich als an der Umsetzung durch Gläubige… Wir erleben Vorteile Religionen gegenüber ja zur Zeit insbesondere beim Thema Islam, und auch da wäre es sicher besser, man würde über die Lebensumstände der Menschen reden, die dazu führen, dass sie der Religion solche Bedeutung beimessen, gefühlt so auf sie angewiesen sind, so tief in teilweise zerstörischerische Teilstrukturen abtauchen und dann in Namen der Religion Dinge glauben und tun, die nicht dem wirklichen Sinn und der eigentlichen Lehre entsprechen.
    Es hängt also immer davon ab, wie eine Religion von den Gläubigen umgesetzt wird. Wenn man selbst erlebt hat, wie intolerant sich Anhänger einer gewissen Religion verhalten haben, fällt Toleranz dieser Religion gegenüber eben schwer. Mein Vater musste als Zivi miterleben, wie Kinder in einem katholischen Kinderheim im Namen des Katholizismus auf schlimmste gequält wurden – und wurde für seinen Protest hart gestraft. Er hat sein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen. Mir selbst schlug in meinem Leben sehr selten Intoleranz entgegen, aber das eine Mal in meiner Kindheit, die noch gar nicht lange her ist, auch von Katholiken – ich wurde über Jahre ausgeschlossen, schlecht behandelt, benachteiligt und regelrecht gemobbt, weil ich eine “sündige Heidin” war (da war ich noch nicht mal 11 Jahre alt!). Trotzdem, liebe Alu, versuche ich, zu sagen, dass das einfach keine guten Menschen waren und dieser Umstand ganz unabhängig von ihrer Religion ist (leider hat ihre Religion ihr Verhalten halt auch nicht verhindert). Ich denke daher umgekehrt auch, dass deine Kinder wunderbar wären auch wenn sie nicht katholisch wären – das katholisch sein ist doch nicht der Grund für ihre Großartigkeit, oder?
    Daher: Menschen jeder Konfession oder auch ganz ohne können zauberhaft sein. So wenig wie alle Anhänger einer Religion dafür verantwortlich sind, was andere in deren Namen für Unsinn tun, so wenig sollten sie aber auch leugnen, dass leider jede Menge Unsinn im Namen aller möglichen Religion gemacht wurde und wird. Aus meiner Sicht ist der einzige Weg zu wahrer Toleranz, dafür zu sorgen, dass es den Menschen möglichst gut geht, und Aufklärung, Bildung, eigenes Denken und damit Selbstbestimmung ganz losgelöst von Religionen zu fördern, sodass niemand darauf angewiesen ist, sich aus Angst, Sorge, Neid, Ablehnung, etc in etwas zu verrennen, sondern sich dann aus der Religion tatsächlich nur rauszieht, was ihn und die Gesellschaft voranbringt.

  • gitte
    27. April 2018 at 21:57

    super toll geschrieben. auch ich habe als kind prügel vom katholischen pastor bezogen, weil ich die schulmesse verpaßt hatte. sowas kann einen menschen schon zweifeln lassen.
    liebe grüße
    gitte

  • Mela
    4. Mai 2018 at 08:26

    Dein Text ist gut, aber meiner Ansicht nach, wäre es besser auch diesen Mann mit seinen Verletzungen und Erfahrungen nicht zu beurteilen. Du weißt nicht, warum er das sagt und bist nicht seinen Weg gegangen. Toleranz geht über den eigenen Tellerrand…

  • Jess
    6. Mai 2018 at 14:17

    Toleranz ist relativ…Solang die oberen Herren der katholischen Kirche, völlig intolerant neuer Möglichkeiten und der neuen Zeit sind, bin ich selbst als Katholikin der Kirche gegenüber intolerant. Ich kann mich mit dieser Form der Religion überhaupt nicht identifizieren!!!!!! Schon als Kind war ich lieber im evangelischen Gottesdienst unterwegs, da war es nicht öde und festgefahren. Mein zweites Kind wird definitiv nicht katholisch getauft.

  • Sandra
    9. November 2020 at 07:25

    Ich bin ebenfalls katholisch aufgewachsen, allerdings ohne Traumata. Wir hatten immer eine schöne Jugendarbeit. Mittlerweile bin ich aber evangelisch…Weil die Lehre ansich offener ist. Auch wenn dies viele Katholiken bereits leben und umsetzten, auch in vielen katholischen Einrichtungen tolle Arbeit geleistet wird, entsprechen einige Lebensformen nicht der Lehre der Kirche. (zb. Homosexualität)
    Aktuell gab es deswegen auch hier in der Gemeinde eine unschöne Sache deswegen. Und das obwohl viele Mitglieder Verständnis hatten und tolerant waren.
    Unsere Kinder sind evangelisch getauft. Allerdings die Toleranz zum taufen ansich ist mittlerweile auch sehr gesunken und man wird komisch angeschaut. Am Ende jedoch glauben wir alle an den selben Gott. Und dieser predigt Liebe. So wollen wir es halten ALLEN Religionen und Religionsfoemen gegenüber.
    Danke für deine Worte
    Grüße Sandra

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