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Brustkrebs

Ein Stein, der mich ins Wanken bringt #Brustkrebsmonat

Gestern Morgen brachte ich unser jüngstes Kind zur Schule und schob mein Rad auf dem Rückweg über den engen Gehweg durch die Berliner Vorstadtgegend. Auf der Höhe vom Discounter lenkte ich das Rad in eine kleine Biegung und wollte schon weiter schieben, um einem anderen Radfahrer auszuweichen, als neben mir auf der erhöhten Bordsteinkante ein bemalter Stein der Elbstones lag. Ich stutzte und hob ihn auf.

Was war das? Ein schwarzer Stein bemalt mit „fightcancer“ mit einer pinken Schleife? Einer Pink Ribbon Schleife, ein Stein der absolut für mich gemacht ist.

Ich nahm den schmalen Stein in meine rechte Hand und hielt das Rad mit der linken Hand fest. Sofort schossen mir Tränen in die Augen. Schnell steckte ich ihn in meine Jackentasche und schob das Rad eilig heim.

Zu Hause legte ich ihn auf den Tisch, wog ihn immer wieder in den Händen und weinte. Ein bemalter Stein, der mich ins Rollen und Wanken brachte.

Diesen Stein als Betroffene in dieser Phase der Akuttherapie meiner Chemotherapie zu finden, das macht etwas mit mir. Ich sitze da mit meiner Glatze und tiefen Augenringen. Ich sitze da nach 10 von 16. Chemos und weine um meine Augenbrauen, meine Gesichtszüge und meine Fingernägel. Ich sitze da und kämpfe mit Hilfe von Medikamenten gegen einen inneren Feind, der mal mehr als 4 cm groß war und nun langsam schrumpft. Ich sitze da und ringe um mein altes und ein neues Leben.

Da sendet mir plötzlich damit jemand Kraft und Zuversicht, Hoffnung aus einer unbekannten Quelle. Es ist wie ein gesehen werden als krebskranke Frau und Mutter von drei Kindern. Es ist ein unterstützt werden aus dem Off.

„Du bist nicht allein“. „Wir sind viele“ „Wir sind nicht allein.“

Ich sende das Bild des Steins an meine Freundinnen und schlucke bei jeder Nachricht. Dieser flache bemalte Stein wird mich nun durch den weiteren Weg meiner derzeitigen Therapie begleiten.  Noch sechs Chemos, noch eine OP, noch die Bestrahlung, das ist der Plan. Das ist meine Zielgerade auf der ich laufe, hoffentlich ohne weitere Umwege. Der Stein ist glatt und passt sich gut meinen Händen an. Er passt in meinen Mantel, in meine Hände und anscheinend genau in mein Herz.

Danach darf er jedoch weiterziehen, das weiß ich jetzt schon, denn solche Gesten und Zeichen, die brauchen wohl alle Betroffenen.

Mein Herz ist kein Stein und ein Stein kann mein Herz zum Klingen bringen. Ein Rolling Stone bin ich, ein innerer Wanderstein.

Wer hätte das vor dem Krebs gedacht? Ich nicht. Wer hätte das gedacht? Wieviel Angst, wieviel hin und her man fühlen kann? Ich lerne nochmal so viel über mich in dieser schweren Zeit, erneut.

Und ich weiß nun ganz bestimmt: Ich bin nicht allein. Und ihr seid es auch nicht.

Ab heute beginnt der Brustkrebsmonat, ein Monat der auf Brustkrebs besonders aufmerksam macht. Bitte tastet euch ab und geht zur regelmäßigen Kontrolle und Vorsorge. Eine von acht Frauen erkrankt an Brustkrebs. Eine von acht, zählt ihr schon durch?

Brustkrebsmonat Oktober

Kennt ihr schon den Pink October, den Brustkrebsmonat?

Weitere Infos findet ihr zum Beispiel hier:

Die deutsche Krebshilfe hat alle Infos zum Brustkrebsmonat gesammelt. Dort trage ich auch meine täglichen Schritte ein und spende diese.

Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum informiert zum Brustkrebsmonat über die Erkrankung.

Schaut euch auch bei Pinkribbon-Deutschland um.

Meine persönliche Empfehlung: Paulina Paulettes Blog!!

Zeigt uns, wir sind nicht allein.

Alu

Schenk mir ein Liebeslied

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7 Comments

  • Lajulitschka
    1. Oktober 2022 at 07:34

    Liebe Alu.
    Wieder ein wunderbarer Text. Ich sende weiterhin viel Kraft.
    Habe Insta gerade gelöscht wegen Zuviel Zeit dort. Überlege aber trotzdem immer mal was heute schön war und denke dabei An dich.
    Alles Gute! Lajulitschka

  • PaulineM
    1. Oktober 2022 at 11:44

    Liebe Alu,
    wir sind nicht allein! Meine Diagnose war 2015 und heute geht es mir gut, und ich gelte als geheilt.
    In solchen Extremsituationen erfahren wir viel über uns selbst, die Angst, die solch eine Diagnose auslöst, die gelegentliche Verzweiflung vor der Bedrohung, aber eben auch wie stark wir sein können und dass wir Kräfte in uns haben, die wir nicht für möglich gehalten haben.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute und einen ebenso positiven Ausgang wie bei mir.
    Liebe Grüße Hildegard

  • Sabine
    4. Oktober 2022 at 23:09

    10 von 16. Du hast schon sehr viel dieses wirklich anstrengenden Weges geschafft. Ich drücke die Daumen, dass die verbleibenden 6 auch ganz schnell vorbeigehen. Und dass Du liebe Menschen bei Dir hast, die Dich ein wenig unterstützen und auffangen.

  • Ramona
    5. Oktober 2022 at 10:39

    Du schaffst das! Ich auch. Chemo und OP sind geschafft, der Drecks Untermieter muss ausziehen! Nächstes Jahr sind wir wieder da, wir gewinnen! Ganz viel Kraft für die 6 letzten!

  • Alu und Konsti
    9. Oktober 2022 at 18:21

    Danke! Alles Liebe auch für Dich

  • Janine
    9. Oktober 2022 at 22:04

    Hallo Alu,
    meine Mutter hatte 2012 die Diagnose. Ein Jahr voller Schmerzen, chemo und OP. Voller Tränen und Kampf aber am Ende hat sie gewonnen und jede Hürde gemeistert!
    Heute geht es wieder sehr gut und durch eine Immuntherapie werden die getreten Metastasen aus Eis gelegt.
    Sie hatte nur noch selten Beschwerden und kann seitdem das Leben wieder genießen.

    Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft auf dem deinen Weg. Ich schicke dir aus der Ferne eine ganz feste Umarmung und glaube fest an deine Stärke!
    Alles Liebe und Gute <3

  • Wie Blogfamilia dem Herzen gut tut
    7. Juni 2024 at 22:51

    […] Christian, Lisa und Janni haben Alu und ich ein wunderbares Team unterstützen dürfen. Gerade aufgrund unserer besonderen Lage war es wunderbar, sich auf die drei Blogfamilias verlassen zu können. Zum Glück funktionierte […]

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