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Ich muss an dich denken, weil ich nicht an dich denken will

Wieder ein Jahr vergangen – das siebte Jahr beginnt.

Wieder ein Jahr vergangen. Das sechste Jahr in dem ich nicht mit dir sprechen kann. Dieses Jahr habe ich sogar deinen Geburtstag vergessen, es fiel mir auf als ich plötzlich einem Fuchs begegnete.

Seit sechs Jahren habe ich nicht mit dir reden können, denn du bist einfach gegangen, hast dich nicht
verabschiedet, hast mich hier zurückgelassen. Wortlos.
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Ein Platz ist leer.
Als ich dich in mein Herz ließ waren wir noch jung, sehr jung sogar und doch hast du diesen Platz einfach sofort eingenommen, er war leer dieser Raum in meinem Herzen von dem ich nicht mal wusste das es ihn gab. Dort hast du dich festgesetzt und ich hab es zugelassen. Ich teilte meine Familie, meine Sorgen, meine Ängste und Freuden mit dir.  Wir sahen fremde Länder zusammen, tanzten,
redeten und schrieben. So viele Briefe sind entstanden über die Jahre, ich sammelte sie einst in einer Kiste, wie Celan und Bachmann.
Sechs Jahre sind vergangen und an den meisten Tagen im Jahr da denke ich nicht an dich. Es ist fast so, als ob du nie dagewesen wärst. An den anderen Tagen da fehlst du mir als Ansprechpartner, als Vertraute. Ich muss dann beim Hören von Leonard Cohen Liedern an dich denken und der Mann trocknet meine Tränen. Ich muss dann bei Irland Bildern an dich denken und der Mann reicht mir
ein Taschentuch. Ich muss beim Anblick von Dahlien an dich denken und an Mainau und ich kann einige Apfelsorten nicht essen ohne an dich zu denken. Immer noch.

Ich muss an dich denken, weil ich nicht an dich denken will.

Sechs Jahre in denen zwei Kinder geboren sind. Sechs Jahre in denen sich zwei Leben verändert haben. Sechs Jahre Stille. Sechs Jahre Unwissenheit. Sechs Jahre ein Platz in meinem Herzen der frei sein sollte für jemand Neues, aber der noch immer mit Spinnweben von dir durchzogen ist. Sechs Jahre Wortlosigkeit.
Wieder ein Jahr vergangen Liebes. Ein ganzes Jahr.
Alles Liebe zum Geburtstag.
Für L.
Alu
Weiteres zum Thema Freundschaften:
 ich muss an dich denken

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6 Comments

  • Anonym
    27. September 2016 at 19:20

    Der Text geht mir sehr nahe, ich habe das Gefühl, Du schreibst über meine Geschichte… Das ist traurig. Und zugleich schön, nicht allein zu sein. Danke!

  • Meine #Freitags5 #Freitagslieblinge - fünf Bilder für fünf Tage - Ende September - grossekoepfe
    21. Juli 2017 at 00:10

    […] Wortwahl und finde es toll wie sie mit der Situation umgeht. Ich habe mich selbst in dieser Woche wieder ein Stückchen mehr von Jemandem verabschiedet und wünsche Frische Brise auch das der Schmerz weniger wird. Stückchen für […]

  • Beständigkeit ist meine Veränderung - über verlorene Freunde als Eltern
    5. September 2017 at 22:31

    […]  Ich will nicht an dich denken. […]

  • Julia
    6. September 2017 at 11:18

    Ich sitze hier und weine. So schön traurig ist dein Text. Dabei weiß ich gar nicht was mich daran so sehr berührt, du hast wohl irgendwo nen Nerv getroffen.

  • Anke
    7. September 2017 at 10:46

    Ich habe genau dasselbe erlebt, bei mir sind es auch sechs Jahre und drei Kinder. Eines hat sie kennengelernt, er ist jetzt in der Schule, die anderen nicht …
    Ich kann den Text sehr gut nachempfinden.

  • Juli
    9. September 2017 at 20:30

    Auch mir schreibst du aus dem herzen, bei mir sind es auch schon 5 Jahre und ganz geht der Schmerz wohl nie

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