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Elternleben

Elternfreunde und die Sofaeinsamkeit

Hallo, mein Name ist Alu und ich sitze, mal wieder, auf meinem Sofa herum. Das mache ich ziemlich oft und wahrscheinlich tue ich das eben auch, weil wir selten Freunde zum Aufpassen oder eine Babysitterin hier haben. Drauf gekommen bin ich, weil eine Freundin uns fragte: Habt ihr eigentlich viel Zeit für euch? und ich dachte “WATT?”

Elternfreunde und die Sofaeinsamkeit

Mit einem Kind war das mit dem Ausgehen alles wirklich noch einfach. Meistens nahmen wir das Baby einfach mit, trugen es durch die nächtlichen Städte im Tragetuch. Viele unserer Freunde fanden das Aufpassen auf “die süße Maus” total schön und bauten enge Vertrauensbeziehungen zu unserem großen Kind auf. Mit dem zweiten Kind wurden die Babysitter Angebote der Freunde irgendwie weniger.

Immer häufiger hatte ich das Gefühl mit meiner Bitte nach Hilfe, oder Anteilnahme, eher zu nerven und so nahmen die Aufpasser für beide Kinder eher ab und wir nahmen mehr Platz auf dem Sofa ein.

Wir fragten unsere Eltern immer häufiger, um uns wenigstens ab und zu mal aufteilen zu können und alle Elternabende zu schaffen. Doch auch da gibt es Grenzen und so schauten wir uns nochmal genauer um. Irgendwann fanden wir eine tolle Studentin, die wir als Studentinnen dafür mit 10 Euro bezahlten, dass sie auf unsere Kinder schauen würde. Die Kinoabende wurden nicht häufiger, denn wenn man pro Stunde bezahlt und dann noch in einen Film gehen mag, dann muss man länger sparen, aber sie wurden besonderer.

 

Ich weiß nicht genau ob es eine Rechnung gibt, an der erkennbar ist, wie qualitative Paarzeit pro Kind abnimmt, aber ich habe das Gefühl, dass wir von einer steilen Aufwandskurve pro Paarabend sprechen können.

Steile_Aufwandskurve_Paarzeit

Quelle: https://www.it-agile.de/wissen/agiles-engineering/die-positive-wirkung-von-solid-auf-eine-flache-aufwandskurve/

Ab dem dritten Kind fielen die Paarabende eigentlich gänzlich weg. Wir waren ja schließlich selbst Schuld an all den Kindern und unserer misslichen Lage. Überhaupt, ist nicht die gesamte Zeit mit den Kindern immer total entspannend und quasi Freizeit? Wie war das noch gleich?

So sitze ich also hier auf diesem Sofa, mal wieder ohne Betreuung für die Kinder, denn die Sitterin für 12 Euro und die restlichen 25 Euro für den Kinoabend müssen erstmal erspart werden und auch die Nerven die man lässt um logistisch das alles hinzubekommen, die muss erneut zusammensuchen.

Nach drei Kindern weiß ich jedoch inzwischen, welches Geschenk junge Eltern (egal ob Kind 1 bis Kind X bekommen) von mir bekommen. Ich verschenke Zeit!  Ich verschenke schaukeln, spazieren gehen und essen einkaufen gehen. Ich verschenke Patentanten Wochenenden und gemeinsame Übernachtungen uvm., denn was ich nach all den Jahren gelernt habe, das ist:

Zeit als Paar schenkt auch wieder Kraft für weitere Zeiten als Eltern.

Diese Kraft brauchen alle Eltern, egal ob ein oder mehrere Kinder, denn sonst folgt sie schnell: Die berühmte Sofaeinsamkeit trotz der Elternfreunde. Diesen Artikel schrieb ich nach einem Thread von mir auf Twitter, auf den viele Eltern mir geantwortet haben. Danke dafür.

Alu

Ich wäre gern meine Freunde…um ihre Zeit mit meinen Kindern zu haben..

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11 Comments

  • Richard - Papablogger
    23. Oktober 2019 at 09:37

    Schöner Artikel, der zeigt wie das Leben mit Kind(ern) eben auch ist.
    Wir sind mit Mitte 30 zum ersten Mal Eltern geworden. Da gab es eigentlich keine Freunde mehr, die kinderlos waren & als potentielle Babysitter zur Verfügung gestanden hätten.

    LG, Richard vom https://www.vatersohn.blog

  • Max
    23. Oktober 2019 at 10:18

    Liebe Alu,

    Ich fühle mit dir. Auch wir haben diese Situation. Mit zwei Kindern und kaum solzialem Netz, sitzen wir allabendlich auf der Couch. Ab und zu wechseln wir uns mit abendlichen Aktivitäten, was Ausgehen mit Freunden oder Elternabende betrifft, ab.
    Meine Mutter hat uns klargemacht, das es ihr zu viel ist auf beide Kinder gleichzeitig aufzupassen, was nicht wirklich zur Entlastung beiträgt. Eine sehr gute Freundin, die öfters auf beide Kinder aufpassen konnte, ist jetzt selbst schwanger und damit diese Option weg. Bleibt nur der Babysitter, den wir ab und zu tagsüber nutzen. Die Kinder ins Bett legen acjafft die nicht.

    So blicken wir weiterhin auf Abende auf der Couch im Alltagstrott, ohne Möglichkeiten als Paar unsere Beziehung aufleben zu lassen…

    Muss man da, kann man es schaffen ,solange mit der Beziehungspflege zu warten, bis “die Kinder aus dem gröbsten raus sind”? Wann wird das wohl sein?

  • Alu und Konsti
    23. Oktober 2019 at 21:25

    Ich frage mich immer wann das sein wird. Echt ey. Alu

  • Alu und Konsti
    23. Oktober 2019 at 21:25

    Oh, das kenne ich. lg Alu

  • Jolie Wagner
    24. Oktober 2019 at 02:44

    Liebe Alu und Konsti super Seite habt ihr hier! 🙂 danke für die tolle und hilfreich ideen und vorschläge, bin wirklich gerne hier, weiter so, lieben dank dafür. 💕

    LG
    Jolie Wagner

  • Nadine
    24. Oktober 2019 at 08:50

    Ich kenne die Situation, aber ich hab da eigentlich kein Problem mit… Zugegeben, wir haben hier den Luxus, dass die Großeltern, die zwar sehr weit entfernt wohnen, ca. alle 6 Wochen den Weg zu uns auf sich nehmen und dann die Kids (wir haben 3 Kids im Alter von 3 bis 8 Jahre) über’s Wochenende betreuuen. Aber ansonsten sind wir auch ganz auf uns gestellt und einen Babysitter haben wir aus diversen Gründen gar nicht erst gesucht…
    Aber ich frage mich, warum ihr qualitative Paarzeit mit Ausgehen gleichsetzt? Wir haben ganz gut auch Paarzeit auf dem heimischen Sofa ;o) Und ansonsten unternehmen wir halt auch getrennt Sachen mit unseren Freunden. Wir Mütter aus einer ehemaligen Krabbelgruppe treffen uns jetzt halt nicht mehr mit den Kids, sondern ca. 1x im Monat abends und gehen zusammen essen.

    Aber wir gesagt, ich kann deine/eure Situation gut nachvollziehen und hoffe, dass du/ihr bald einen guten Weg aus der Einsamkeit findet. Vielleicht entwickelt sich ja auch bald so ein nachbarschaftliches Gartengehobse wie bei der “Supermom” Jette ;o)

    Alles Liebe,
    Nadine

  • Heike
    25. Oktober 2019 at 08:03

    Kids sharing hilft uns..
    Haben mit einer befreundeten Familie die Lösung gefunden: Wenn sie ausgehen wollen, schlafen ihre 2 Kinder bei uns. Wenn wir wollen unsere bei ihnen.
    Unsere beiden K1 waren zusammen im Kindergarten. K2 sind beide nicht gleich alt, aber stört nicht.
    Nun sind die K1 in verschiedenen Schulen, der Kontakt nicht mehr so eng und gut.
    Aber für 4 mal im Jahr einen Abend geht es…
    Mit der Zeit hat sich unser Kids sharing ausgebaut.
    Nun sind wir 4 Familien die sich gegenseitig Zeit schenken um Paarzeit ohne Kids und sogar mit ausschlafen zu haben, ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Für die Kinder auch eine tolle Erfahrung, es muss nicht ausschließlich direkte Familie sein, bei der man sich wohl fühlen kann und die hilft und Matratzenlager sind großartig!
    Familien ohne Großeltern vor Ort – connected euch. Schafft Synergien! Es geht uns allen gleich!

  • Franzi
    28. Oktober 2019 at 09:43

    Als Paar gehen wir auch nur eine Handvoll Male pro Jahr aus, wenn z.B. die Großeltern zu Besuch sind und die Kinder hüten. muss aber sagen, dass ich das gar nicht so schlimm finde, weil ich die Freiheit habe, allein auszugehen und Freunde zu treffen während der Partner die Kinder hütet (und umgedreht). Ich weiß das zu schätzen, was viele Alleinerziehende nicht haben.

  • Yildiz
    14. Februar 2020 at 15:54

    Hallo ihr beiden, wir haben zwar nur ein Kind …sind aber späte Eltern…ich 49 ,mein Mann 58. Wir halten uns (Selbstbild) für witzig,nett ,offen etc. Aber irgendwie fehlt und und den Anderen die Kraft etwas aufzubauen, wo wir gegenseitig sitzen. Gerne dürfte jemand bei uns hocken, wenn es beispielsweise zuviel wird, dass unser Kind bei jemandem übernachtet… oder umgekehrt. Häufig nehmen wir uns auch keine Zeit mehr für Entwicklungen….. gerne würden wir einen gemeinsamen Urlaub machen, wo man ja Nähe und Distanz besprechen kann …. dann irgendwie aushelfen… irgendwie habe ich mir das Sozale in Berlin netter, cooler, einfacher vorgestellt. 20 Jahre Neukölln und seit unserer Tochter, keine Bindungen. Nachbarn die ich 20 Jahre kenne reagieren nicht ( mit denen man auch durchaus das eine oder andere Getränk genommen hat)…. Eltern in unserem Alter sind durch mit dem Thema Echt, warum sprecht ihr uns so aus der Seele? Jetzt werden wir aufgrund der Einschulung nach Mahlsdorf ins Grüne ziehen. Ist doch eh egal. Rauh ist es alle Male, dann kann man wenigstens die Reizüberflutung minimieren. Ich vermisse einfach eine nette Community. Y.

  • Yildiz
    14. Februar 2020 at 16:04

    Hallo ihr beiden, wir haben zwar nur ein Kind …sind aber späte Eltern…ich 49 ,mein Mann 58. Wir halten uns (Selbstbild) für witzig,nett ,offen etc. Aber irgendwie fehlt und und den Anderen die Kraft etwas aufzubauen, wo wir gegenseitig sitten. Gerne dürfte jemand bei uns hocken, wenn es beispielsweise zuviel wird, dass unser Kind bei jemandem übernachtet… oder umgekehrt. Häufig nehmen wir uns auch keine Zeit mehr für Entwicklungen….. gerne würden wir einen gemeinsamen Urlaub machen, wo man ja Nähe und Distanz besprechen kann …. dann irgendwie aushelfen… irgendwie habe ich mir das Sozale in Berlin netter, cooler, einfacher vorgestellt. 20 Jahre Neukölln und seit unserer Tochter, keine Bindungen. Nachbarn die ich 20 Jahre kenne reagieren nicht ( mit denen man auch durchaus das eine oder andere Getränk genommen hat)…. Eltern in unserem Alter sind durch mit dem Thema Echt, warum sprecht ihr uns so aus der Seele? Jetzt werden wir aufgrund der Einschulung nach Mahlsdorf ins Grüne ziehen. Ist doch eh egal. Rauh ist es alle Male, dann kann man wenigstens die Reizüberflutung minimieren. Ich vermisse einfach eine nette Community. Y.

  • Jane West
    19. August 2020 at 13:45

    Hallo Liebe Alu,
    mit dem Satz: “Immer häufiger hatte ich das Gefühl mit meiner Bitte nach Hilfe, oder Anteilnahme, eher zu nerven und so nahmen die Aufpasser für beide Kinder eher ab und wir nahmen mehr Platz auf dem Sofa ein”, kann ich mich total gut selbst identifizieren. Ich habe selbst 3 Kinder und merke immer wieder wie schwer es ist, Kontakte zu knüpfen, bei denen die Kinder auch Willkommen sind. Ich nutze nun seit ein paar Wochen die “Mello-App”.
    Das ist eine App, in der man andere Eltern kennenlernen kann. Man kann sich die Profile anschauen und sehen, woran die anderen interessiert sind (z.B. gegenseitige Kinderbetreuung und Playdates). Ich habe mich hier schon mit 2 anderen Müttern verabredet, die Kinder im gleichen Alter haben und es waren richtig schöne Treffen!
    Liebe Grüße, Jane

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