Seit dem 16.12. sind alle Kinder zu Hause. Ich müsste wohl schreiben, unsere Kinder sind alle daheim. Denn mittlerweile bemerke ich mehr und mehr Unterschiede bei uns Eltern. Dies schadet der Solidarität die viele, auch ich, noch im ersten Lockdown ausgerufen haben. Während vor dem Sommer der Begriff: Systemrelevant für mich noch scharfe Konturen hatte, scheint es nun auszufransen. All dies ist ein Zeichen der uneinheitlichen Regelungen und es ärgert mich – natürlich auch weil ich einer der „Dummen“ bin. Zum einen ist unsere Berliner Kindertagesstätte streng dabei Kinder zulassen. Trotzdem haben sie mittlerweile wieder 50% Auslastung. Ist das effektive Pandemie-Eindämmung? Anscheinend sind viele Eltern nun systemrelevant (die es vorher nicht waren). Dabei hat die Bedrohung durch COVID kein bisschen an Schrecken verloren. Schlimm genug, dass die Kinderbetreuung durch die Berufe der Eltern festgelegt werden muss.
Wenn es dann beliebig wird und nahezu jeder sich so einstufen lassen kann, dass er oder sie die lieben Kleinen abgeben kann, dann fühlen sich die anderen gekniffen (und wie sich erst die Erzieherinnen fühlen, das mag ich mir gar nicht ausdenken). Besonders auffällig, dass auch viele Menschen, die seit langem im Homeoffice sind (oder sein können) die Kinder abgeben. Ja, auch ich spüre jeden Tag, das Homeoffice und Arbeit nicht zusammen gehen oder starke Einbußen bedeutet. Doch nach wie vor sind alle Kinder hier. Obwohl ich nur ein Geistesarbeiter in der Kulturwelt bin. Habe auch ich ein Recht auf vollwertige Arbeitsverhältnisse. Ist das nicht der Deal der Gesellschaft mit den arbeitenden Eltern (also allen)?
Natürlich ist mir klar wie privilegiert ich bin. Wie viele haben zu wenig Platz, um mit drei Kindern monatelang ausharren. Etliche Menschen haben nicht die Möglichkeiten sich einzurichten so wie ich. Trotzdem sehe ich schon bei vielen mit uns vergleichbaren Familien einen unterschiedlichen Umgang damit. Das spaltet. Und es zeugt noch von dem anderen, wohl wesentlicheren Problem: Wir haben als Eltern riesigen Druck (wobei ich anscheinend weniger als viele). Alles definiert sich durch Leistung. Es ist nicht eingeplant, dass unsere Arbeitswelt sich der Familie unterordnet. Warum kann nicht von oben einmal das ausgesprochen werden, was allen hilft: Arbeitet weniger, damit es euch als Familie besser geht (und ihr schließlich auch gut arbeitet).
Anscheinend verstehen alle, dass der Druck hoch ist. Doch mutige, entlastende Regulierungen oder Ansagen gibt es nicht. Bei mir persönlich sieht es nicht so aus. Meine Arbeit ist deswegen gerade gut, weil ich keinen Stundennachweis brauche. Dafür belohne ich meinen Dienstgeber mit gutem Output (denke ich). Unsere aktuelle Welt ist eine neue Welt. Vieles wird sich nicht zurückdrehen lassen können, oder müssen. Wie schön wäre es wenn die Basis im Arbeitsleben so stimmen würde, dass das wirklich wichtige auch in der Krise funktionierten darf: Die Familie. D.h. Eltern ohne Leistungsdruck, geben die Kinder weniger häufig in die Notbetreuung ergo noch effizientere C19-Bekämpfung. Somit gäbe es weniger Unterschiede bei den Eltern und mehr Solidarität. Oder? Jetzt kommt ihr:
Euer Konsti
Warum ich mir eine Demonstration aller Familien in Schlafanzügen wünsche
21 Comments
TAC
17. Februar 2021 at 20:13Tja, hier in Sachsen sind Kindergärten und Grundschulen seit Montag wieder offen. Ich hab die Jüngste diesen Monat noch abgemeldet im Kindergarten. Das geht, weil wir Großeltern haben, die sich kümmern. Ab März wird die Jüngste wohl wieder gehen, zumindest Mo und Di, wenn ich arbeite. Wie das wird, weiß ich nicht, sie will nämlich “nie mehr” in den Kindergarten. Sie war noch nicht sicher eingewöhnt, als der Lockdown kam. Der Herr TAC darf zwar Homeoffice machen, da er aber Geld nach Leistung bekommt, ist es keine Option, dass er weniger arbeitet (wir zahlen Kredit ab, wollen auf keinen Fall das Haus verlieren).
Insofern verstehe ich genau, was du meinst. Alles unter einen Hut zu bekommen ist momentan schwer. Nur sehen das die Entscheidungsträger nicht wirklich. oder wollen das nicht sehen.
LG von TAC
Wenji
17. Februar 2021 at 23:53Ich finde es ziemlich schwierig. Mein Mann und ich sind Lehrer. Wir sind also gerade im Homeoffice. Ich starte aber am kommenden Montag und mein Mann muss an einem Tag die Kinder der Notbetreuung betreuen. Jetzt stehen wir hier vor einem Problem…wer betreut in dieser Zeit unsere Kinder? Die Großeltern sind weit weg und die Notbetreuung unserer kleinen Kita voll…tja…wir waren leider so „dumm“ unsere Kinder trotz Systemrelevanz daheim zu lassen, jetzt haben wir das Nachsehen und die großen Schwestern müssen neben saLzH auch noch kurzzeitig ihre kleineren Geschwister betreuen. Bereue ich meine Entscheidung, die Kinder zu Hause gelassen zu haben? Nein! Frage ich mich, warum andere Eltern ihrer Kinder trotz Homeoffice oder Elternzeit in die Kita bringen und Eltern wie uns in Schwierigkeiten bringen. Ja! Aber es steht mir nicht zu ein Urteil über die Gründe dieser Eltern zu fällen. Ich ärgere mich aber über die Entscheidungsträger und ihr schwammigen Entscheidungen. Ich wünsche euch alles Liebe.
Sabine
18. Februar 2021 at 09:54Wir wägen bei allem Nutzen und Risiko ab und das bedeutet: Unser Einzelkind geht in die Dorfkita und beide Elternteile arbeiten zusammen 70 Wochenstunden im Home Office.
Werde ich mich dafür rechtfertigen? Nein!
Habe ich Mitleid mit anderen Eltern? Teilweise!
Warte ich auf “Entscheidungen von oben”? Nein, warum auch? Wir sind in einer Pandemie! Jeder einzelne muss doch nach einem Jahr mal verstanden haben, dass es keine Entscheidungen geben kann, die für alle (Familien, Gastronomen, Pflegebedürftige, …) gleichermaßen gut und richtig sind. Da bleibt doch nur, für sich selber das Beste aus der Situation zu machen und vielleicht auch Entscheidungen aus der Vergangenheit zu überdenken.
p.s. und wer jetzt denkt “ja, die mit ihrem Einzelkind” – das ist/war nicht unsere Entscheidung, wir hätten liebend gerne noch mehr Kinder bekommen, haben viel dafür getan. Ich bin mir sicher wir hätten uns auch in anderen Konstellationen für uns passende Entscheidungen getroffen ohne immer anderen die Verantwortung zuzuschieben
p.p.s. und ich werde nun doch euren Blog aus meinen Lesezeichen entfernen, alles Gute!
Anne
18. Februar 2021 at 13:10Moin,
ich finde es sehr schwierig Eltern, die ihre Kinder in die Kita geben mangelnde Solidarität vorzuwerfen, auch wenn ich den Ansatz lieber zuerst bei der Arbeit zu kürzen selbst auch umgesetzt habe. Aber es ist ein Privileg, ihn gehen zu können, ohne dass wir deshalb am Grundbedarf einsparen müssen, dass ich zu schätzen gelernt habe.
Ich weiß nicht, wie die Regelungen bei euch sind. Hier stehen auch ganz deutlich Eltern in Notlagen mit auf der Berechtigtenseite. In diesen Zeiten, wo nicht absehbar ist wie lange wir noch durchhalten müssen, beginnt für mich eine Notlage lange bevor ein Elter komplett zusammenbricht. Und ich halte es für sehr verantwortungsvolles Handeln zu schauen, wie es um die eigenen Kraftreserven bestellt ist und Anforderungen soweit senken wie nötig. Auch wenn irgendwann die Anforderung fällt die Kinder zu Hause lassen zu wollen.
Passt gut auf euch auf!
Liebe Grüße
Anne
RM
18. Februar 2021 at 13:51Das liest sich für mich sehr sozialneidisch getönt. Es ist doch in vielen Bundesländern explizit so, dass Eltern, die es kräftemäßig nicht mehr schaffen und z. B. Auch Kinder mit besonderem Bedarf in die Notbetreuung dürfen. Wenn Ihr Euch das nicht zugesteht, dann ist das so. Guckt nach Euch und lasst bitte schön den anderen ihren Weg. Jeder versucht es so gut wie möglich.
Bei uns ist der Große 8jährige Zuhause,der Kleine 3Jährige geht an drei Tagen halbtags in den Kindergarten. So schaffen wir es gerade so und deswegen ist das gut so, Und wenn wir mehr brauchen und es möglich ist, werde ich es in Anspruch nehmen. Wie werden wir jemals da ankommen, das möglichst jeder nach seinen Bedürfnissen leben und entscheiden darf, wenn dann doch wieder es tönt, aber das hätte ich auch gebraucht. Ja, dann umso besser, wenn man dann gut für sich sorgt. Das ist eine Kompetenz, keine schlechte Angwohnheit.
Euch viel Kraft und Selbstfürsorge!
Alu und Konsti
18. Februar 2021 at 14:57Hallo RM,
vielen Dank für den Kommentar. Ich bin nicht sozialneidisch.
Trotzdem zeige ich mit meinem Beitrag die Ambivalenz der aktuellen Situation.
Ich denke Entlastung sollte noch mehr von gesellschaftlichen Strukturen und aus der Arbeitgeberwelt kommen.
Zudem ist es in Berlin immer noch so, dass wir NICHT bringen dürfen.
Daher kann mein Beitrag nur MEIN BEITRAG sein.
Nur Gutes
Konsti
Alu und Konsti
18. Februar 2021 at 15:00Liebe Anne,
danke für deine Antwort. Ich denke es ist wirklich kompliziert und unterstellen wollte ich generell nichts.
Leider kenne ich Fälle wo es bei mir den Anschein erweckt,
man muss daheim in Ruhe arbeiten. In diesen Fällen liegt es sehr oft daran, dass man beim Arbeiten nicht zurückstecken kann, weil der Druck der AG-Seite zu hoch ist. Diese Leistungskultur meine ich vor allem.
HG Konsti
Alu und Konsti
18. Februar 2021 at 15:02Hallo Sabine,
schade, dass du uns “entfernst”. Eine andere Meinung ist doch nicht schlimm.
Danke, dass du deine Sicht ein letztes Mal geteilt hast.
Nur Gutes
Konsti
Alu und Konsti
18. Februar 2021 at 15:08Liebe Wenji,
vielen Dank! Dein Kommentar gibt genau meine Stimmung wieder.
Durch diese Situation sind wir wieder Einzelkämpfer und ich mag es, wenn Familien miteinander solidarisch sind.
Eure Sorgen möchte ich nicht haben.
Ich wünsche euch für euch gute Lösungen!
Konsti
Alu und Konsti
18. Februar 2021 at 15:09Hallo TAC,
danke ich bin ganz bei euch.
In aller Freiheit haben wir gerade echt viele Vorgaben und daran könnte man was ändern.
Herzlich
Konsti
Anne
18. Februar 2021 at 16:28Hallo Konsti,
ich mag bezweifeln, dass eine Situation von außen einschätzbar ist und die Realität durch einen einzelnen Satz beschrieben werden kann, selbst wenn ein Mensch ihn selbst sagt.
Heißt wie gesagt nicht, dass ich dein Anliegen nicht gutheiße, lieber bei der Arbeit zu kürzen. Andererseits finde ich auch, dass Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse haben, wenn sie Lohn bezahlen sollen, dafür auch Arbeitsleistung zu bekommen. Ich glaube, in dieser Situation gilt der Satz “Wie man’s macht, macht man’s verkehrt.” auf jeden Fall. Irgendwas fliegt dir um die Ohren: entweder der Job oder die Kinder oder deine Gesundheit oder die Meinung der anderen.
Schön, dass es dich gibt!
Liebe Grüße
Anne
Kadolf
18. Februar 2021 at 16:49Hallo, wir arbeiten beide systemrelevant und hätten unsere Kinder in die Notbetreuung der Schule (Klasse 1 und 4) bringen können. Haben wir aber nicht. Warum? Wir haben es uns mit HomeOffice vom Mann gut eingerichtet. Ich musste systemrelevant vor Ort sein in einer Sparkasse… und ehrlich gesagt begann ich da immer häufiger den Kopf zu schütteln: Wir scheinen das neue Ausflugsziel der Generation 70+ zu sein. Die machen ihre Jahresgeschäfte einfach weiter, als sei kein Lockdown: Heißt Sparbücher nachtragen, Wohnungsbauprämienanträge abgeben, Freistellungsaufträge anpassen etc. Rente bar abheben, nicht verstehen, dass wir nur noch über die Automaten auszahlen w/ der Infektionsgefahr….. ach ja, sie werden auch noch pampig, weil die Bundesbank gerade keine Sammelmünzen Lt. Katalog liefert, damit sie lauter schimpfen können ziehen sie sich dafür natürlich die subventionierten FFP2 Masken vom Gesicht… ach ja und das in Sachsen, wo es Ausgangsbeschränkungen gibt, man nur mit triftigen Grund vor die Tür darf. Und ältere Personen die ÖPNV meiden sollen, doch sie kommen selbstverständlich mit der Bimmel, wie immer! Da frage ich mich wirklich, was Solidarität ist?!? Bestimmt sind die Kids nicht zu Hause, wenn zu viele weiter machen, wie immer! Daher begrüße ich ausdrücklich die Grundschul- und Kitaöffnungen in Sachsen! Es gibt andere Stellschrauben, als die Kinder weg zu sperren. Als der Zukunft unserer Gesellschaft die Bildung in Schmalspurbahnen einzutrichtern! Dieses platt machen der Kita- und Schullandschaft ist nichts als Aktionismus, weil sich nicht getraut wird, die wirklich wichtigen Maßnahmen durchzusetzen… Weil es nicht geschafft wird, die Risikogruppen zu schützen, weil die Risikogruppe auch ein mangelndes Risikobewußtsein hat. Wie anders kann man sich erklären, dass sie sich in einem kleinen Büro mit mir immer als erstes die Maske vom Gesicht reißen! Was ich sagen will: Ich vermisse die Solidarität gesamtgesellschaftlich!
Betty
18. Februar 2021 at 21:53Danke Kadolf, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Solidarität soll von allen kommen und nicht nur von uns Eltern (oder vom Einzelhandel aber das ist eine andere Geschichte ). Uns Eltern wird dann noch ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn wir die Kinder in den Kindergarten bringen, während Senioren sich frei bewegen können und in vielen Firmen normal weitergemacht wird. Es kann nicht sein, dass die Lösung für steigende Zahlen immer Schulen/Kindergärten dicht machen lautet oder noch besser: beides bleibt auf aber man soll doch bitte kritisch prüfen ob man die Kinder nicht doch daheim betreuen kann. Und los gehts mit den Elternbashing, während ich als Politiker mich schön aus der Verantwortung ziehen kann. Wir waren vor kurzem unterm Grenzwert und sind mittlerweile wieder Hotspot. Warum? Corona-Ausbruch in einem Unternehmen. Ich warte immer noch auf den großen Aufschrei. Zum Glück kein Kindergarten oder so, sonst wäre es das gewesen mit der Öffnung derselbigen am kommenden Montag. Aber ich habe nicht mitbekommen, dass das Unternehmen Sanktionen bekommt oder es genauer untersucht wird, wie es zu dem Ausbruch kommt. Aber wenn ein paar Leute sich draußen mit Abstand auf ein Bier treffen, dann liest man es in sämtlichen Medien. Nein, gemeinschaftliche Solidarität sieht anders aus und daher auch kein Wunder, dass immer weniger Menschen bereit sind, solidarisch zu bleiben.
Kerstin
18. Februar 2021 at 22:43Hallo,
ich bin da ganz bei Betty und Kadolf: Die Solidarität ist eine Einbahnstraße.
Im Frühjahr haben wir noch früher als andere die Pforten dichtgemacht. Dies würde ich so nicht mehr tun. Ich wüsste nicht, was passieren sollte, dass ich dies je wieder tun würde.
Dies hat überhaupt nichts mit Egoismus zu tun. Um uns als Eltern geht es nicht.
Ich kann notfalls ohne Sozialkontakte auskommen, ich kann Dürrezeiten durchstehen, ich kann meinetwegen sogar Homeschooling leiten. Ich bin erwachsen. Die Kinder sind es nicht, und die Fürsorge für sie nimmt uns niemand ab. Das ist unsere Verantwortung. Von staatlicher Seite werden sie im Regen stehen gelassen.
Man sieht doch, wie es im Job läuft, Meetings hier und dort. Die Kinder? Die sollen zu Hause bleiben.
Die Schulkinder sollen Hände malen, die in der Schule aufgehängt werden – unser Großer malt das Logo seines Sportvereins hinein. Unser Kleiner schaut aus dem Fenster direkt auf den Spielplatz der Kita, wo die Kinder der Notbetreuung spielen.
Unser Kinderarzt, ein vorsichtiger und rücksichtsvoller Mann, hofft, dass die Schulen und Kitas wieder öffnen. Weil er viele Kinder kennt und sieht und die Veränderungen mitbekommt.
Eine Freundin von mir in der Großstadt hat die Möglichkeit, den Jüngsten in die Kita zu schicken. Ich habe ihr von Herzen gratuliert. Und wenn wir hoffentlich ab März die Möglichkeit haben sollten, unsere Kinder wieder loszuschicken, mache ich drei Kreuze.
Bis dahin lasse ich die Kinder mit den Nachbarskindern spielen, ich ließ sie auf dem zugefrorenen See Eishockey spielen, und wenn sie mit dem Schlitten auf den Spielplatz im Dorf gingen, wollte ich gar nicht wissen, was genau dort los war. Weil ich in erster Linie für die Gesundheit meiner Kinder verantwortlich bin. Und weil ich nicht einsehe, ausgerechnet meine Kinder zum Bauernopfer zu machen, während sich in vielen Bereichen die Welt ganz normal weiterdreht.
Eure Position kann ich zwar nachvollziehen, aber ich selbst habe eine andere. Dies mag individuellen Gegebenheiten geschuldet sein. Jedes Kind und jeder Erwachsene tickt anders, und in der Großstadt mag die Sicht der Dinge generell eine andere sein. Geht euren Weg, aber bitte seid bedacht mit euren Urteilen. Danke schön!
Herzliche Grüße
Kerstin
Kadolf
19. Februar 2021 at 09:21Ja, und was ich vor allem vermisse ist das abgestufte Handeln: die Kinder stecken ja auch sogar das Virus gut weg. Als mein Sohn schulbedingt in Quarantäne musste, da es ein positives Kind in seiner Klasse gab, hat mich die Kinderärztin nochmals beruhigt, dass er selbst mit seinem Asthma nicht schwer erkranken würde. Das betroffene Kind war nach 3 Tagen wieder fit (zum Glück)! Getestet wurde In der Schule auch kein Kind. Einfach 14 Tage Quarantäne und gut war… so ist es doch jetzt mit den Schließungen auch. Zu und gut ist. Keine Tests, keine Konzeptänderungen usw… dabei lief in Sachsen über den Sommer eine große Studie der Unikliniken Dresden und Leipzig, mein Kind hat sich 3 mal abstreichen und Blut abnehmen lassen. Regional wurde auch berichtet, dass es kein großes Infektionsgeschehen gibt in den Grundschulen, ich denke auch, dass das der Grund ist, warum jetzt geöffnet wurde. Selbst im November/ Dezember waren die Positivfälle hinein diffundiert… leider wurde ja dann nicht mehr getestet, ob es sich in den Schulen fortsetzt. Jetzt eben wieder auf! Mit getrennten Gruppen und festen Lehrern und Räumen, ich denke so geht es. Ich habe ja bei den Schließungen fast das Gefühl das es darum geht auch die Mobilität der Eltern zu lähmen… Ich denke wir Erwachsenen müssen auf Arbeit sehr vorsichtig sein, privat auch. Und die Risikogruppen müssen aktiv geschützt werden. Ich begrüße auch die Schnelltests für Jedermann und die geplanten Selbsttests! Denn dann kann man aktiv etwas dafür tun, nicht die Großeltern anzustecken! Wir haben uns zu Weihnachten für viel Geld auch alle testen lassen, bevor wir zu den Großeltern fuhren.
Kadolf
19. Februar 2021 at 09:28Ach ja und der Einzelhandel tut mir aufrichtig leid, es gab so gute Konzepte! Zum Glück ist Click und Collect jetzt wieder erlaubt! Genau wie in Zoos! Auch viele Gastronomen haben tolle Konzepte! Ich hoffe inständig, dass die Bundeshilfen ausreichend fließen!!! Und ehrlich gesagt bestellen wir jedes Wochenende in den Gaststätten, wo wir auch sonst hin gegangen wären, und holen es uns nach Hause! Mein Mann und ich holen uns auch ab und an Cocktails aus unserer Lieblingsbar nach Hause. In der Hoffnung dort im Sommer wieder im Freisitz sitzen zu können!
Anni
23. Februar 2021 at 15:41Hallo zusammen! Ich habe die Kommentare zu Konstis Beitrag nur überflogen. Ich selbst bin auch hin und her gerissen, in wie weit man Möglichkeiten zur Kinderbetreuung in der Pandemie nutzen soll oder eben besser nicht. Und Natürlich ist Selbstfürsorge und physische und psychische Gesundheit von Eltern und Kindern wichtig. Ich glaube, es gibt wenige Familien, bei denen das aktuell nicht irgendwie ein Thema ist. Allerdings funktioniert diese Art von Selbstfürsorge ja gewissermaßen nur auf Kosten der Gemeinschaft. Wenn ich mein Kind in die Betreuung geben, ist das aktuell wohl nur möglich, weil andere ihres zu Hause behalten. Spätestens wenn mehrheitlich alle Kinder Betreuungsmöglichkeiten nutzen würden, würde dieses System wie es aktuell läuft, ja nicht mehr gut funktionieren. Oder? Von daher habe ich so ein bisschen den Eindruck gewonnen “wenn jeder an sich selbst denkt, ist auch an alle gedacht”. Das ist leider nicht solidarisch.
VG
Lio
24. Februar 2021 at 08:49Hallo Anni,
ich halte es für einen schwierigen Ansatz den Eltern die Schuld zu geben, wenn das System, was sie vor die Wahl stellt entweder auf berufliche Teilhabe zu verzichten oder eine massive Überforderung in Kauf zu nehmen, nicht funktioniert. (Homeoffice und die Betreuung von (Kita-) Kindern (bei mir) ist zeitgleich nicht über einen so langen Zeitraum möglich. Ich glaube über den Punkt müssen wir nicht mehr reden.)
Ich halte dann eher das System für falsch, als die Entscheidungen der Menschen, die tagtäglich unter ihm zu leiden haben.
LG Lio
Anni
26. Februar 2021 at 07:58Hallo Lio,
ich bin weit davon entfernt den Eltern die Schuld zu geben. Ich mochte nur die Tendenz in einigen Kommentaren nicht im Sinne von “selbst schuld, wenns Dir zu viel wird und ich bin halt so clever und lasse meine Kinder deshalb betreuen”. Vielleicht habe ich das aber auch falsch verstanden.
VG Anni
Dresden Mutti
28. Februar 2021 at 09:38Ich arbeite 40 Stunden in einer Online Marketing Agentur. Wir verkaufen unseren Kunden (Unternehmen) Leistungen, denen Stunden zugrunde liegen. Ich kann einen 300-Wörter-Text in einer Stunde schreiben. Ich schaffe es aber nicht in 30 Minuten und wenn ich 2 Stunden bräuchte, würde der Kunde nicht doppelt so viel zahlen, nur weil Pandemie ist und ich nebenher die Kinder betreue und alles so anstrengend ist … Ich war daher tatsächlich sehr froh, dass wir – weil mein Mann Erzieher ist – die Notbetreuung nutzen dürfen. Aber ja, es spaltet extrem. Und ich sehe auch, wie andere Eltern den Spagat trotz allem meistern, sogar noch gute Leistung erbringen (wenn ich auch fürchte, der Burnout ist nicht weit). Da frage ich mich da natürlich: warum überfordert es mich selbst so extrem? Meine Kinder sind doch schon 6 und 7 Jahre alt? Können die sich nicht 8 Stunden allein beschäftigen? Allein ihr Homeschooling machen? … Irgendwie nicht. Das nagt schon an meinem Selbstbewusstsein, aber ich habe es probiert und bin schon nach einer Woche mit den Nerven so am Ende gewesen zu Beginn der Pandemie vor einem Jahr, dass ich Urlaub eingereicht hatte.
Alu und Konsti
1. März 2021 at 20:58Das kennen wir hier auch echt zu gut. Verdammter Mist.