Manchmal träume ich sehr verrückte Sachen und merke sie mir leider auch viel zu lange. Es sind diese Träume, die an einem kleben bleiben, wenn man morgens das Bett verlässt, die sich nicht abschütteln lassen, selbst wenn man seinen Kopf schwingt, oder sich nicht abseifen lassen, selbst wenn man noch so oft schrubbt.Ich träume dann von Wellensittichen, die gefesselte Krallen haben, oder von Freunden die endlich ihren Schrank sortieren wollen. Ich träume von Händen, die mich tragen und mein Gesicht halten und von Haaren die mir bis zum Hintern gewachsen sind. Viele Träume sind heftig, real und weniger schön. Ich verarbeite meinen Medienkonsum, sehe Schiffe stranden und Kinder sterben und weine mich leise durch die Nacht.
An diesen Morgenden fühle ich mich schwer. All meine Glieder heben sich erst langsam aus dem Bett, meine Füße stehen wie Wackelpudding neben meinen Hausschuhen. Ich brauche meine ganze Kraft um mich gerade hinzustellen. Nicht immer kann ich dann darüber reden und manchmal muss ich es geradezu tun, als ob diese Träume verortet werden wollen, im hier und jetzt.
Heute Morgen habe ich die Kinder gefragt ob sie denn träumen und mir davon erzählen wollen.
Die große Tochter träumt eher selten. Wenn dann, wird sie in ihre Bücher hineingezogen, lässt sich fallen zwischen Paris, Erkner und Rom und Götterfiguren der Jugendbücher. Der Sohn träumt viel und auch sehr tief. Er fliegt in seinen Träumen, baut das höchste Haus und watet durch den tiefsten Fluss. Er ist ein Abenteurer, ein Entdecker und ein Lego Männchen zugleich. Mit Elan und Theatereinlagen berichtet der Sohn von seinen Träumen. Er zeigt uns wie er auf die Schokoladentafeln gefallen ist und wie er sich jeden einzelnen Finger danach abgeleckt hat. Die Kleinste weiß noch nicht wirklich was Träume sind. Sie erzählt eher davon, dass ihr Opa wirklich alt ist und sie Peppa Wutz sein wird. Es ist niedlich sie bei ihrer Ernsthaftigkeit zu beobachten, fast malerisch hebt sie den Müslilöffel an ihren Mund.
Als ich, den Kindern, von meinen Träumen berichten soll zögere ich und nehme einen Schluck frischen Kaffee. Zu viel Schwere liegt aus diesen warmen Nächten noch auf dem Tisch vor mir. Ich küsse die Kinder und öffne mein Herz mit ihren Düften für einen ersten Tagtraum. Es sind diese kleinen warmen Locken die mir ganz genau zeigen, warum Menschlichkeit immer das Wahre ist.
Bunt und friedlich, nur diesen einen Moment.
Alu
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Anki
3. Juli 2019 at 21:21Schön und unschön zugleich