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Elternleben Kindergartenkind

Ein Text zur Situation der Erzieherinnen #Coronaeltern

Seit einem Jahr sind wir als Erzieher*innen und als Arbeitende in den Kitas und Schulen in Berlin die letzten die von Senatsbeschlüssen erfahren. Somit haben wir kaum Vorlauf, um qualitativ etwas Gutes und Sicheres auf die Beine zu stellen.

Seit einem Jahr planen und organisieren wir durchschnittlich im 2 Wochen Rhythmus, immer mit den in den Medien zuerst auftauchenden neuen Vorgaben.

Wir erstellen Hygienepläne, organisieren „stabile Kleingruppen“, wir versuchen Bedarfe und Betreuungsangebote für Kinder so auf die Reihe zu bekommen, dass Hygieneregeln eingehalten werden und so weit wie uns möglich, so viele Kinder wie möglich ein Angebot erhalten, dass ihre   Eltern Unterstützung erfahren, welche ihnen wirklich hilft und wir mit den Kindern in Kontakt bleiben.

Und es kostet Kraft!

Und diese Pandemie-Situation kostet uns Eltern Kraft!

Eltern welche seit Monaten ihre Kinder zu Hause betreuen und beschulen. Eltern die zwischen Telefonkonferenzen eine Runde Puzzeln, Toben und einen Snack oder gar ein ganzes Mittagessen vorbereiten. Eltern die Arbeitsmails verfassen, während im Hintergrund das Kind lautstark zum x-ten Mal die Titelmelodie der neuen Fuchsbande-Episode mitsingt.

Und es kostet auch uns Eltern Kraft, die morgens schnell die Brot Box fertig machen und dankbar sind, dass es eine Notbetreuung gibt, dass es einen Platz gibt, an welchem das Kind in einer sicheren Umgebung den Tag verbringt, sodass wir der Erwerbsarbeit in Präsenz nachgehen können.

Aber Hej, so anstrengend es bisher war, so machte doch vieles Sinn!

Kontakte reduzieren, minimieren. Stabile Gruppen schaffen…

(Ersteres gilt übrigens besonders für Erzieher*innen im Privaten!)

Es macht Sinn! Also organisieren wir alle weiter! Puzzeln unseren Alltag neu zusammen und finden Wege und Lösungen. Vermitteln als Erzieher zwischen Eltern und Senatsvorgaben und irgendwie sitzen wir doch alle im gleichen Boot.

Der letzten Gedanke trägt mich ein bisschen, gibt mir ein bisschen Kraft und Zuversicht zurück!

Und dann kam der 02.03.2021.

Eltern, welche mich beim Abholen ihrer Kinder fragen, ob ich es schon gehört habe.

Ab nächster Woche haben alle wieder einen Betreuungsanspruch! Alle dürfen wieder kommen!

(Nein, bis dato hatte ich es nicht gehört, denn ich habe gearbeitet. Und da muss manches warten.)

Verhältnismäßig kurze Zeit später kam dann die offizielle Information seitens des Senats in die Einrichtung. (20:01Uhr!)

Und ich gebe zu, bei allen bisherigen Trägerinformationen haben meine Kollegen und ich erstmal geschluckt! Denn es musste immer wieder vieles umorganisiert und umstrukturiert werden. Eltern neu informieren, schauen, wie man unter Berücksichtigung der neuen Vorgaben möglichst viele Familien erreicht. Aber die vom Berliner Senat am 02.03.2021 getroffenen und verkündeten Entscheidungen schreien mich an!

Sie schreien mich als Mutter zweier Kinder ebenso an wie sie mich als tätige Erzieherin anschreien.

Sie schreien: „Friss oder stirb! Aber halte dieses System am Laufen!‘

Ich habe versucht Perspektiven zu wechseln, meinen Empathie-Radius zu vergrößern. Ich habe versucht es zu verstehen, aber ich kann keinen klaren Kern erkennen warum die Entscheidung des Berliner Senats, die Notbetreuung zum 05.03.2021 zu beenden und in einen „eingeschränkten Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ zu gehen, mit auch nur einem Funken Sinnhaftigkeit gespickt sein sollte.

Das Kita-Schließung und Notbetreuung seit dem 25.01.2021 für Familien und Kinder eine weitere (psychische) Mehr-Belastung darstellt, das stelle ich nicht in Frage!

Aber eine Öffnung der Berliner Kitas in der derzeitigen Situation halte ich für fatal und den Preis von steigenden Infektionszahlen für zu hoch!

Als Erzieherin wünsche ich mir ein Sicheres Arbeitsumfeld, wo ich keine Angst haben muss mich während meiner beruflichen Tätigkeit zu infizieren!

Als Mutter wünsche ich mir einen sicheren und überschaubaren Ort für meine Kinder. Mit Erziehern und Lehrkräften die diese Situation gewissenhaft und gemeinsam mit uns Eltern und Familien meistern können! Und wo wir keine Angst haben müssen, dass sie aus Gründen der Überlastung nachsichtig und unvorsichtig werden (müssen)!

Und so habe ich Fragen:

Was ist die Basis für die Aussage „Angesichts des stabilen, sehr geringen Infektionsgeschehens in den Berliner Kindertageseinrichtungen einerseits…“?

Kitas waren in den vergangenen Wochen nur eingeschränkt ausgelastet. Wie kann man da von einem „stabilen, sehr geringem Infektionsgeschehen“ sprechen?

Was ist mit den Mutanten #B117 und #B1351 ?

Bisher sagt der Berliner Senat, dass die Impfcodes für Erzieher in den kommenden Wochen kommen sollen. Bis zu einem Impftermin vergeht weitere Zeit! Bis der Impfstoff wirkt auch noch etwas mehr Zeit!

Die personelle Situation in Schulen und Kitas ist nicht ausreichend gesichert.

Mit der Rückkehr aller Vertragskinder wird das Personal vor Ort verheizt! Und einem Risiko ausgesetzt, welches von Schnelltest am Personal nicht reduziert wird!

Wo ist die Sicherheit für die Kinder? Wo ist die Sicherheit für die Erzieher?

Und wo erfahren Eltern Rückhalt, Unterstützung und Sicherheit, um diese Situation weiter zu meistern?

Was mich aber nach diesem Schreiben fast noch mehr beschäftigt:

Wo sind all die Eltern und die Erzieher, die sich aufregen? Die laut werden Wo seid ihr?

#BildungAberSicher

Dani

Wie wir als Erzieherinnen verheizt werden in der Corona Zeit

Danke für diesen Gastpost liebe Dani.

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1 Comment

  • lokonida
    15. März 2021 at 14:06

    Es hat mir Freude gemacht, Ihren Blog zu lesen. Danke, dass Sie ihn geteilt haben.

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