Wir bekommen inzwischen recht viele E-Mails von Leserinnen die uns gern Rückmeldungen zu unserem Leben geben. „Vielleicht findet ihr keine Schule für euren Sohn, weil ihr über eure Suche schreibt?“, oder auch „Ihr habt die Kinder nicht wirklich im Griff“.
Immer wieder lese ich diese E-Mails, Nachrichten und Kommentare und manche beantworte ich. Ich nehme mir die Zeit (und die Muße) den Menschen die oftmals so schnell Sachen posten, lange und genau zu antworten und erhoffe mir damit einen Dialog zu schaffen und ein Verständnis auf beiden Seiten zu erwirken.
Wir öffnen uns nämlich inzwischen doch recht vielen Menschen mit unseren Geschichten und lassen euch an unserem Leben teilhaben. Wir persönlich nutzen dafür keine direkten Fotos der Kinder, aber unsere Texte sind immer persönlich und direkt aus dem Herzen.
Ob das alles gut ist für die Kinder, das kann ich noch nicht hundertprozentig überblicken. Ich habe schon häufiger in Interviews gesagt, dass ich das Blog auch schreibe, um den Kindern später in Stehordnern ihre ganz eigenen Geschichten mitgeben zu können. Diese gesammelten Anekdoten sind eben nicht nur alle rosig oder glatt. Sie sind, wie unsere Leben, bewegt, emotional, lustig und manchmal auch einfach nur der pure langeweilige Familienalltag.
Was denken Ihre Kinder wohl eines Tages über diese Geschichten im Internet?
Ob die Kinder das später gut finden werden, das weiß ich nicht. Ich weiß aber wohl, dass wir in einem ständigen Dialog mit den älteren Kindern stehen, um uns immer wieder selbst zu verorten. Wir begleiten sie und passen auf sie auf.
Das wir keine Schule für unser Kind (mit Indikation) finden, weil wir darüber schreiben, das kann und will ich allerdings nicht glauben. Wir hausieren nicht mit unserem Blog, sondern lassen die Kinder in möglichst geschütztem Raum aufwachsen. Das wir keine Schule finden, das liegt ganz klar einfach an diesem System. Ein System in dem Kinder mit Besonderheiten gern weggedrückt, oder angepasst, werden. Ich kann diese ganzen Inklusionslügen nicht mehr hören. Seit mehr als 1,5 Jahren sind wir jede Woche mit Exklusion konfrontiert. Immer wieder hören wir „Wir können das nicht leisten“ oder „Sorry, aber..“ und obwohl wir diese Reaktionen schon kennen, so schmerzt es noch immer. Es tut weh sich die Hacken abzulaufen und trotzdem ohne Ergebnisse dazustehen. Es tut weh keine Akzeptanz zu spüren. Es tut weh und genau deshalb möchte und muss ich darüber schreiben, denn WIR SIND NICHT ALLEIN!
Fakt ist liebe E-Mail Freunde und Ratschlägerinnen: Ich werde auch weiter über unsere Kinder schreiben, auch in diesen sensiblen Zeiten von Kita- oder Schulsuche.
In Zeiten von drohender Arbeitslosigkeit oder Überforderungssichtbarkeit. Denn Worte für etwas zu finden, das erdet mich. Das klärt mich. Das macht Familie sichtbar. Ganz oft berühren unseren Texte anscheinend auch euch, denn mehr als 200.000 Seitenaufrufe im Monat ist für uns eine wunderbare Bestätigung für unseren ehrlichen Textstil. Neben dem Weg im Internet sammeln wir unsere Texte auch weiterhin in Ordnern für die Kinder. Wir sind Chronisten unserer Zeit und lassen euch vor allem an etwas ganz besonderem teilhaben und das ist die Liebe unserer Familie.
Alu
6 Comments
Caro
22. April 2019 at 07:45Danke für Ihre Ehrlichkeit und das wir Anteilnehmen dürfen. Unser Sohn hat ähnliche Extras, es hilft das es andere mit dem gleichen „Inklusions“ Problemen gibt. Wir laufen uns ebenfalls seit Jahren die Füße wund für unseren Sohn und verzweifeln schier an der Machtlosigkeit nichts wirklich tun zu können…
Lg aus Bayern
Katja
22. April 2019 at 16:14Sehr schön gesagt! Ihr macht das toll! Ich bin dankbar für die Sichtbarkeit von Familie und Alltag und was es bedeutet heute hier zu leben.
Liebe Grüße Katja
Simona
22. April 2019 at 21:56Hallo, lasst euch bloß nicht unterkriegen und verliert nicht den Mut. Ich hoffe sehr ihr findet noch eine gute Schule. Ich finde das kanns echt nicht sein. Schließlich gibt es in Deutschland nicht nur eine Schulpflicht, sondern auch ein Recht auf Bildung und zwar für ALLE Kinder. Vielleicht würde euch noch mehr Öffentlichkeit sogar mehr helfen, sonst dringt das Thema Inklusion nicht in die breite Öffentlichkeit und ich glaube die braucht man manchmal einfach. Und lasst euch bloß nicht von blöden Kommentaren ärgern; )Ich finde euren Blog sehr gut.
Liebe Grüße von Simona aus Bayern, die einen Sohn mit Asperger hat und bislang Glück mit der Schule, aber wenn nicht, ICH würde auf die Barrikaden gehn…
Alu und Konsti
22. April 2019 at 22:52Danke.
Alu und Konsti
22. April 2019 at 22:53Danke für diese Rückmeldung.
Alu und Konsti
22. April 2019 at 22:53Danke Dir für die Rückmeldung. lg