Drumherum ist noch Corona. Dabei finde ich hier und dort bereits große Lücken. Doch meine Kinder sind bis zum neuen Schuljahr alle drei daheim. Ich arbeite 40 Stunden die Woche. Das Ganze in großen Teilen von zu Hause. Mein Umgang mit dem Arbeiten hat sich in den letzten Wochen verändert. Das liegt auch daran, dass die Kinder mittlerweile im Corona-Blues angekommen sind. Das heißt sie sind länger wach und stehen später auf, somit auch wir Eltern (Über den Versuch von Home-Office um 6 Uhr hatte ich schon mal geschrieben). Gleichzeitig beginnen Kollegen mit komplexeren Arbeitszusammenhängen durch E-Mails wie: “Es muss ja auch weiter gehen und das Projekt sollte nicht allzu lange liegen.” Es sind bisher oftmals die, die keine zusätzlichen Betreuungsaufgaben haben. Ich nehme es ihnen nicht übel. Doch nun komme ich langsam in ein persönliches Dilemma. Ich schaffe nicht so konzentriert zu arbeiten wie in der normalen Zeit.
Obwohl wir uns hier wirklich versuchen einzuteilen in die Betreuung der Kinder, meine Frau und ich. Dabei genieße ich sogar gerade Vorfahrt. Dennoch, es gibt kaum “Mußezeiten”, um ein oder zwei Stunden detailliert zu arbeiten. Ich reagiere mit Ehrlichkeit und hoffe auf Verständnis. Solche Einschränkungen wie eine Pandemie kannte ich eben auch vorher nicht. Zu Beginn der Krise hielten alle die Beine still.
Vor Corona war Heimbüro angenehm, denn die Kinder waren weg. Ich sparte mir den Arbeitsweg (insgesamt 1,5 h) und konnte viel wegarbeiten. Anrufe erhielt ich weniger und Kollegen konnten auch nicht mal kurz in der Tür stehen.
Jetzt ist es Stress.
Irgendein Kind steckt immer den Kopf in die Tür und braucht etwas.
Hier den Tuschkasten für das Kita-Kind.
Dort die Hilfe beim Bewältigen der gymnasialen Schulaufgaben
und schließlich
Beistand bei der Video-Klassenkonferenz von K2, damit dieser halbwegs ohne zu viele Faxen zu machen durchkommt.
Nebenbei versucht auch die Frau mit ihren Sachen voran zu kommen. Selbst wenn wir beide nichts Dienstliches machen, ist dann da noch genügend Haushalt übrig. “Alles ist gut, wenn nicht die Arbeit wäre”, oder wie?
Dabei ist es mein Druck den ich verspüre. Ich mag meinen Job, ich möchte etwas voranbringen. Gott sei Dank ist mein Chef voller Verständnis. Sonst wäre es nicht auszuhalten. Ich weiß, dass Thema Doppelbelastung von erwerbstätigen Eltern ist präsent #Coronaeltern. Doch man kann es nicht genug aufs Tableau heben.
Denn immer noch gibt es diverse Problembeschreibungen, aber keine Lösungen für JETZT geschweige denn die Zukunft.
Also, hier bin ich: Ein aktiver Vater der 40 Stunden im Home-Office arbeiten will (und ab und zu im Büro), mit drei Kindern, keiner Notbetreuung, ausserdem noch voller Haushaltsaufgaben und mit dem Anspruch einer 50/50 Partnerschaft. Ich will alles richtig machen, aber bin doch nur eine Person.
Wie geht es euch denn mit der mehrfachen Belastung?
Halten wir uns also weiterhin wacker, etwas anderes bleibt uns ja auch nicht.
Konsti
5 Comments
Cordula
5. Mai 2020 at 07:37Ist hier ganz genau so. Die Kinder sind klein, nebenbei arbeiten geht gar nicht, also in Schichten und abends. Wir sind zum Glück beide flexibel, ich noch mehr als mein Mann – und trotzdem. Richtig konzentrieren mit allen daheim geht einfach nicht. Wir machen auch 50/50, also schafft einfach keiner von uns alles…
SabineMausG
5. Mai 2020 at 08:50Also, hier bin ich: Ein aktive Mutter, die 40 Stunden im Home-Office arbeiten will (und ab und zu im Büro), mit einem Kind, keiner Notbetreuung, ausserdem noch voller Haushaltsaufgaben und mit dem Anspruch einer 50/50 Partnerschaft. Ich will alles richtig machen, aber bin doch nur eine Person.
Im April hatte ich freiwillig (natürlich mit entsprechenden Gehaltseinbußen) Stunden reduziert und das hat mich überraschenderweise noch mehr gestresst und noch mehr das Gefühl gegeben “ich schaffe nichts richtig”…
Inzwischen wurde meinem Mann nahegelegt sein Stundenkonto zu leeren, so dass ich wieder auf Vollzeit bin und wir abends einen Schichtplan für den nächsten Tag machen. So hangeln wir uns dann von Tag zu Tag und kommen schon irgendwie klar.
Mein Chef, meine Kollegen und meine Mitarbeiter (bin Führungskraft) reagieren zum Glück auch verständnisvoll (zumindest meistens).
Normalerweise bin ich schon im Büro, wenn unsere Tochter wach wird. Seit über 7 Wochen freut sie sich jeden Morgen, dass ich da bin (wenn auch schon am Arbeiten aber ich nehme mir die Zeit für eine extra Kuscheleinheit und gemeinsames Frühstück). Von daher gibt es durchaus auch schöne Momente, die uns durch diese Zeit tragen.
SabrinaBarbara
5. Mai 2020 at 16:03tja, ich mache gerade leider nur das Nötigste, da ich mit 2 kleinen Kindern zuhause , die wegen der Infektionsgefahr (Papa ist Hochrisikopatient) nicht in die Notbetreuung können, gerade meine Masterarbeit schreibe, mein Semester regulär beenden muss und einen MiniJob habe. Ich mache immer irgendwas und habe ganz ganz viel Zeit für die Kinder, aber arbeiten ist das irgendwie nicht. Ich sorge mich wegen der Zukunft….
2x Mama
8. Mai 2020 at 21:10Und hier bin ich, ein müde Mutter, 2 Kinder, 1 Woche vor Corona in den neuen Job gestartet…der Lehrer-Mann muss arbeiten, jede Woche mit neuem Stundenplan, ohne jede Flexibilität oder das Bewusstsein der Verwaltung, dass Lehrer auch Kinder haben und eine Partnerin, die ihren Job irgendwie schaffen muss. Ich melde jede Woche mit schlechtem Gewissen neue Wünsche beim super verständnisvollen Chef an, wann ich Home Office mache, wann ich am Vormittag und wann am NAchmittag arbeiten muss/will.
Und ich bin müde, müde vom 24 h Bastel-und Bespassungsclown sein, Streit zu schlichten, zu putzen und zu kochen in Endlosschleife….
Bisher dachte ich noch, Hauptsache, wir sind gesund und zusammen und es geht uns doch eigentlich ziemlich gut.
Aber so langsam werde ich ungeduldiger, genervter und ängstlicher, Und ich hätte gerne einfach mal ein paar Stunden für mich ganz alleine.
Ich weiß, das ist alles Jammern auf hohem Niveau, aber so ist es eben gerade
Inga
19. Mai 2020 at 11:14Beautiful! Eine tolle Seite und ich liebe die Texte von euch, #coronaeltern. Es grüßt Inga, Leidens-und Freudensgenossin im #coronahomeoffice in #berlin. http://www.stadtlandfrau.blog