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Elternleben

Meine Freunde sind meine Felsen. Mit, oder ohne Kinder.

Meine Freunde sind meine Felsen. Mit, oder ohne Kinder.

Im Moment habe ich viel Zeit zum Nachdenken und so denke ich auch mal wieder über die Veränderungen von Freundschaft nach. Ausschlaggebend war der Text vom Blog von guten Eltern und die Nachricht, dass eine frühere Freundin ein Baby erwartet.

Vor etwa 12 Monaten ging mein bester und längster Freund in die Staaten. Es war schrecklich diesen Fels in meiner Brandung damals gehen zu lassen, denn eigentlich ist er mehr wie ein Bruder für mich und einer der wenigen Menschen von denen ich Ratschläge entgegennehme. Offen reden wir über unsere Sorgen und weil er sich auch so verdammt gut mit meinem Mann versteht, hat uns auch oft schon streiten gesehen. Ich habe Glück, aufgrund von einigen Umständen ist der beste Freund seit Dezember zurück und wieder ein Teil unseres Familienlebens.
Ich melde mich bei ihm mit den neusten Babyupdates und berichte ihm von Entwicklungen der Dissertation vom Mann. Gerade hat er auch noch Zeit tagsüber bei uns vorbeizuschauen, denn seine
Freundin arbeitet gern und viel, und so werfen sich ihm die Kinder in die Arme wenn er vorbeikommt.

 

Dieser Freund ist einer meiner wenigen Felsen und solche Felsen findet man nicht oft.

Meine Felsen stammen (bis auf wenige Ausnahmen) noch aus der Vorkinderzeit und haben selbst (oftmals) keine Kinder. Sie kennen mich noch aus Zeiten in denen mein Leben aus Arbeit und Spaß bestand und sich nicht am Nachmittag um die eigenen Kinder drehte. Diese Freunde sind auch feste
Bestandteile im Leben der Kinder. Sie werden zu den Geburtstagen eingeladen, haben Rollen wie Patenschaften und Trauzeugen übernommen und kennen unsere Familien. Ich rufe sie an wenn es uns besonders gut, oder schlecht geht, bringe die Kinder zu ihnen und halte sie in meinem Herzen fest. An manchen Tagen möchte ich sie mit Liebe und Dankbarkeit überschütten, ihnen kleine Gedichte schicken
und K2 bitten ihnen ein Küsschen zu geben.

Die meisten neueren Freundschaften erscheinen mir dagegen eher wie ein Fluss und nicht mehr so fest wie früher.

Als ob man nach einigen Enttäuschungen richtige Bindungsängste entwickelt hätte. Sicher, ich habe (auch durch die Kinder) einige gute Freundinnen dazu gewonnen. Wir reden über uns, die Kinder und viele weitere Punkte, aber etliche Themen  brauchen Zeit und Vertrauen und
so lasse ich sie nur bedingt in mein Herz schauen, denn meine Angst vor Verletzung ist einfach zu groß.

K1 holt mich manchmal Tipps von unseren Freunden zum Umgang mit uns stressigen Eltern.

Auch in unserer jetzigen Lebensphase und in den Zeiten digitaler Bindungen begleiten uns auf dem Fluss wieder neue Menschen und treffen in meine Seele.

Ich fühle mich glücklich damit und versuche mein Herz offen zu halten. Offen für kurze und lange Begegnungen. Offen dafür, dass manche Menschen doch nur kurz vorbeischauen und es sich bei anderen lohnt in den Kampf zu ziehen. Denn mein Fluss ist hoffentlich noch lang und ein paar
mehr feste Ankerpunkte könnten im turbulenten Strudelleben manchmal nicht schaden.
Ich hoffe, dass ich mit meinem Freundschaftsangebot und meiner Präsenz auch für einige Menschen ebenso ein Anker sein kann, auf den sie sich in turbulenten Zeiten stützen dürfen. Mit, oder ohne Kinder!
Alu

 

 

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2 Comments

  • Anonym
    29. März 2016 at 17:07

    Du schreibst so schön! Ich finde mich oft wieder in deinen Texten und habe das Gefühl,deine Freunde können sich glücklich schätzen dich als Anker zu haben!

  • Ich wäre gern meine Freunde um ihre Zeit mit meinen Kindern zu haben,
    9. Oktober 2017 at 09:10

    […] Während uns Eltern immerhin noch auffällt, wie schwer derzeit entspannte Momente mit unseren Kinder zu bekommen sind, können die beiden alten Freunde ganz unverstellt mit den Kindern spielen. Uns Eltern ist beim spielen oft etwas pragmatisches zu Eigen, wir wollen noch etwas nebenbei erledigen im Haushalt, oder auf dem Handy spielen und selbst wenn ich mich zu allem bereit hinsetze, spielen wir anders als Eltern. Da braucht es die Mitspieler von außen, die sich Zeit nehmen können, die vielleicht noch nicht so elterlich geprägt sind. Mir fällt auf, wie dankbar ich dafür bin und wie kostbar Freundschaften sind, auch wenn man es nicht mehr schafft jede Neuigkeit auszutauschen, oder zu erfragen (wohl auch weil man nicht alles aussprechen und hören muss).Konsti Hier könnt ihr lesen wie sehr Eltern Freundschaft verändert […]

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