Am Montag beginnt hier das neue Schuljahr, wie auch in den letzten Jahren wieder mal im heißesten Monat des Jahres und dieses Jahr garantiert ohne hitzefrei, denn durch das große C “haben die Kinder ja wohl genug verpasst”.
Experten verschiedener Wissenschaften warnen eindringlich vor dem Schulbeginn, schlagen Unterricht im Freien, nicht mehr als 10 Personen in einem Raum und gut gelüftete Räume vor. Einige Bundesländer spielen Roulette und schaffen die Maskenpflicht für die Kinder komplett in den Schulen ab, andere erhalten diese und öffnen aber schön die Muckibuden oder die Chöre wieder, damit auch niemand von den Erwachsenen mit seinen Hobbys zu kurz kommt.
Ich selbst wasche und desinfiziere die Masken für unsere Kinder, fülle Handgele zur Desinfektion auf und reibe Seifenflocken für eine einfache Nutzung auf den (hoffentlich mal geputzten) Schultoiletten. Während uns Eltern mal wieder die Verantwortung für den ausreichenden Abstand, die nötige Hygiene und die Bewältigung der Ängste vor dem Schulbesuch übergeholfen wurde, kann ich nur noch ab und zu den Kopf schütteln.
Ich komme mir vor, als ob das neue Schuljahr mit einer reinen Glücksstrategie begonnen wird.
“Na dann werden wir mal sehen was so passiert”, heißt das Spiel vielleicht und ob man als Eltern mitspielen will, das wird man leider nicht gefragt. In den letzten Monaten haben wir den Kindern beigebracht nicht die Hände zu schütteln, eine Maske zu tragen, Abstand zu halten, neue Lernformen kennenzulernen und auszuprobieren und sich nicht permanent einsam zu fühlen in diesen Tagen.
Es waren lange Wochen, aber für die Gesundheit der Gemeinschaft blieben wir daheim. Es waren lange Wochen, aber für die Gesundheit vieler unternahmen wir keine Auslandsreisen. Es waren lange Wochen, aber für die Gesundheit vieler verzichteten die Kleinsten auf alles was ihnen lieb ist. Es waren lange Wochen und nun überwiegen bei mir als Mutter derzeit Ängste und Sorgengefühle. Wie verhalten wir uns richtig? Worauf sollten wir achten? Was sind mögliche Konsequenzen wenn sich eines unserer Kinder ansteckt? Warum tragen Eltern diese Last eigentlich?
Auch mit anderen Müttern habe ich darüber gesprochen, was nicht heißt, dass hier Väter keine Stimme bekommen, aber in diesem Fall waren es nur Mütter.
Hier die Antworten der anderen Frauen, wovor sie Angst haben wenn die Schule und Kita wieder losgeht.
Claudia: Homeschooling.
Michaela: Vor einer Ansteckung, nun kommen alle wieder zusammen und waren teilweise weit weg im Urlaub und Quarantäne interessiert niemanden.
Berit: Mein Sohn kommt in die weiterführende und ich mache mir am meisten Sorgen darum, wie sie sich aneinander gewöhnen und alles kennenlernen sollen wenn sie wahrscheinlich gleich wieder zuhause bleiben müssen…
Dani: Ich hab Angst vor einem erneuten Lockdown. Bzw vor einer erneuten Schließung der Kita. Und dann vor allem um die (psychische) Gesundheit meiner Kinder. Sehr konkret um K1, die mit 4,5 schon mehr mitbekommt als Vllt ihre kleine Schwester. Ich war dieses Jahr mehr zu Hause als auf Arbeit. Ich habe Angst, dass ich Job und Kinder, die evtl wieder daheim bleiben müssen, nicht unter einen Hut bekomme. Mein AG hat seine Gutmütigkeit für dieses Jahr aufgebraucht… Ich habe immer mehr und mehr Angst dass wir und anstecken. Und dass es dann schlimm wird…
Aleksandra: Meine Grosse wurde heute eingeschult. Ich habe eigentlich nur Angst das es evtl. Leute gibt die nicht so gut aufpassen, keinen Abstand halten, im Urlaub waren und dass es dann zu Schliessungen kommt. Als Asthmatiker hab ich natürlich auch Angst vor Ansteckung.
A: Drei Kinder, ein Kita-Kind, ein Schulkind und ein behindertes Kind. Ich habe Angst, dass Kita und Schule wieder schließen – wir haben es ganz gut gepackt, aber nochmal? Inzwischen bin ich selbstständig, muss das also irgendwie unter einen Hut bekommen. Am meisten Angst habe ich aber davor, dass die Therapien für K2 wieder ausfallen. Das wir wieder 10 Wochen dastehen und neben Home-Schooling auch noch Home-Therapieing machen müssen. Das er wieder so krasse Rückschritte macht. Corona gefährdet die geistige Gesundheit meiner Kinder.
Die Sorgen vieler Eltern, dass sie wieder zurück müssen in den Spagat zwischen Homeschooling und Home- Office sind groß. Sicher, es wird auch darüber gesprochen, aber sehr oft immer nur aus der Perspektive von Politikerinnen und selten aus der Perspektive von Eltern. Das muss sich ändern.
Es ist nämlich noch nicht vorbei, weder für unsere Kinder noch für die Gesellschaft.
Schreibt uns gern welche Sorgen ihr gerade habt und warum. Es muss viel mehr darüber gesprochen werden. Es muss außerdem über mögliche Lösungen gesprochen werden, diese können individuell sein, aber wir müssen über Familie und unsere Begriffe von Bildung sprechen.
Alu
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