Nun bringen die unfertigen Lockerungen und die nicht eindeutige Gefährdungslage vielerlei Besonderheiten mit sich. Eine davon ist absolut selbst bezogen und dennoch wichtig: Die Frage nach der Zeit für mich. Nicht nur, dass die Zeit, wo man alleine lange Phasen im Büro sein konnte weniger wurde, nein auch diese freie Zeit zu Hause fehlt mir. Dabei geht es nicht darum, dass ich so etwas täglich oder wöchentlich hatte.
Doch regelmäßig war es schon üblich, dass mir drei-sechs Stunden zu Hause blieben, die ich zumindest in Teilen mit meinen Dingen verbringen konnte. Dann fand ich mich schon mal vor dem Fernseher wieder, ein Buch lesend oder ein Nickerchen machend. Ich allein zu Hause und höchstens ein Paketbote der klingelte, störten dieses Treiben. Mein Umgang mit meinem #Mentalload. Neulich wäre es sogar fast soweit gewesen.
Ein Freitag, ich hätte nach dem Homeoffice in Ruhe drei Stunden gehabt
Diese waren aber schon verplant mit Kinderfilm schauen und ein Kindernickerchen begleiten, außerdem war noch zu kochen und der Haushalt zu machen und das für alle Beteiligten.
Dann hätte ich der Familie entspannter in die Gesichter geschaut. Doch leider kam später noch Besuch und damit war alles hinfällig. Ich meine, wer sagt denn schon
“Komm bitte nicht, ich brauche Zeit für mich”
Das traue ich mich in diesen Tagen, wo auch Besuch rar gesät ist nun auch nicht. Somit hoffe ich immer weiter auf einen Moment nur für mich. Denn so wie ich Zeit mit der Familie, Zeit fürs konzentrierte Arbeiten und Zeit mit meiner Frau benötige, brauche ich auch die Zeit mit mir und für mich.
Dabei reichen auch schon kleine Portionen
Dafür möchte ich mich nicht verkriechen oder wegfahren. Mir geht um ein Zeitfenster im gewohnten Umfeld. Indem auch die eigene Wohnung und die eigene Couch ganz anders wertgeschätzt werden kann als im Regelbetrieb – Corona-Betrieb mit allen Kindern.
Das vermisse ich also ebenfalls in diesen Corona-Zeiten: Ich allein zu Haus, tagsüber nicht erschöpft und abgespannt, sondern voller Energie für Dinge, die nicht lebenserhaltend und deswegen gerade so notwendig sind.
Kennt ihr das und sind das verwerfliche Gedanken?
Konsti
4 Comments
Anni
16. Juli 2020 at 09:18Huhu! So ähnlich geht es mir auch. Dazu kommt, dass ich völlig verlernt habe, die wenigen Zeitfenster, die sich ergeben zu “nutzen”. Im Alltag ist das eher spontan und unplanbar. Und oft auch nur mal eine halbe Stunde. Selten mehr wie 2h. Da stehe ich dann und gucke doof. Die Zeit einfach nur auf der Couch verdaddeln? Nein, wäre ja viel zu schade. Oder besser schnell den Einkauf erledigen oder das Bad putzen? Auch nicht, denn dann wäre es ja keine Zeit für mich. Und so geht’s dann weiter und schwupps stehen die Kinder wieder vor der Tür. Vermutlich wird sich das für mich auch nicht mehr ändern so lange Kinder hier wohnen und ich einen Großteil der Verantwortung für “alles” habe. Ich versuche mich damit abzufinden.
VG
Sabine
16. Juli 2020 at 14:47Ja, kenn ich. Mit einer der Gründe, warum ich beim AG drum “gekämpft” habe, wenigstens an 3 Tagen pro Woche wieder ins Büro zu können (ich weiß, ich weiß, viele wären froh um die Home Office Möglichkeit und ich war das auch aber nicht mehr nach fast 4 Monaten). An den Bürotagen habe 2×25 Fahrtzeit mit Musik / Podcast / Sprachnachrichten. Hurra!!
Maike
16. Juli 2020 at 17:45Oh ja, das Gefühl kenne ich auch. Es hat aber gefühlt ewig gedauert, bis mir klar geworden ist, dass ich diese Zeit für mich eben auch zuhause brauche. Nicht irgendwo. Nicht beim Shoppen oder beim Spaziergang. Zuhause im gewohnten Umfeld. Ist momentan aber auch eher schwer umzusetzen.
Jenni
17. Juli 2020 at 18:44Ja, das kann ich absolut nachvollziehen. Zeit für sich alleine und ohne Kinder ist so unschätzbar wertvoll- und leider in letzter Zeit sehr selten geworden. Nach 12 Wochen Corona-Zwangspause gab es bei uns 4 Wochen Kita und jetzt sind wieder für 3 Wochen Kita- Ferien angebrochen. Da ist wenig Me-Time angesagt…