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Elternleben Schulkind

Kann man das nicht anders sagen? Über Krankheiten mit Kindern sprechen

Das Kind wird operiert, was jetzt?

Heute ist es also soweit. Die Operation steht an. Eigentlich
dachte ich, dass wir seit gestern im Krankenhaus  sind, aber irgendwie lief das alles nicht so
wie geplant.

Vorab erstmal, die anstehende Operation ist eigentlich keine
große Sache, die Mandeln werden K1 verkleinert. Jedoch, für uns ist es groß! Es
ist groß, weil K1 Krankenhäuser eben hasst und weil sie keine Krankenwagen
sehen kann und keine Krankenhausclowns mag und einfach viel zu lange in einem
Krankenhaus war. Siehe Blog und Geschichte in der Nido.
Hausaufgaben für Mama

Eigentlich dachten wir, dass wir eine OP umgehen können. Im
Februar dieses Jahres waren wir im Schlaflabor um wirklich herauszufinden ob
eine OP nötig ist. Ja, sie ist nötig. 

Die Schlafqualität des Kindes ist dürftig
und unsere dadurch auch. K1 wird jede einzelne Nacht wach, besucht uns und will
dann wirklich was erzählen, oder erleben. In der Schule ist K1 oft schläfrig,
die Lehrerin sprach uns vor einigen Monaten darauf an. Nach Homöopathie,
Lavendel, Teemischungen usw. usf. stand es nach der letzten Mandelentzündung
fest. Die Mandeln müssen verkleinert werden. Wir bereiteten K1 also seit einiger
Zeit darauf vor. Als einen Faktor haben wir ein anderes Krankenhaus gewählt (in
diesem wurde ihr Bruder geboren, die Erinnerungen daran sind gut). Wir haben mit
einem befreundeten Arzt, der dort arbeitet, gesprochen und er hat ihr
versprochen sie zu besuchen und wir haben bereits vor Wochen einen alten,
gebrauchten Nintendo DS mit Hundespiel gekauft, den ich für diesen Moment
aufbewahrt habe. 


Ab ins Krankenhaus

Heute Morgen ging es also los. Es war, ehrlich gesagt, bereits
recht schwer Madame in die Klinik zu bringen, ohne große Dramen. Wir nahmen es
mit Humor. Auf der Station angekommen, sagte man uns dann, dass erst ab MORGEN
nach der Operation ein Zimmer für uns frei ist. Meine Einwände, aufgrund der
Vorgeschichte, doch bereits schon ein Zimmer zu wollen um sich daran zu
gewöhnen und nicht erneut den Weg auf sich nehmen zu müssen, wurden beiseite gewischt.
Man fragte mich auch, ob ich denn wirklich mit dableiben wolle. Was ist das
denn für eine Frage? Ja, ich will! Ich werde mir diese Zeit nehmen, immer! Danach
verbrachten wir ca. 1,5 Stunden mit dem Ausfüllen von Zetteln. Die
Krankenschwester nannte es „Hausaufgaben für Mama“. 


Ich nenne es „Gehirncrash“. 

Ich glaube ich habe heute ca. 50 Mal
geschrieben: Wie groß und wie schwer K1 ist. Man kann mich diese Daten nun also
auch im Schlaf abfragen. Danach stellten wir uns bei der HNO Ambulanz erneut
vor. Wieder 1,5 Stunden warten. K1 wollte bereits mehrmals das Gebäude
verlassen. Allein ein Schokocookie und mehrere Krankenhauswitze ihrer witzigen
Eltern
konnten sie davon abhalten. Der junge, dynamische Arzt benutzte leider
mehrere Worte deren Verwendung mir in der Nähe einer 7jährigen nicht angebracht
erscheinen. 

In meinen Ohren klingen diese Aufklärungen bereits immer recht
gruselig, aber was mag bei einer 7Jährigen davon ankommen? 

„Lebensbedrohlich,
Schmerzen, Blutungen, Sportverbot, Allergie, Tropf usw.“ 

Danach hörte K1
ehrlich gesagt erstmal nicht mehr auf zu weinen. Ich denke, dass man das
wirklich sensibler machen könnte.

Man könnte doch die Eltern getrennt von den
Kindern aufklären, oder andere Vokabeln finden? Die bereits bestehende Angst
vor Operationen wird durch die Verwendung von Fachtermini nur verstärkt. 

Kuscheln hilft
Auf
Madames Nachfrage ob die Krankenschwestern denn nett seien, antwortete der
(Single?) Arzt, dass er deswegen hier arbeite. Na gut, aha! Nach diesem
Gesprächsschock und der erneuten Versicherung, dass wir nicht bleiben können
(nur Kinder die mehr als 50km weit weg wohnen), ging es dann zur Narkosesprechstunde. Madame überhaupt in diesen Raum, mit der
anderen Ärztin, zu bekommen war schwierig. Papas Arme machten da zum Glück
einiges wett. Die Kinderanästhesistin strahlte K1 an und erklärte ihr was von
tollen Träumen und Genuss-Zeit zu zweit mit Mama. Danke für diesen
Sonnenscheinmoment heute! Endlich konnten wir nach Hause fahren und nun heißt
es erneut morgen früh: 

Kind zum Auto tragen, hinfahren, beruhigen und abwarten.

Um 8 Uhr soll es in den OP Saal gehen, hoffentlich haben wir vorher schon unser Zimmer.
Alles was danach kommt, kann ich wieder mal nur erahnen. 

Drückt uns die Daumen
für einen sensibleren Umgang mit K1 und für einen reibungslosen Ablauf in den
nächsten Tagen.

danke
Alu

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12 Comments

  • Anonym
    13. November 2014 at 07:23

    Ohje! Ich leide sehr mit euch mit! Und ja…ich verstehe einfach nicht, warum die Ärzteausbildung nicht mehr das Thema Kommunikation beinhaltet. Damit steht und fällt so vieles. Sie simd am nächsten dran an den Schicksalen und könnten gut weitere Unterstützung vermitteln. Auch Supervision wäre sicherlich hilfreich. Stattdessen haben sie gar kein Zeitfenster für den einzelnen Patienten und müssen wahrscheinlich, um sich selbst dauerhaft zu schützen, dafür sorgen, dass sie nicht zu nah an den Patienten umd dessen Geschichte rangehen.
    Ich drücke alles, was ich habe!

  • Jessika Rose
    13. November 2014 at 08:58

    Ich denke ganz fest an euch! Drück dich! Und deine Große auch. Ich hab mir im Krankenhaus immer ausgemalt, wie schön es in ein paar Tagen sein wird, wenn man all das hinter sich lassen kann. Es hilft nur bedingt, aber für den Moment war es ein kleiner Trost!

    Alles, alles Gute euch! Sag der kleinen Großen, dass sie tapfer ist! Dicken Drücker!

  • Andrea
    13. November 2014 at 09:10

    Meine Daumen sind ganz fest gedrückt! Ich verstehe diesen unsensiblen Umgang aber an sich nicht. Stupfen Ärzte so sehr ab?
    Ich wünsche euch alles Gute!

  • alu
    13. November 2014 at 11:39

    Danke

  • alu
    13. November 2014 at 11:39

    Danke.mach ich.

  • alu
    13. November 2014 at 11:40

    Anscheinend ja.nervt total. Danke.

  • Stefanie
    13. November 2014 at 12:04

    Ich wünsche Euch auch alles Gute für morgen! Hatten letztes Jahr auch einen Krankenhaus-Besuch mit unserer Tochter und können ein Lied von "sensiblen" Ärzte singen. Wo lernen die bloß ihr Vokabular? Aber auch ein Lied von einer sehr netten jungen Ärztin mit gaaanz viel Mitgefühl und vielen tollen Krankenschwestern und Pflegern.
    Daumen sind gedrückt!

  • Suse-Ichlebejetzt
    13. November 2014 at 17:48

    Oh je. Was für ein Mist. Diese OP hatte KindKind1 hier mit viereinhalb.
    Die Ärzte und Schwestern waren durchweg sehr nett.
    Ich wünsche Euch, daß es ganz schnell vorbei ist!!!
    Liebe Grüße
    Suse

  • Nicole Tw.
    13. November 2014 at 19:51

    Alles Gute für morgen, ich drück die Daumen das ihr schnell wieder nach Hause kommt und alles stressfrei abläuft.

    Liebe Grüße

  • alu
    17. November 2014 at 17:28

    Danke. Wir sind ja immer noch hier und es wird leider nich viel besser.

  • alu
    17. November 2014 at 17:29

    Danke. Wir sind immer noch hier, aber bleiben standhaft.

  • alu
    17. November 2014 at 17:29

    Danke. Wir bleiben weiterhin vor Ort standhaft.

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