Zwei Jahrzehnte Liebe, Wahnsinn und drei Kinder später #IhreSicht

Zwanzig Jahre. Zwei Jahrzehnte. 240 Monate, in denen wir zusammen gelacht, gestritten, geliebt und uns manchmal gefragt haben, ob es wirklich eine so gute Idee war, zusammen alt zu werden. (Spoiler: War es!)

Vor zwanzig Jahren hätten wir nicht gedacht, dass wir mal hier stehen – mit drei wunderbaren Kindern, einem Haus, das wir gefühlt mit unserem eigenen Blut, Schweiß und unzähligen Diskussionen über Wandfarben gebaut haben, und einer Beziehung, die schon so manche Belastungsprobe überstanden hat. Wir haben uns da das erste Mal geküsst und irgendwie wussten wir recht schnell: Das fühlt sich an wie etwas Besonderes.

20 Jahre, da gab es immer wieder  Tage, an denen wir uns nur angesehen haben und wussten: “Ich kann dich nicht ausstehen.” Und es gibt es diese anderen Tage – an denen wir uns ansehen und ich denke: “Verdammt, ich kann nicht ohne dich”.

Drei Kinder, drei kleine Wirbelstürme

Drei Kinder bedeuten drei Mal Chaos, drei Mal Liebe und dreitausend schlaflose Nächte. Erinnerst du dich noch, wie wir nach dem ersten Kind dachten: Okay, das war hart, aber hey, wir haben es überlebt – und dann kam das zweite. Und irgendwann das dritte. Und irgendwann gaben wir einfach auf, Ordnung zu halten. Unser Wohnzimmer sieht aus wie ein Mix aus Spielzeugladen und Katastrophengebiet, und wir haben akzeptiert, dass Lego-Steine als Deko-Elemente durchgehen (sehen ja auch super aus). Meistens suchen wir irgendwas: Aber du kennst mich – ich kann manchmal meine Brille auf der eigenen Nase suchen. Und trotzdem hast du mich geheiratet.

Aber diese drei Menschen sind das Beste, was uns passieren konnte. Sie haben unsere Geduld auf die Probe gestellt, uns gelehrt, dass Schlaf überbewertet ist, aber auch, dass bedingungslose Liebe in klebrigen Schokoladenhänden stecken kann, die sich an uns abschmieren. Inzwischen haben wir sogar noch flauschige Mitbewohnerinnen, wir sind anscheinend etwas verrückt.

Höhen, Tiefen und der verdammte Krebs

Es gab nicht nur schöne Zeiten. Wir haben Tiefen durchschritten, die uns fast den Boden unter den Füßen weggerissen hätten. Der Krebs war eine dieser Tiefen – eine dieser Phasen, in denen wir lernen mussten, dass  “in guten wie in schlechten Zeiten“ kein leeres Versprechen ist. Ich habe gekämpft, du hast gehalten. Und irgendwann kam der Tag, an dem wir sagen konnten: “Wir sind auf dem aufsteigenden Ast” und den Weg gehen wir gemeinsam.

Ein Haus? Urlaub? Wir lieben das Abenteuer

Wenn andere Paare in den Urlaub fahren, sieht das nach Erholung aus. Wenn wir fünf verreisen, gleicht schon das Packen einem Survival-Training. Einmal sind wir fast ohne ein Kind losgefahren (entspannter, aber moralisch fragwürdig), ein anderes Mal hatten wir alle gemeinsam auf Reisen Magen-Darm. Jedes Mal wenn wir, gepackt, im Auto sitzen sind wir beide total erstaunt.  Unser Zuhause ist nicht nur aus Stein und Holz gebaut, sondern aus Erinnerungen. Es trägt die Spuren unseres Lebens – die kleinen Kunstwerke an den Wänden, die Macken an den Möbeln, die Kaffeeflecken auf dem Tisch von langen Gesprächen über Gott und die Welt. Die niemals fertige Spülmaschine.

Und dann ist da noch dieses eine Ding…

Weißt du, was das Verrückteste ist? Wir sind immer noch glücklich. Zwanzig Jahre später. Nach all den Nächten mit Kindersabber auf dem Kissen, nach Krankheiten, nach Baustress und nach all den Momenten, in denen wir uns einfach nur auf die Nerven gegangen sind – ich kann dich immer noch riechen.

Vielleicht ist es genau das. Diese Mischung aus Chaos, Wahnsinn, Liebe und der Tatsache, dass wir uns noch immer nicht in die Wüste geschickt haben, obwohl wir es manchmal wollten. 20 Jahre nach dem ersten Kuss, wer hätte das gedacht?

Alu