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Kindergartenkind Schulkind

Morgens halb acht in Berlin, ein Vater wird abgeführt.

Ich freute mich auf die Routine

Was hatte ich mich heimlich gefreut, auf den Regelbetrieb, die Akten und Bücher, auf Kindergarten und Schule. Auf sieben Stunden meine Sachen erledigen, nach einer erfüllten Familienzeit. Doch es kam anders. Hier lest ihr warum:

Der Kaffeesatz hatte es verraten: Es ziehen dunkle Wolken auf, welch ein Omen.

Es gab elterlichen Notbetrieb

Bereits am Wochenende, vor dem ersten Montag 2015, war klar: Frau krank. Ich versuchte die Kinder darauf einzustellen. Es gab elterlichen Notbetrieb. Der Notbetrieb gilt immer, wenn ein Partner erkrankt und man sorgenvollalles, was Mann sonst hin bekommt, irgendwie nicht mehr schafft.  Es gab also Notbetrieb Filme, Süßes und Kuscheln. Trotz Fieber ließ sich die Gemahlin es nicht nehmen, mit guten Ratschlägen, wie eine Souffleuse, zu unterstützen.

Wir müssen wohl Rücksicht auf die kranke Mama nehmen

K1 bis 2 wurden informiert, dass es Mama nicht gut ginge, sie Rücksicht zu nehmen hätten.
Als der Bereitschaftsarzt am Sonntag kam, gab es erst mal Lollies für uns alle drei! Eine Weile konnte ich die beiden, jungen Familienmitglieder auf Abstand halten. Doch irgendwann versuchte es K2 ungelenk mit Hardcorekuscheling und das Ächzen meiner Frau war herzzereißend. Nur mit vollem Körpereinsatz bekam ich den Bengel herunter gezehrt, von der Bettlägrigen.
Wir brachten den Sonntag im S Bahn Notbetrieb hinter uns. Der Ranzen war gepackt, die Kinder gebadet und verköstigt und irgendwie im Bett (und ich etwas stolz). Natürlich hatte ich sie informiert, dass beide morgen, am Montag aller Montage! wieder früher, als in den Ferien aufzustehen hatten.


Ich bin schlaflos (in Berlin)

Es kam eine zu bewegte Nacht, mit väterlichem Schlafplatzwechsel auf den Boden der Kinder (ächzt) und am Morgen die Rechnung. K2 stritt mit Händen und Füßen um sein Recht, im Bett bleiben zu können. Woher hat er nur diesen Willen? (schiel zur Gattin) Gottseidank hatte K1 Erbarmen. So konnte ich Sie wenigstens in Richtung Schule bringen und das pünktlich (Na gut, fast pünktlich). Schnell Jacke überziehen (die Schule ist 100 m entfernt), Handy, Schlüssel, Kind und los.

Die Polizei steht vor der Haustür

Unten stellte K1 fest: Papa vor unserer Tür ist Polizei. Und tatsächlich vier Beamte versperrten den Austritt. Die Tür wurde beherzt durch das Vatertier geöffnet und gegrüßt. Die Herrschaften in blau traten ein. Und fragten: 

Sind Sie Herr Schimanski? 
Ich: Nö. 
Können Sie sich ausweisen? 
Ich: Leider nein, ich habe meine Brieftasche in der Wohnung gelassen. 
Wir begleiten Sie und sie zeigen uns dann Ihren Ausweis. 
Ich: Gerne, aber erst muss ich das Kind zur Schule bringen. sie haben Ihre Pflichten und ich meine (auf diesen Satz bin ich durchaus stolz, klingt leicht patriotisch) 
Ähm, wo ist die Schule? 
Ich: Gleich hier. 
Dann begleiten wir Sie.
Zwei der Vier gingen mit, die anderen sicherten den Hausflur unseres Wohnhauses.
Also los zu Viert, Begleitschutz! Ich war natürlich aufgeregt.
Das Kind natürlich auch.
Kind: Papa was will denn die Polizei von dir? 
Ich: Die machen eine Personenüberprüfung, denn sie suchen jemanden mit Bart, so wie ich einen habe. (Eine Begleitpolizistin sagte darauf: Ähnlich ist gut…, [Na, Danke])
Kurz nach dem Überweg sagte 
K1: Papa ich schaffe das allein.
Also gut, Kuss hier und da. Wie gerne wäre ich diesmal bis zum Klassenzimmer mitgegangen. 
Doch, ich denke der Eindruck bei K1 war trotzdem schon nachhaltig. Auf dem Eine-Minute-Rückweg beginnt die eine Kommissarin ein Gespräch über Schulspeisung im besten Berlinerisch. 
Na, wenn sonst nichts ist, da konnte ich mithalten.

Die Polizei steigt die Treppen hinauf

Treppenaufstieg mit 4 Polizisten im Rücken. Sie warteten vor der Tür. Ich bot K2 an, der sich im Bett bei fiebernden Frau verkrochen hatte, sich die Polizei anzuschauen, die seien wegen ihm gekommen, da er nicht zu Kita wollte. K2 lehnt dankend ab (und ja ich weiß solche Form der Pädagogik ist nicht p.c. aber es hat mich einfach gekribbelt).
Mein biometrisches Ausweisbild mit Karl-Dall-Auge (hängt halt manchmal etwas) überzeugt die Herrschaften der Exekutive endlich und wir wünschten uns alles Gute.
Meine Güte, dachte ich so bei mir, was für ein Morgen. K2 nun in die Kita zu bekommen, schien dagegen sehr leicht und benötigte nur noch 45 Minuten und den vollen Körpereinsatz. In der Kita musste ich den beiden anderen Vätern erstmal berichten. Dabei fiel mir auf wie jung und adrett die Polizistinnen gewesen waren. Wie die Herren aussahen, weiß dagegen gar nicht mehr. Diese Erinnerungslücken…
Beim Austritt aus dem Kindergarten, genieße ich meine wiedergewonnene Freiheit.
Selten so sicher gefühlt. Aber wer ist Herr Schimanski?
Die Polizei nimmt mich hops, Als Vater verdächtigt werden, Elternblog, Familienblog
Ist das die Zielperson? Ich werde es wohl nie erfahren.

Konsti

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8 Comments

  • Mama Notes
    7. Januar 2015 at 08:38

    Wie uffregend ist das denn bitte!!! Und gute Besserung an die Frau, das geht ja jetzt nicht mehr weiter so!

  • Mama arbeitet
    7. Januar 2015 at 08:41

    Was für eine Geschichte. Darüber werdet Ihr noch Jahre reden!
    Viele Grüße, Christine

  • nochmehrzwillingsblog
    7. Januar 2015 at 08:50

    Hihi, da hätte es mich auch gekribbelt!

    Genesungswünsche an die adrette Frau im Bette!

  • muell
    7. Januar 2015 at 09:21

    Oh ja, ich bin immer noch ordentlich angetan. Zumal sich mir das Geschehen nicht ganz einleuchtet. Warum ich und was hat der Kerl verbrochen, der mir ähneln sollte?

  • Mama on the rocks
    7. Januar 2015 at 20:57

    Muahahah wie geil ist das denn!! Und die Replik wegen der Pflichten ist 1A ist so toll, Hut ab. Ein echt eindrückliches Erlebnis

  • Suse / Ichlebejetzt
    8. Januar 2015 at 08:54

    Puh! Sei froh, daß Du keinen Herzinfarkt bekommen hast vor lauter Aufregung!
    Aber warum hast Du denn den Polizisten nicht gesagt, daß "Schimanski" nur Dein Künstlername ist??? 😉
    Liebe Grüße
    Suse

  • muell
    8. Januar 2015 at 08:59

    Die Bürger in Uniform wirkten nicht so als würden Sie meinen Tatorthumor teilen ;-). Herzinfarkt zum Glück nicht, doch seitdem habe ich Rücken… ächz

  • Evy
    8. Januar 2015 at 14:59

    Witzig geschrieben!

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