Ein Entwicklungsgespräch in der Kita steht an, brechen sie jetzt in Panik aus
In der Kita hängt diese Liste „Entwicklungsgespräche für unsere und ihre Kinder“ Sie kennen das! Schweißgebadete Eltern, mit Angst in den Augen, tragen sich in die viel zu kleinen Spalten ein.
Der Technische- Überwachungs- Verein ruft (Eltern TÜV)
So ein „Kita- Entwicklungsgespräch“, das ist immer ein bisschen wie ein TÜV. “Fährt das Auto- Kind denn auch noch richtig? Funktionieren die Funktionen auch im Realbetrieb?” Man weiß eigentlich nie ob die Eltern und das Kind den TÜV bestehen werden und was man danach für Konsequenzen ziehen soll, das weiß man vorher noch viel weniger.
Entwicklungsgespräche, das sind auch diese Gespräche in denen manchmal von Kindern gesprochen wird die man gar nicht kennt. Fragen wie „Sitze ich im richtigen Termin?“ oder „Sprechen wir wirklich Alle von X, Y (beliebigen Namen hier einfügen)?“ kommen nicht selten vor. Aber! Wir sind ja keine Anfänger mehr! Tschaka, wir schaffen das und tragen uns mutig, nach einigen Terminabstimmungen, in die Liste ein.
Vorbereitung ist Alles
Zu Hause beginnen wir bereits zwei Wochen vor dem Termin mit der Vorbereitung. Nun heißt es das Kind mit Adleraugen zu beobachten und scheinbar harmlose Fragen nach dem Kitaalltag zu stellen um keinen Verdacht zu erwecken. Wir reden hier nicht von „Was gab es denn in der Kita zu essen?“ oder „Was habt ihr denn heute so gemacht?“ Neeeeeinn wir reden von der Kunst des Aushorchens „Uuuunnnnnnddd? Wie läuft es so in der Kita mit (Name beliebig einfügen)?“; „Hast du denn auch schon Freunde fürs Leben gefunden?“ usw. Diese Vorbereitung kostet uns einige Zeit, doch wir wollen nicht unvorbereitet erscheinen und tragen beide parallel die Ergebnisse der qualitativen Befragung in eine Ergebnistabelle ein! Nach zwei Wochen ist die Feldstudie aber dann auch schon beendet und Tag X ist gekommen.
Tag X ist gekommen
Bereits vorher besprechen wir Strategie und Gesprächsführung. Erst reden lassen, dann fragen! Nur einer redet und keine Zusammenbrüche vor den Erzieherinnen. Tschakka. Der Raum ist überheizt und man bietet uns Sitzplätze an. Dann beginnt der Test. Leider wird unsere Strategie mit dem Eröffnungssatz „Nun sagen sie doch erst mal wie es Ihrem Kind hier so geht“ sofort über den Haufen geworfen. MIST! Wir floskeln rum. Der Sohn sei froh über die Kita, geradezu euphorisch und manchmal vielleicht deswegen auch etwas laut (VIEL LAUTER!) ähhh lauter als die Anderen. Lebhaft sei er und ganz pfiffig und ER würde viel zu Hause erzählen, zum Beispiel von X und Y (Namen hier beliebig einfügen) und so weiter. Die Gesichtszüge der Erzieherinnen sind zu diesem Zeitpunkt noch ohne große Gefühlsregung, es scheint also was Wahres dran zu sein, das ist schon mal die erste Hürde in so einem Gespräch.
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Und wirklich: im Rückkopplungsgespräch macht man uns klar,Rückkopplung als Prüfelement
Das Siegel “Aufmerksame Eltern” wird vergeben
seine Lautstärke und seine Wildheit ihn in der Kita eben genauso ausmachen wie sein Witz und seine Klugheit. Ich bin froh, dass unser Sohn gesehen wird, auch wenn er es durch seine Wildheit manchmal nicht gerade leichter hat. Wir haben den TÜV bestanden und dürfen gehen. Es werden Hände geschüttelt und Plaketten ausgegeben.
Der gute Lauf endet mit einem netten Ausklang!
gleich zum Elterngespräch in der Schule an und bereiten diese Hürde wieder akribisch vor. Vielleicht haben wir ja einen guten Lauf, denken wir! Aber das ist dann eine ganz andere Geschichte.
Weiteres: DIE SCHULUNTERSUCHUNG STEHT AN
18 Comments
Zweifachmama
13. März 2015 at 09:02Ich habe gerade Tränen gelacht. Herzlichen Glückwunsch zum TÜV-Siegel. Und jaa man macht sich vorher immer heiß! 😀
Kerstin
13. März 2015 at 09:03Ehre wem Ehre gebührt!
Haben Eltern und Sohnemann klasse gemacht.
Ich stelle mir solche Gespräche ja echt mühselig vor. :-/
Suse / Ichlebejetzt
13. März 2015 at 09:08Wieso ist man vor solchen Gesprächen eigentlich immer so aufgeregt? Wieso kann man nie entspannt reingehen und sagen: Paßt scho.
Und wieso bekommt man immer nur Kinderstühle angeboten?
Habt ein schönes Wochenende!
Gruß
Suse
Suse / Ichlebejetzt
13. März 2015 at 09:10Wieso ist man vor solch einem Termin aufgeregt wie vor einer Prüfung?
Und wieso bekommt man immer Kinderstühle angeboten? Frage ich.
Herzlichen Glückwunsch zur Plakette!
Habt ein schönes Wochenende!
Suse
Mama³
13. März 2015 at 09:22ICh kringel mich unter dem Schreibtisch! Wunderbarer Text!
Ich finde es gibt leider noch mehr Eltern TÜVs – die U s beim Kinderazrt fühlen sich nämlich ähnlich an, oder ?!
Liebe Grüße
Stephi
Neela
14. März 2015 at 08:24wow wie schön <3
schöner Tag und schöner Blog 🙂
Anonym
14. März 2015 at 09:38Die Ängste vor einem Entwicklungsgespräch sind völlig unbegründet. Denn wenn etwas nicht in Ordnung ist, warten die Erzieher nicht bis zum Entwicklungsgespräch, sondern bestellen die Eltern schon vorher ein. ? Wenn das so ist, soll die Kita den Eltern beratend und unterstützend zur Seite stehen. Denn letztendlich wollen Eltern und Erzieher das Gleiche: Das Beste für das Kind!
Eine Eezieherin
Anonym
14. März 2015 at 10:02Ich würde immer die Erzieher zuerst reden lassen. Oft machen sie es sich nämlich total leicht, in dem nur noch das bestätigen, was die Eltern schon gesagt haben. Andersrum ist es wesentlich spannender :-).
Anke
14. März 2015 at 10:16Sehr nett geschrieben – so ist es :-).
Trotzdem finde ich diese Gespräche gut und wichtig. Schön, dass in eurer KiTa diese Gespräche von sich aus angeregt und terminiert werden… Hier muss ich immer selber dran denken und warte dann ewig auf einen Termin. Das ist auch nicht richtig.
LG Anke
Anonym
14. März 2015 at 11:28Dein Artikel spiegelt leider schon ein bissl die heutige Gesellschaft und das Leistungsdenken wieder. Eigentlich müsste man sein Kind doch gut genug kennen und muss vor Solchen Terminen keine Angst haben.;-) Erst Recht nicht, wenn man euch schon mal gesagt hatte, das ihr "aufmerksame Eltern seid".. Aber solche Termine sind wohl auch nur solchen Eltern wichtig und sie reflektieren.. Meine Tochter ist leider nicht normal in ihrer Entwicklung (leichte Behinderung) und ich habe ständig solche Gespräche und leider bekommt sie kein TÜV Siegel im allgemeinen Vergleich. Sie spielt in ihrer eigenen Kategorie auch wenn man sie noch so viel Tuned oder Upgrades fordert (bzw. therapert+fördert). Der technische Support hat auch keine Lösung parat – manche Dinge lassen sich nicht ändern.. Ich möchte ermutigen eure Kinder auch positiv zu sehen,auch wenn es Defizite + Fehler gibt und euch nicht so verrückt zu machen. Excellisten die man im Kopf abhakt finde ich eher unschön, auch wenn die Autorin es vielleicht nicht so meinte.. Ihr habt tolle Kinder! Liebe Grüße!
muell
14. März 2015 at 18:25Guten Abend, danke für deinen Kommentar. Uns fällt auf, dass die Kita und die Familienwelt sehr unterschiedlich sind. Ich für meinen Teil durchschaue nicht alles was dort so läuft (muss ich auch nicht) doch so kommen Unsicherheiten auf wenn man dann zusammensitzt und alles aus anderer Sicht hört.
muell
15. März 2015 at 09:17Ja, das wollten wir. Doch die ErzieherInnen sind auch für uns respektable Persönlichkeiten.
Sie setzten sich dann durch.
Sonnenzwerg
9. Januar 2016 at 20:59Also für mich als Erzieherin eine ganz neue Perspektive. Vielen Dank für 5 Minuten herzliches lachen. Ich kann euch aber versichern… und ich muss in den nächsten Wochen auch diese Gespräche führen… wir sind mindestens genauso aufgeregt�� so toll wie ihr euch vorbereitet habt.. echt super,ein bisschen innerlicher Druck hilft immer lg die anni
Anonym
24. Juli 2016 at 21:53Dem stimme ich zu… Wir Erzieher sind auch vorher aufgeregt �� und nun sitze ich seit fast 4 Jahren ab und an auch auf dem nicht elterngerechten Kinderstuhl auf der anderen Seite und bin auch da aufgeregt aber nicht aus Angst vor Defiziten sondern eher vor dem rüpelhaften-dickopf-verhalten, was zu Hause gezeigt wird �� Nun ja im letzten Gespräch schwärmte mir dir Erzieherin quasi mehr von 2.0 vor als ich als Mutter…Ihr seht also, der "Fachkraft" geht es nicht anders ��LG September-Juni
Diana
8. November 2016 at 07:43Wiso bekommt man immer nur Kinderstühle angeboten? Weil es in der Kita meist keine anderen gibt.Die Erzieherin sitzt auch ihre 40 Arbeitstageauf diesen Stühlen, da werden es Eltern wohl mal eine Stunde aushalten.
Steff I.
12. April 2018 at 10:13Ich bin Mama von einem 5jährigen Jungen. Er ist mit 1 1/4 in den KiGa gekommen…. in 14 Tagen haben wir auch wieder die “TüV-Abnahme” und ne Woche später die U9.
Ich versteh so gar nicht, warum sich so viele vor diesen Terminen verrückt machen. Wen man sein Kind regelmäßig beobachtet und mit ihm spricht gibt es dafür keinen Grund und “Vorbereitungen” völlig unnötig.
Und (wie zuvor erwähnt wurde): wenn Auffälligkeiten sind, kommen die Erzieher (einer guten Einrichtung) auch außerhalb solcher Termine auf einem zu.
Also: immer locker bleiben.
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lucabet
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