Der Sohn das unbelehrbare Wesen
Nun bin ich kein ausgebildeter Pädagoge, oder Pediater, ich bin ein beobachtender Vater. Was ich also beschreibe sind subjektive Erfahrungen, die ICH verstärkt bei Jungs wahrnehme, ohne mich darin zu vertiefen woher deren „Jungssein“ kommen soll. (Ich bin gerne bereit einmal mehr über Gender und Gendergerechtigkeit zu
sprechen, wenn ich davon noch mehr verstanden habe).
Hat er mich wirklich verstanden? Der Ohrenarzt sagt ja!
Wir haben einen wunderbaren klugen Sohn, einen kleinen Burder. Doch es gibt oft Erlebnisse wo wir Erwachsenen baff und erstaunt sind. Er kann ganz viel, was sein großes Geschwisterkind mit fünf Jahren noch nicht so gut beherrschte. Doch leider hört er (sagen wir mal) ganz anders als wir es gewohnt sind, nämlich eher selten. Ein Beispiel: Wir sagen ihm er solle diese nicht tun, da es sonst jenes zur Folge habe könnte (nachdem bereits eine Folge eingetreten ist). Er signalisiert er hätte es
verstanden. Doch, wenig später macht er etwas Vergleichbares wieder. Seine große Schwester hätte wohl damals gehört und es dann gelassen, doch der Sohn wirft sich sofort wieder in die Gefahr.
Anpasst, unangepasst – Hauptsache er passt zu uns!
Heute wieder eine ähnliche Situation. Zuerst weist der Knabe eine hohe Verständigkeit auf, um sich dann wenig später auf dem Steinboden zu wälzen (inklusive Geschrei und Gebrüll). Haben wir so (oder zumindest in dieser spontanen Häufigkeit) zuvor dann doch nicht erlebt. Ich kenne das Klischee, dass Mädchen wohl angepasster sind. Doch umso mehr ich darüber nachdenke, erscheint mir sein Verhalten noch lange nicht unangepasst!!
Test am lebenden Objekt
Mein Sohn ist nämlich eigentlich der Amerikaner unter den Lernern (manche verwenden heutzutage die Metapher: Chinese). Er probiert einfach alles aus! Ihm ist es egal ob er, oder andere es hätten zuvor von ihm (oder anderen) hätte lernen können. Das funktioniert ja auch in der Technologie und Wirtschaft (warum auch erst so lange forschen, bis der Prototyp garantiert funktioniert – und Millionen verschlang – wenn er auch einfach ein Versuchsobjekt sein kann?). Er besteht auf Selbsttestung!
Trial an Error kann (anscheinend) andauern
Hinsichtlich unseres Sohnes wurde mir heute also klar: Wer behauptet Trail und Error bestehe aus nur einem Trail oder einem Error, der liegt falsch! Selbst wenn man beim ersten Versuch genug gelernt haben kann, so kann man bei jeden weiteren Verusch mehr, oder etwas anderes oder etwas Genaueres lernen. Faszinierend wie das funktioniert!
So fiel er heute bei einem Spaziergang am Flussufer in den Fluss. Obwohl wir mehrfach vorher betont hatten, dass die Ränder rutschig sind (wegen Wellengangs) und man nicht zu sehr heransollte, so tat er sein Übriges und rutschte hinein. Ich sprang also hinterher, unverzüglich! Am Ende: Wir beide klatschnass und die Fotokamera ein Fall für ein Reisbad.
Wider besseren Wissens ist das Kind immer nochmal bereit Risiken einzugehen und „uffn Kopp zu bekommen“. Dabei mache ich mir derzeit noch keine Sorgen, dass es zu Spätfolgen kommen kann. Lediglich die Unfallgefahr steigt seit einigen Jahren mit ihm und das verunsichert uns Eltern dann doch irgendwie. Ein bisschen wächst in mir jedoch die Hoffnung, dass mein Sohn ein Ingenieur wird, oder wenigstens in Physik mitkommt (Ich war als Kind nämlich wenig draufgängerisch, gerne lerne ich heute noch von den Erfahrungen Fremder) – der Grundstein ist scheinbar gelegt, auf zu neuen Ufern.
Konsti
1 Comment
2-box (detail)
9. April 2016 at 06:53Unser Sohn war im gleichen Alter, als wir mit ihm beim Kinderarzt waren, weil wir uns sicher waren, dass er ein Problem mit den Ohren hat. Unser kluger älterer Kinderarzt untersuchte ihn, schaute uns dann über den Brillentand hinweg an und sagte:" Ihr Sohn hört gut, nur horchen kann er nicht. " Heut ist er 15 und ich habe das Gefühl, dass das mit dem Horchen nun funktioniert. Nur dann macht er trotzdem noch das was er will. Ich bin über Indre auf euren Blog gestoßen, vielen Dank fürs Mitlesen lassen. Liebe Grüsse, Susan