Heute war es wieder soweit, ich saß gerade in der Küche und trank meinen zweiten Kaffee des Tages, da brüllte jemand im Kinderzimmer.
Die genauen Worte waren schwer zu verstehen, aber irgendwie ist das auch nie wichtig. Der Ablauf ist eigentlich immer der gleiche.
Kind 1 geht in ihr Zimmer und möchte ihre Ruhe haben.
Kind 2 ist das egal, er geht erstmal “gucken” und wird dabei von der Großen angeranzt.
Kind 3 bemerkt plötzlich, dass in einem Zimmer “was los” ist und tappert erstmal in das Zimmer hinterher.
Wortgefecht. Wortgefecht.
Brüllen der Großen. Raussetzen der Kleinsten auf den Flur (das ruft Fred Feuerstein Erinnerungen in mir hoch) und Türen knallen.
Das kleinste Kind kommt weinend in die Küche, in der ich mir gerade eine Tasse aus dem Schrank nehme und mir gleich einen Kaffee aufsetzen werde.
Kind 2 geht unbeindruckt in sein Zimmer und stellt sich ein Hörspiel an. Seine Tür steht einen Spalt offen.
Kind 3 hat sich inzwischen in der Küche beruhigt und stiefelt dem mittleren Kind in sein Zimmer hinterher.
Wortgefecht. Wortgefecht.
Kind 2 stapft in die Küche um sich darüber lautstark zu beschweren, dass: “Das BABY immer sein LEGO auseinander baut”. Um das noch zu verstärken, wiederholt Kind 3 die Sätze von Kind 2 lautstark: “Brudi ist sauer, weil ich hab sein LEGOOOOOO auseiiiiaader gebaut. Ich bin eine gute Aussseiiiaadder Bauerin”.
Kind 2 stapft in sein Zimmer zurück und schließt die Tür.
Mein Kaffee läuft durch.
Das kleinste Kind weint in der Küche.
Ich gehe beim großen Kind an die Tür und klopfe. Ich weise es daraufhin, dass ich gern mal zehn Minuten für einen Kaffee hätte und die kleine Schwester anscheinend Sehnsucht hat.
Die große Tochter ist total genervt und macht “orrrhhh eeechhht..”, ruft dann aber die kleine Schwester zu sich.
Ich gehe zurück in die Küche. Mein Kaffee wartet auf mich. Ich schütte mir Milch hinein. Ich setze mich hin.
Kind 2 öffnet seine Tür und läuft auf das Zimmer von Kind 1 zu.
Ich nehme meinen ersten Schluck.
Ich höre Stimmen. Sie werden laut. Sie schreien. Es werden Dinge geworfen.
Wortgefecht. Wortgefecht.
Ich nehme einen zweiten Schluck.
Die Tür der Großen fliegt auf. Alle drei Kinder rennen schreiend zu mir in die Küche.
Sie brüllen alle durcheinander und schreien was von “Hier Schuld” “Da Stress” “Legosteine” “nervt”. Der Rest geht unter in weinerlichem Tonfall der Jüngsten.
Ich nehme einen dritten Schluck Kaffee und lausche der Musik innendrin “Badadibadada”.
Ich kläre den Sachverhalt. Ich höre jedem Kind zu und trockne Tränen. Als ich vorschlage, dass doch Kind 1 allein in ihrem Zimmer rumsitzt, Kind 2 in seinem Zimmer Lego spielt und Kind 3 sich bei mir ein Buch anschauen kann, sagen fast alle gemeinsam: NEIN. Wir haben uns doch lieb. Wir spielen zusammen. Sonst ist es doch langweilig.
Sie gehen zusammen in das Zimmer vom großen Kind.
Ich nehme einen vierten Schluck Kaffee und warte auf die Wiederholung.
…
Seufz. GESCHWISTER!
Alles wie immer!
Alu
6 Comments
TAC
27. März 2019 at 06:58Au ja, des kenn ich. Das schaffen die zwei Großen hier aber auch alleine, da muss die Kleinste nichtmal dabei sein.
Durchhalten und noch einen Kaffee trinken 😉
LG von TAC
Lotti
27. März 2019 at 09:16Bei uns zur Zeit ähnlich. Vor allem muss es bis aufs Milligram gerecht sein. Bei der elterlichen Zuwendung, beim Essen, vor allem wenn es um Kuchen oder Süsses geht, beim Vorlesen….es ist anstrengend und laut, wenn der Schlachtruf “Unfair” ertönt.
M
27. März 2019 at 09:26Ach ja – nicht miteinander, aber auf gar keinen Fall ohne… So lange es Kaffee gibt… 🙂
Alu und Konsti
27. März 2019 at 20:00Das kenn ich so gut.
Alu und Konsti
27. März 2019 at 20:00Danke!
Alu und Konsti
27. März 2019 at 21:55Da hast du recht.