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Elternleben Schulkind

Unsere Hände halten sich im Auto – die Wege mit dem Kind

Wir haben momentan lange Wege, du und ich. Meist sitzt du einen guten Teil der Strecke allein im Auto mit mir. Nicht selten kommst du dann mit deinem Sitz auf den Beifahrersitz. Vor, oder hinter dir liegt dann ein voller Tag. Im Radio läuft dieser Kindersender mit den ewig gleichen, meist deutschsprachigen Hits (oder was viele dafür halten). Immer mal forderst du aber Nachrichten auf Erwachsenen-Sendern ein. Wenn wir dann noch Zeit haben, z.B. um 7:30 Uhr sprechen wir über Einzelheiten der Nachrichten. Du fragst mich und ich versuche es zu erklären. „Warum sind die mit ihrer Armee jetzt in Syrien einmarschiert?“ oder so. „Ja warum mein Sohn, warum nur?“, denke ich bei mir. Erwidern tue ich allerdings einen relativ verkürzten Erklärungsversuch.

Dann hören wir wieder Musik.

Es kommt vor, dass in diesen Phasen, meist bevor wir deine kleine Schwester von der Kita abholen, du von deinem Tag berichtest. Oder ich frage konkret und bekomme knappe Antworten. Morgens, allerdings, auf dem Hinweg zu deiner Schule habe meist ich etwas zu sagen. Das ist dann auch öfters ermahnend. So sehr ich mich von der Elterntaxipflicht auch belastet fühle, ebenso weiß ich, das ist unsere Zeit. Du bist wirklich ein komplexes Kerlchen.

Hände halten mit dem Sohn

Du hast viele Sorgen. Längst nicht alle teilst du. Doch ich hoffe, die wichtigen kommen bis zu deinen Eltern. Bei all dem bis du mir sehr sympathisch. Natürlich liebe ich dich auch sehr, doch das muss ja nicht zwangsläufig mit Sympathie einhergehen. In diesen bestimmten Phasen, in denen wir nur hören – hinaus in die Stadt und auf das Radio – nehme ich deine Hand (dank Automatik halten wir uns lang fest). Dann spüre ich meinen Sohn.

Über welche Sorgen Kinder nicht sprechen

 

Deine Kraft und deine Wärme und irgendwie beruhigt es uns Beide. Hände halten im Auto auf unserem Weg. Dann sind wir da. Wir steigen aus. Selten bringe ich dich noch. Du drückst mich. Ich gebe dir einen Kuss auf den Kopf und segne dich – meist. Dann gehst du deinen Weg. Kurz seufze ich auf. Im Auto auf meinem Weg denke ich an unsere Hände die sich halten und hoffe auf ein wenig Ewigkeit im Alltag.

Konsti

Haende halten_Leben mit Kind

Konsequent oder inkonsequent oder irgendwas dazwischen

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1 Comment

  • Anna
    5. November 2019 at 23:57

    Wow.
    Was für ein toller Text; ich bleibe ganz sprachlos zurück.
    Seid so sehr gegrüßt, gesegnet seid ihr ja schon.

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