Von ständig essenden Teenagern und unterbesetzten Spülmaschinen

Es ist, als hätte jemand den Kühlschrank auf “Dauerleer” geschaltet. Einmal blinzeln – zack, schon wieder sind fünf Joghurts weg. Wer hat die ganzen Nudeln gegessen? Wo sind eigentlich die Müsli-Riegel, die gestern noch da waren? Ich lebe in einem Haushalt mit Teenagern. Teenagern, die gefühlt IMMER Hunger haben. Es heißt vielleicht gar nicht Hunger, es ist ein Dauerzustand. Ein bisschen so, als wäre unser Esszimmer zur Raststätte geworden, mit 24-Stunden-Betrieb.

Und während sie essen, stapelt sich die Wäsche. Sportklamotten, Hoodies, Jeans, Socken, Handtücher.

Es gibt Tage, da weiß ich nicht mehr, welche Wäsche frisch und welche eigentlich schon zweimal gewaschen wurde, weil irgendjemand seine Trainingshose aus Versehen wieder ins Wäschefach gepfeffert hat. Die Waschmaschine läuft hier im Drei-Stunden-Takt. Manchmal winke ich ihr schon morgens müde zu und flüstere: “Heute schaffst du das”, dann grinst sie zurück und murmelt nur ” Never gonna give you up”.

Am Abend essen wir dann Hot Dogs, das war ein Kinderwunsch.

Aber zurück zum Essen. Die Mengen, die hier verschwinden, würden einen mittelgroßen Imbissstand versorgen. Und obwohl ich koche, schnipple, brote-schmiere und backe, geht der Griff immer wieder zum Fast Food. “Mama, wir holen uns noch was vom Döner”, sagt der Teenager. Natürlich kurz, nachdem die Pfanne abgewaschen und die Teller endlich im Schrank verschwunden sind. Das ist wie ein Running Gag, nur ohne Pointe für uns Eltern.

Kleines Abendessen

Und damit sind wir beim Thema Abwasch. Drei Spülmaschinenladungen am Tag sind keine Seltenheit. Frühstück, zweites Frühstück, Mittag, Snack, Abendessen, Mitternachtssnack. Und was bleibt? Teller mit Soßenresten, Gläser mit Lippenabdrücken, Müslischüsseln, die festbetonierte Haferflockenreste zieren. Wer hat eigentlich angefangen, für jedes Getränk ein neues Glas zu benutzen? Ich schwöre, ich lebe in einer Bar. Ich hab nur noch nicht verstanden, wie ich es jemals schaffen soll, genug sauberes Geschirr im Haus zu haben.

…zur Kompensation: Frisches Essen

Die Spülmaschine wird hier so oft gefüllt, dass bereits die Erste gestorben ist (nach nur vier Jahren). RIP Karo. “Gib alles, Käthe!” sage ich nun, wenn ich sie zum dritten Mal an diesem Tag anschmeiße. Und Käthe spült tapfer weiter. You go Girl!

Es gibt Tage, da wünsche ich mir einfach nur ein ruhiges Essen.

Ein Essen, bei dem nicht zwischendrin jemand aufspringt, weil er noch “kurz was holen” muss. Ein Essen, bei dem keine Fragen fallen wie: “Hast du noch was von der scharfen Soße?” oder “Darf ich noch ’nen Toast haben?”. Ein Essen, bei dem nicht schon während des Kauens gefragt wird: „Was gibt’s noch zu essen?”

Aber ich weiß auch: Diese Phase geht irgendwann vorbei. Irgendwann bleibt die Müslipackung länger als einen Nachmittag voll. Irgendwann braucht niemand mehr fünf Paar Socken am Tag. Und irgendwann, da sitze ich dann hoffentlich am Tisch, esse ein frisch gekochtes Abendbrot in Ruhe – und vermisse das Chaos.

Im Anschluss mache ich dann den Abwasch, ganz in Ruhe und mit der Hand! YEAH!

Alu

Wie Teenager und Eltern sich plötzlich annähern