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Hausbau mit Kindern Wochenberliner

Der Tag an dem Ulli Zelle an der Tür klingelte

Es ist der erste Tag nach dem Herbsturlaub. Die Schulkinder haben noch Ferien. Das jüngste Kind geht in die Kita. Wir Eltern sind wieder auf Arbeit. Es scheint die Sonne, die Straßen sind leerer und als wir heim kommen sind wir K.O. aber zufrieden. Zuvor war ich noch einkaufen, ein Kind holen und das Auto betanken. Auf dem Heimweg noch ein Diensttelefonat erledigen und die kurze Abstimmung mit Alu. Sie kommt kurz vor mir heim. Als ich das Haus mit K3 betrete, duftet es nach Kuchen und die Liebste hat Kaffee gekocht. Beides zusammen ist schon etwas besonderes für einen Wochentag. K1 hat Besuch, dem Stelle ich mich als erstes kurz vor. Drei Sätze mit der Frau und es klingelt. Ein Nachbarskind holt K3 ab, sie spielen im Garten. Ich decke den Tisch. Es klingelt ein weiteres Mal an der Tür. Eine Freundin von Alu ist spontan in der Gegend. Wir bitten Sie hinein auf ein Stück Kuchen und eine Tasse Milchkaffee. Ich schlage Sahne, damit der warme Kuchen gekrönt wird. Die beiden Damen wollen sich etwas unterhalten. Mit dem Handy verziehe ich mich einen Moment. Dann will ich den Besuch von K1 mit ihr zur Bahn bringen. 

Vor der Tür höre ich eine Männerstimme.

K1 steht in der Tür, sie wartet auf mich. Die beiden Kleinen schlüpfen durch die halboffene Tür. Ob Sie Frau Manthey sei, höre ich die Stimme meine große Tochter fragen. Die ist reichlich verdutzt. Ich eile zur Tür. Da steht ein Herr vor unserer Tür auf der schmalen Auffahrt. Mit angenehm bekannter Stimme, leger gekleidet. Er stellt sich vor: „Mein Name ist Ulli Zelle von der Abendschau“ im gleichen Moment habe ich ihn erkannt. Er will sich weiter vorstellen, ich sage: „Ich kenne Sie“. Ich glaube er fühlt sich ein bisschen geehrt. Schließlich sei ich ja ein junger Mann, dass ich ihn kenne. „Ulli und die grauen Zellen“ platzt gleich aus mir heraus und dass ich ihn schon bei meinen Großeltern im Fernsehen gesehen habe. Das war um 1988 und wir lebten in Ost-Berlin. Dort lief ab 19 Uhr Nachrichtenprogramm bis 20:15 Uhr (D.h. zuerst heute, dann Abendschau und abschließend Tagesschau). 

Wie dem auch sei, er suche für eine Beitragsreihe in der rbb-Abendschau Interviewpartner zum Thema Wohnen in Berlin. Wir sollen von unseren Erfahrungen beim Hausbau berichten. Derweil schauen die Nachbarn zu uns. Mit Ihnen hatte er auch geredet. Wir plauschen noch ein bisschen, doch die große Tochter scharrt mit den Füßen. Sie weiß nicht mit wem ich rede. Alu kommt zur Tür, wir erklären uns einverstanden und verabreden uns. „Gerne mit den Kindern, die filmen wir aber nur von hinten – und bitte räumen Sie nicht auf“ sagt das Reporterurgestein. Ich erwidere noch: „Dass ich auf diese Idee nicht käme“. Gleichwie, ob das was ich gemacht habe, klug war keine Ahnung. Vielleicht hätte ich lieber Absagen sollen, doch zum einen finde ich es spannend mitzumachen, ich bin ja neugierig und zum anderen war das kurze Gespräch schon echt interessant und es war Ulli Zelle!

Warum wir am Stadtrand glücklich sind

Auf dem Weg zum Bahnhof fragt mich K1 wer das war und ich erzähle es ihr und ihrem Besuch. Dabei klingt es schon komisch, wenn ich zurückdenke. Doch irgendwie wusste ich immer wer Ulli Zelle war. Und da er über viele Ereignisse in Berlin berichtete, habe ich es auch oft geschaut. Vielleicht ist das dritte Programm nicht immer das hippste, doch wenn man etwas über die Stadt erfahren will, in der man groß geworden ist und lebt, lohnt es sich die Medien des rbb „zu checken“.

Dann habe ich versucht den Teenies anhand eines Vergleichs aus Ihrem Leben zu erklären wer Ulli Zelle ist. Mein Vergleich hinkt vermutlich sehr, ich will bei Mark Forster ansetzen, doch das ist wohl etwas zu hoch gegriffen. Ich versuche es mit Nico Santos. Es sei so, als wäre Nico Santos in 30 Jahren immer noch da und ihr würdet ab und an seine Musik hören. Schließlich googelt das große Kind, liest etwas vor und fühlt sich informiert. Na gut, denke ich, mehr kann ich hier nicht herausholen. Kurz stelle ich mir vor wie meine Tochter in 30 Jahren Ihren Kindern erklären will, wer Nico Santos war.

Als ich daheim bin, gehe kurz zu den Nachbarn.

Die berichten, dass sie ebenfalls angesprochen wurden. Aber nicht so recht wussten und auch so schnell keinen Termin hatten. Nun muss ich mich noch einmal mit Alu besprechen. „Was für ein verrückter Tag“ sagt Sie. Erst der Kuchen, dann meine Studienfreundin und schließlich Ulli Zelle. Wir beschließen unsere Eltern nacheinander anzurufen. Dort erfahren wir das bisher vermisste Verständnis. Sofort wissen meine Mutter und später mein Schwiegervater um wen es geht. Sie finden es super und sind ein wenig stolz. Wir freuen uns auf unser Gespräch mit Ulli Zelle. Vielleicht können wir etwas von unseren Erfahrungen teilen und haben einen netten Nachmittag. Ich bin gespannt und neugierig, vielleicht keine tiefschürfenden Gründe. Doch zur Not bleibt uns diese besondere Geschichte von dem Interview und dem Tag an dem Uli Zelle an der Tür klingelte,

Wer jetzt nicht weiß wer Ulli Zelle ist, einfach mal das Netz befragen!

Zwei Tage später kam Ulli Zelle mit einem Kameramann und einem Tonmann. Sie waren zu früh und ich war noch die Kinder abholen. Als ich eintraf haben wir noch kurz geredet und dann ging es los. Sehr professionell und nett. Da die drei noch in den Sender wollten, um zu schneiden und vielleicht noch in die heutige Sendung zu bringen, lief es nun zügig nach 30 Minuten waren Sie weg. Am Abend bekam ich Nachrichten und Alu auch. Wir hatten es selbst um 19:30 Uhr noch gar nicht geschafft zu schauen. Ein Zeichen übrigens wie viele Menschen in unserem Umfeld regional gucken. Schließlich kündigte Volker Wieprecht unseren Beitrag an (auch so ein Berliner Medienurgestein). Wir hatten sogar einen zweiten Tag an dem Uli Zelle an der Tür klingelte.

Hier der Beitrag:

https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20211020_1930/Wohnungsbau-eigenheim-franzoesisch-buchholz.html

 

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