Seit Juni 2022 begleite ich meine Frau. Ihre Krebserkrankung hat unser Leben verändert. Vieles wurde komplizierter. Wir haben so viele Schritte durchgestanden, dass ich mich daran gar nicht auf Anhieb erinnere. Dennoch, sie ist noch da. Es scheint, als sei der Orkan weitergezogen.Nichts destotrotz wir leben weiterhin in stürmischen Zeiten. Die Böen holen vor allem Alu immer wieder ein. Zwar ist die Akuttherapie vorerst beendet. Doch neben der generellen Angst ist eine weitere Langzeittherapie hinzugekommen. 10 bzw. 2 Jahre lang Tabletten einnehmen. Folglich gibt es wieder Nebenwirkungen. Obwohl für viele nach außen unser Leben weiter geht und das Interesse nachlässt – alles in Ordnung jeder soll auch weiterleben dürfen –haben wir dennoch mit den Konsequenzen ordentlich zu tun. Dabei merke selbst ich längst nicht alle Hochs und Tiefs bei Alu. Da ich nun vermehrt meiner Arbeit außer Haus nachgehe.
Letztes Wochenende waren beide ohne Kinder unterwegs. Als wir das Hotel buchten waren wir optimistisch. Am Ende war schon der Weg kompliziert, da Alu ihre Tabletten so nehmen musste, dass sie sicher ankommen konnte. Sobald wir angekommen waren und WCs erreichbar, konnten wir dennoch einen schönen Nachmittag in Stralsund verbringen. Wir waren zwar früh im Zimmer, doch das störte uns nicht.
Dafür war der Folgetag nach einem vorsichtigen Frühstück von Bauchkrämpfen und Übelkeit geprägt. Ein auf und ab vor allem bei meiner Liebsten. Die zudem noch traurig war, dass unser Programm stockte. Ehrlich gesagt, hatte ich keine großen Ansprüche, Hauptsache zu zweit.
Neben Besorgungsgängen zur Apotheke und zum Supermarkt fand ich schon meine Beschäftigung, ohne auf die Uhr zu schauen. Und so vergingen die Stunden. Nachmittags war sie dann stabil und bereit rauszugehen. Somit schlenderten wir in einer Regenpause los, eine Kirche und die Stadt erkunden. Dann schnell noch etwas Essen in dem Laden, auf den sie Lust hatte, denn hier schließen viele Läden schon um 16 Uhr. Wenngleich wir alles, was wir uns vornahmen absolvierten, war es anfänglich holprig.
Beispielsweise waren wir endlich einmal ohne Kinder und mit voller Aufmerksamkeit im Ozeaneum. Dort bewunderten wir vor allem die Aquarien, die Pinguine auf dem Dach – und ich die Skyline mit den Kirchen – sowie schließlich die lebensgroßen Wale.
Dann waren wir wieder im schönen Hotel inmitten der Altstadt. Dort machen wir es uns gemütlich. Wir genossen die eingepackten Reste vom Mittag und Donuts gönnten wir uns auch. Für mich, übrigens, ein wunderbar gelungener Tag.
Vielmehr war ich richtig dankbar und stolz auf meine tapfere Frau. Sie kämpft sich durch die Wellen ihrer Krebstherapie und traut sich dennoch zu Paarurlaub zu machen – mit mir.
Also für mich, meine Liebste, sind diese Tage unvergesslich – Danke!
Dein Konsti
Ich träume wild in diesen Tagen – Gedanken zur Gesundheit #Brustkrebs
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Wie ich lernte über den Krebs zu sprechen
7. September 2023 at 09:58[…] mich war es eine total neue Erfahrung. Obwohl ich bis 02/25 noch diese Tablettenchemotherapie nehmen muss und bis 2033 noch eine volle […]