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Elternleben

Die Wunde

Vor kurzem hatte unser jüngstes Kind seine erste etwas größere Verletzung in dieser Saison. Und wo? Natürlich am Knie. Davor waren schon mehrere Hosen mit Löchern, am Abend, in die Wäsche gewandert. Doch dieses Mal kam auch eine Schürfwunde mit heraus. Alles war sehr dramatisch. Sofort rief K3 nach einem Pflaster. Dabei war es nicht mal richtig blutig. Jedoch bevor das Geschreie große Ausmaße annahm, ging ich in die Knie und beugte mich hinunter. Die Pflasterkiste wurde gezückt und das größtmöglich klebende Verbandmittel ausgewählt. Nach professionellem Einschnitt der Seiten, so wie ich es beim Auffrischungskurs Erste Hilfe gelernt hatte, durfte ich – ohne Narkose – das Pflaster anbringen.

Nun war alles gut.

Nur einen Tag später war ein Wechsel des Verbandes von Nöten, da der alte Verband nur noch an einem Faden zu hängen schien, doch auch dies bekamen wir mit ausreichend Pathos (von Vater und Kind) geregelt. Viel Spielzeit im Freien und zwei Leggins mit Löchern (immer am rechten Knie) später kam sie erneut. 

Es würde weh tun, sagte das Kind. Ich solle das Pflaster wechseln. Somit machte ich mich bereit. Pflasterset, Schere und ab auf die Knie (anscheinend interessiert das Verletzungsrisiko des Vaters nicht). Dieses Mal pellte ich vorsichtig die Hose der Tochter vom Bein. Es dürfe auf keinen Fall weh tun, wurde vorher unter Tränen in den Augen gefordert. Da erblickte ich eine neue, leicht blutenden Stelle unter der alten Stelle. Die sah wirklich behandlungsbedürftig aus. Hingegen war die alte Wunde gut verheilt und die Schorfbildung sehr fortgeschritten. Ich bereitete also zwei neue sterile Wundverbände mit Kleberand vor und seufzte. Ich machte mich auf ein Stress-Level und einen Eingriff wie ich ihn sonst nur aus amerikanischen Kriegsfilmen kannte gefasst. 

Doch als ich die frische Wunde zu kleben wollte, da wurde ich schroff von der Tochter  ermahnt. Dort liege nicht das Problem, sondern darüber. Schließlich durfte ich nur die alte Verletzung (unnötiger Weise) versorgen. Sieh an, dachte ich bei mir. Auch mein Kind betreibt Symbolpolitik. Mittlerweile ist auch die zweite Blessur verheilt.

Das Pflaster auf der ersten Wunde musste ich immer noch regelmäßig überprüfen und bei Bedarf wechseln. Und wir reden viel über die Wunde am Knie – Nur sehen kann ich diese nicht mehr, aber das ist ja manchmal auch nicht nötig.

Konsti

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