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Elternleben Leben mit Kindern

Einmal Tollpatsch, immer Tollpatsch?

Ich bin noch unterwegs. Die Lokführer streiken. Daher benötige ich länger. Alu schickt mir ein Foto. Darauf erkenne ich eine der beiden Speiseölflaschen, die wir neulich einkauften. Sie liegt am Boden, am Vorratsschrank und ist zerborsten.  Alu: “Ist mir runtergefallen, verdammte Polyneuropathie..” Ich schreibe: „Lass liegen“. Als ich später als geplant heimkomme, liegt die Flasche noch dort. Das Reinigen dauert ausreichend lange. Als ich ein Seufzer mache, fragt mich die Liebste, was ist. Diesmal antworte ich auch darauf: „Gefühlt mache ich wöchentlich mindestens zwei Stunden lang den Boden sauber. Meistens mit Dingen, die mir heruntergefallen sind“.

Gestern sprach ich mit einem Kollegen und berichtete davon, dass uns ein Nummernschild vom Auto gestohlen wurde.

Darauf er: „Sowas passiert immer nur euch“ und ich: „Ich bin es gewohnt und nehme es sportlich, ist ja ein Leben lang mit eingeplant.” Und das stimmt, ich bin es gewohnt. Irgendwie passierte mir immer etwas. – Übrigens bin ich auch jemand, der sich oft entschuldigt. Vielleicht glauben deswegen auch einige Menschen, mich stets belehren zu können. Was ich zudem meist konstruktiv sehen kann.- Doch zurück zum Kernthema, also: Ich bin ungeschickt. Gleichwie bin ich ein Tollpatsch und heißt es, ich werde es bleiben? Kurzum: Es gibt ungeschicktere Menschen als andere. Sowie ich einer bin. Außerdem soll Geschicklichkeit durch Übung gestärkt werden. Zudem hängt es auch von der persönlichen Entwicklung ab. Das heißt: Wer im Wachstum ist und sich an seine Körperfunktionen gewöhnen muss, ist tollpatschiger.

Darüber hinaus, und das trifft bei mir zu: Wer zu viel gleichzeitig tut, wird, natürlich, ungeschickter.

Einmal Tollpatsch immer Tollpatsch

Somit besteht noch Hoffnung, denke ich, während ich gerade die Wischsachen wegräume.

Da ruft K3 plötzlich von oben. „Papa, du musst dringend kommen“. Als ich oben im Zimmer bin, sehe ich ein Kind mit Unschuldsmiene. Kurzzeitig halte ich es für einen voreiligen Ruf. Dann blicke ich mich um. Auf dem Boden liegt die Teetasse, die mir Alu vor Jahren auf dem Keramikmarkt gekauft hat.

 

Einmal Tollpatsch immer Tollpatsch

Nun ist das Gefäß in Scherben. Überall schwimmt roter Tee. Also hole ich wieder das Wischzeug raus. Das Kind ist schon wieder tiefenentspannt. Ich freue mich ebenso, denn zumindest gibt es nur wenige Scherben bei der Steinware. 

Weiterhin denke ich so bei mir: Scherben bringen Glück!

Dann kommt kurz ein Gedanke. Ob das Kind es von mir hat? Doch zum Glück, das ich mittlerweile gelesen habe, soll Ungeschicklichkeit nicht vererbbar sein. Ehrlich gesagt, ich kann damit gut leben: „Einmal Tollpatsch immer Tollpatsch“ – Immerhin erleben wir dadurch immer wieder besondere Dinge.

Und Ihr? Fühlt Ihr euch ungeschickter als Andere? Wenn ja, seid ihr damit fein? Und habt ihr schon mal was von Polyneuropathie gehört?

Euer

Konsti 

Das Glück in kleinen Dingen sehen, als Vater.

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2 Comments

  • Sari
    11. Januar 2024 at 10:43

    Oh es kommt wirklich immer darauf an. In Stressphasen geht gefühlt auch viel öfter was kaputt oder schief.
    Was ich aber wirklich immer schaffe ist über Dinge zu stolpern. Da kann etwas mitten im Raum für alle sichtbar liegen und ich renne trotzdem dagegen und tue mir weh. Wie ein Magnet ist das…. 🙂

  • Moni
    13. Januar 2024 at 23:57

    Ich kenne Polyneuropathie.

    Bei uns spielt das aber mehr eine Rolle.

    Kennt nur keiner .
    Obwohl statistisch gesehen in jeder Klasse ein Kind mit der Problematik sitzt.
    In anderen Ländern bekommen die Menschen einen eine größere Aufmerksamkeit und bessere Förderung.

    https://www.dyspraxie-online.de/ueber-dyspraxie/motorische-dyspraxie/index.html

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