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Elternleben

Warum man mich “Frau die den Pflanzen den Tod bringt” nannte

Nicht alle Mütter haben einen grünen Daumen

Ich habe Pflanzen-Freunde. Freunde die sich sehr für die Umwelt und die Natur begeistern und bei denen ich mich seit Jahren immer durch wahre Dschungel durschlagen muss, wenn ich Sie zu Hause besuche. Diese Freunde kennen mich und sie kennen meinen „Pflanzendaumen“ oder wie das heißt.

Bereits früh war allen geläufig, dass man mir keine Pflanzen schenken sollte, außer man kann diese wirklich nicht ausstehen.
Ich arbeite an meinem grünen Daumen

Meine Fähigkeit mit Pflanzen zu streiten

Meine Fähigkeit mich mit Pflanzen eher zu streiten, als diese gewissenhaft zum Wachsen zu animieren, sei es durch gießen, düngen oder streicheln war berüchtigt und verlieh mir den Hauch Anarchie den meine Grünpflanzenfreunde nicht hatten. Jahrelang verteidigte ich meinen Ruf als “Frau die den Pflanzen den Tod bringt” erfolgreich und die einzige Liebe galt einem Gummibaum (Ficus) den ich mir zum Auszug bei meinen Eltern im Jahre 2001 angeschafft hatte. Dieser Baum war eigentlich eher durch Zufall in meine Hänge gelangt und  hat bis jetzt schon alles überstanden. Auf Partys wurde er von Freunden betrunken gemacht, jemand hat mal Geldmünzen in seiner Erde verbuddelt und er war oft genug eine willkommene Partyschnurhalterung oder Ablage. Er hat immer all mein Gemecker über die
Schlechtigkeiten der Welt und Arbeit ertragen müssen und manchmal hat er dann auch ein Trotzblatt fallen lassen, wenn ich wieder mal nicht besonders nett zu ihm war.

Seit 2005 wohne ich im Dschungel

Im Jahre 2005 zogen der Mann und ich in eine gemeinsame Wohnung. Es gab viele wunderschöne Grünpflanzen zum Einzug und ich bat die Gäste sich doch gleich von Ihren Pflanzen zu verabschieden, denn es würde wohl kein Wiedersehen geben. Man ermahnte mich und erinnerte mich an die gute Luft im Raum und die Gemütlichkeit durch Pflanzen und trotzdem hatte ich nie etwas am Pflanzenfreien Zustand geändert. Der Gummibaum jedoch, der war noch da und wuchs weiter. Als K1 einzog, zog der Gummibaum aus. Auf der Zwischentreppe im Hausflur konnten wir weiterhin miteinander flüstern und die Getränkereste auf dem Weg zur Wohnung gehörten immer ihm, er musste nie teilen. Ihm schien das zu gefallen, er wuchs und wurde immer größer und größer. Den Mann beunruhigte diese Entwicklung langsam und er versuchte mir meinen grünen Freund madig zu machen. Was ich mit dem Riesenbaum
noch wolle, fragte er immer und das er keinen Platz mehr in einer Wohnung mit uns haben würde.

Der Gummibaum und ich.

Dann zogen wir in 2011 erneut um, inzwischen zu Viert. K1, K2 der Mann, Ich und der Gummibaum.
Heimlich hatte ich den Umzugshelfern meine Grünpflanze gezeigt und sie schleppten diesen brav
vom 2. OG HH  in den 5.OG VH. Dort bekam meine einzige Pflanze einen richtig guten Platz, unter dem Fenster, hell und wieder mittendrin im Geschehen. Viele Leute kamen vorbei und lobten mich für die Größe und Schönheit des Gummibaums, wollten Ableger und beschenkten mich mit neuen Grünpflanzen zum Einzug. Einige klopfen mir sanft auf die Schulter als wollten sie sagen „Na bist du nun doch noch zur Vernunft gekommen?“ Da hatten Sie den nackten Riesenbalkon noch nicht gesehen. Irgendwann in dieser Wohnung fiel dann auch mein Entschluss mich mehr mit den geschenkten Grünpflanzen zu beschäftigen. Ich nahm die Geschenke freundlicher an, suchte Plätze für die
Pflanzen, düngte und streichelte sie mitunter. Ich war wohl überzeugt vom Produkt „Wohnklima durch Grün“ und bepflanzte sogar die Terrasse.

Ich wachse über mich hinaus

Seit 2011 wachse ich nun im Bereich Grünpflanzen wirklich über mich und meinen Gummibaum hinaus. Zum königlichen Ficus haben sich nun bereits vier weitere Grünpflanzen gesellt, sie sehen derzeit noch froh und munter aus, kuscheln manchmal und freuen sich, wenn ich meine kleine rosa Gießkanne schwinge. Auf der Terrasse allerdings, da lass ich mich jetzt so richtig aus, wühle und buddle, bestelle
Gartenkrams und freue mich am Resultat der Arbeit. Seit 2012 säen die Kinder alle acht Balkonkästen selbst, bunte Sommerwiese und Feldblumen kann man dann über den Dächern sehen und wir strahlen mit den Blumen um die Wette. Ich habe im zweiten Jahr Tomatenpflanzen, die gezogen wurden und deren Erzeugnisse einen festen Platz auf meinem Teller haben.
Die eine Tomate ist inzwischen größer als ich und beliefert mich täglich mit Köstlichkeiten. Neben Schmorgurken und Salat hatten wir bereits Radieschen und Erdbeeren in dieser Saison. Ich bin glücklich und ich rede manchmal mit meinem ältesten grünen Begleiter über die Entwicklung. „Weißt du noch als die Wasserlilie bei uns einzog in 2003? Die hat es einfach nicht drauf gehabt“, sage ich dann und dann raschelt er mit seinen Blättern und ich gieße ihn ein bisschen, als hätte ich verstanden.
Alu

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1 Comment

  • muell
    13. August 2014 at 15:51

    Ich sehne mich manchmal nach der pflanzenlosen Zeit zurück. Doch im Lichte betrachtet ist es schon schön. Der Mann

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