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“Müssen wir alle sterben?” Mit Kindern über den Tod sprechen #Werbung

„Wenn ich einmal sterbe, dann möchte ich…“ „Papa, hör auf, wir wollen nicht über deinen Tod reden.“ So, oder so ähnlich klingen die Gespräche mit meinen großen Kindern. Sie kennen das schon von mir. Denn wir sprechen manchmal über den Tod, dann wenn es Thema ist. Mir macht das Thema nichts aus. Natürlich will ich nicht sterben, doch es ist unausweichlich und gehört zum Leben dazu. Da gibt es nichts schön zu reden. Genau das wollen wir unseren Kindern auch vermitteln.Spannender ist es, wenn mich die vierjährige Tochter fragt

„Müssen wir alle sterben?“ „Ja“, sage ich.

„Ich will nicht sterben“, antwortet die Jüngste und fasst meine Hand.

„Wie ist es, wenn ich tot bin?“, fragt sie mich und ihre kleine Hand hält meine Hand fest.

Hier wird es dann schon schwieriger die Informationen richtig zu verpacken. Ich erzähle ihr meine Sicht und berichte ihr auch von der Sicht anderer Menschen, z.B., ihrer Mutter. Ich (Christ und Theologe) glaube an die Auferstehung, meine Frau (konfessionslos) nicht. Sie denkt den Tod aber auch nicht als schrecklich. Nur gibt es für Alu, in ihrer Auffassung, kein Leben nach dem Tod. Sie glaubt eher daran, dass alles wieder zu Erde wird.

Gleich wie es aussehen könnte, wir reden über den Tod.

Darüber hinaus sage ich der Jüngsten dann, dass für normal die Eltern zuerst sterben, und zwar wenn sie „alt und schrumpelig“ sind. „Aber leider ist es nicht immer so“, füge ich noch an. Das Kind lässt meine Hand los und hüpft von dannen. Dieses Gespräch reicht ihr vollkommen aus und sie kommt dann auf etwas Unverfängliches zu sprechen. Ich denke dennoch, dass sie einiges mitnimmt. Der unverkrampfte Umgang mit dem Sterben, so denke ich, ist Teil eines Lebens ohne falsche Angst.

Mit den Kindern über das Sterben sprechen

Wenn jemand den wir kennen gestorben ist, dann sprechen wir ebenfalls mit allen Kindern darüber. Wir kondolieren und gehen auch ab und an zur Beerdigung (über die Tante in der Erde hatten wir schon mal geschrieben). In bestimmten Fällen nehmen wir die Kinder auch mit. Generell ist das letzte Geleit eine wichtige Unterstützung für die Hinterbliebenen und ein wichtiges Zeichen der Erinnerung. Dann darauf können wir uns alle im Haushalt einigen. Ein Mensch (vielleicht auch ein Tier) lebt in unseren Erinnerungen weiter.

Immer wieder haben wir uns dazu auch Bücher angeschaut, besonders dann, wenn das Interesse nicht schnell zu stillen war und es weiterer guter Illustrationen des Themas bedurfte.

Mit den Kindern über das Sterben sprechen

Hier sind mir Titel wie: Ulf Nilssons, „Die besten Beerdigungen der Welt“ aus dem Beltz Verlag oder auch „Tod und Tulpe“ von Wolf Erlbruch aus dem Kunstmann Verlag in bester Erinnerung. Diese Geschichten helfen bei der Verarbeitung der Thematik, als Sachbuch haben wir uns zudem noch „Und was kommt dann? – das Kinderbuch vom Tod“ aus dem Moritz Verlag angeschafft und können dieses  empfehlen.  Freundinnen haben uns auch noch “Als Frau Trauer bei uns einzog” vorgestellt.  Ferner sind wir über alle Generationen Fans des Films „Coco – Lebendiger als das Leben!“ Dort geht es um ein mexikanisches Kind. Rund um den „Día de Muertos (Tag der Toten)“ erlebt er ein großes Abenteuer, das auch ihn zwischen Tod und Leben führt.

Mit den Kindern über das Sterben sprechen

Ich sag mal so, nach dem Familienkinonachmittag musste ich mich erstmal ordentlich belesen. Es gab viele Fragen. Schließlich war den Kindern klar, dass sie diesen Umgang mit dem Sterben und den Toten gut finden, und wir schauen den Film immer wieder.

Kurzum: Wir sprechen über das Thema Sterben und Tod mit unseren Kindern.

Für uns heißt es auch etwas Abstraktes deutlicher und verständlicher werden zu lassen. Wir halten es für wichtig vorzusorgen und haben uns deshalb auch über verschiedene Angebote bei der Ergo informiert. Denn niemand weiß, wann es einmal ernsthaft eintritt, dass jemand den wir gerne haben nicht mehr lebt, dabei ist vor allem auch das Thema digitaler Nachlass sehr interessant.

Mit den Kindern über das Sterben sprechen

Als neulich unsere Katze sieben Tage verschwunden war, da fragte der Sohn „Was machen wir, wenn der Kater nicht zurückkommt?“ Und die kleine Tochter antwortete: „Dann sind wir traurig und beerdigen ihn.“ – Genauso.

Welche Buch oder Film Empfehlungen zum Thema habt ihr noch für uns?

Konsti und Alu

Als der Tod unsere Familie besuchen kam

Hier noch eine Links zum Thema:

Lavia.de

Das Buch “Sterben geht vorbei”

Der deutsche Hospizverband 

BalduinsBox 

 

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7 Comments

  • Flo
    26. Mai 2021 at 23:29

    Toll, dass Ihr das Thema hier anschneidet.
    Ich finde es auch unheimlich wichtig mit den Kindern über den Tod zu reden und das nicht zu tabuisieren.

    Mit meinen Kindern schaue ich mir auch mal zum Beispiel tote Tiere an, wenn wir sie irgendwo auf der Straße finden. Es ist wirklich erstaunlich wie unbefangen Kinder eigentlich mit dem Thema umgehen. Ich erinnere mich daran, dass ich vor ein paar Jahren mit meiner Tochter eine tote Maus mitten in unserem Hauseingang gefunden habe. Sie war voll fasziniert und hat gefragt, ob sie die mal mit einem Stock pieksen darf. Das haben wir dann gemacht und hinterher durfte sie sie mit dem Stock aus dem Weg ins nächste Gebüsch schnicken. Ich habe ihr dann erklärt, dass die Ameisen die aufessen, was sie total cool fand.
    Auch als ich mal für ein Festessen lebende Hummer geholt hatte, wollte meine Tochter dabei sein, wie ich sie zubereite. Sie fand das eher faszinierend und hat definitiv keine Probleme mit dem Akt des Tötens für das Essen gehabt. Auch beim Ausnehmen von Fischen ist sie ganz natürlich dabei und darf, so wie es alter Brauch ist mit der Schwimmblase spielen.
    Ich denke, dass viele Kinder heute auf solche Dinge nur deshalb so verstört reagieren, weil die Eltern immer irgendwie versuchen sie vor der Wahrheit zu beschützen.

    Ich denke auch, dass es wichtig ist, Kindern mehrere Zugänge zum Tod zu zeigen und ihnen auch zu erklären, dass in der Akzeptanz des eigenen Todes eine Menge Macht liegt. Denn wer sich vor dem eigenen Tod nicht mehr fürchtet, wird damit auch gewissermaßen unendlich frei. Die Inkaufnahme des eigenen Todes kann auch eine mächtige Waffe sein, wie die Rebellen und Freiheitskämpfer dieser Welt wissen.

    Von daher ist es mir wichtig, dass meine Kinder die verschiedenen Aspekte des Todes verstehen lernen. Denn der Tod muss nicht nur traurig sein. Er kann auch lustig sein, eine Gnade sein, heroisch sein, banal sein und noch so vieles mehr.

    Auch der Zugang über den schwarzen Humor ist durchaus möglich. So lieben meine Kinder zum Beispiel beide das Lied „Ne Leiche“ von SDP feat. Sido, was natürlich auch an dem makaber-witzigen Comicvideo liegt. Kinder lieben ja kleine Tabubrüche.

    Eine tolle Geschichte, die ich meiner Tochter neulich vorgelesen habe war „Der Freund des Automatthias“ aus den „Robotermärchen“ von Stanislaw Lem (allerdings braucht die Geschichte für Kinder SEHR viel Erklärung, da sie sehr komplex und eigentlich nicht für Kinder geschrieben ist).
    In der Geschichte preist der elektronische Freund der Hauptfigur die Vorzüge des Todes gegenüber dem Leben, was uns sehr zum Philosophieren angeregt hat.

    Literaturempfehlung außerdem:
    – „Thomas Vogelschreck“ von Otfried Preußler, das den Lebenszyklus mit Werden und Vergehen sehr ruhig und unaufgeregt darstellt.
    – „Wie man unsterblich wird“ von Sally Nicholls.

  • Ute
    26. Mai 2021 at 23:35

    Checker Tobi – der Leben- und Sterben-Check
    Schmetterlingspost Eine Geschichte von Trost und Erinnerung

  • Christina
    27. Mai 2021 at 07:12

    @Flo

    Sehr sympathisch, Sie und die Tochter.

    Eine tote Maus mit einem Stock piecken und dann “ins Gebüsch schicken” .
    Eigentlich sollte man Kindern Respekt vor Lebewesen und auch vor Toten beibringen. Achja, ich vergaß, ist ja nur ne Maus, gelle. Was soll es, Mitleid ist was für Weicheier. Wenn Töchterlein zu nett wird, wird doch kein Alpha-Tier aus ihr.

    Lebende Tiere ins kochende Wasser schmeisen (ich kann mir nicht mal vorstellen, was die Tiere für Qualen erleiden) und das
    sympathische und empathische Töchterlein jauchzt vor Freude. Hauptsache man kann Hummer fressen (ja, auf diesen Niveau begebe ich mich jetzt)
    Na – da wächst ne richtig gute Generation heran – wenn einer stirbt wird herzhaft gelacht – sterben müssen wir ja alle mal.

  • Christina
    27. Mai 2021 at 07:46

    Kleiner Nachtrag – jedenfalls braucht keiner Angst haben, dass so ein Kind als “Pflegender” in Krankenhäuser, Altenheime oder sonstige Pflegeeinrichtungen arbeiten wird – auch wenn Mutti sicher bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit das Verhalten ihres Kindes mit den Worten “mein Kind wird euch mal den Ar… abwischen” entschuldigt.

  • Flo
    27. Mai 2021 at 12:16

    @ Christina

    1. Wir haben die Maus nicht getötet. Eine tote Maus merkt nichts mehr und kann daher mit kindlicher Neugier untersucht werden und dann dem Kreislauf der Natur zurückgegeben werden. Finde daran nichts respektlos.
    Es schafft vielmehr ein unnatürliches Verhältnis zum Tod, wenn man mit seinen Kindern jede tote Maus mit großem Tamtam beerdigt. Man muss eine tote Maus nicht vermenschlichen und in der Natur haben Mäuse nun mal kein Interesse an Begräbnisriten, sondern werden von der Gesundheitspolizei der Natur (also den Ameisen) beseitigt.

    2. Hummern spalte ich mit einem beherzten Stich und dann Durchziehen des Messers den Kopf bevor ich sie sofort Kopf voran ins sprudelnd kochende Wasser werfe. Dadurch, dass der Panzer am Kopf beschädigt ist, gelangt das kochende Wasser direkt an die Nervenknoten und tötet die Hummer unmittelbar. Da gibt es kein Zucken und Zappeln im Kochtopf. Die Hummer leiden dabei definitiv weniger als das Vieh in unseren Schlachthöfen.

    In der Pflege braucht es übrigens Leute, die bereit sind anzupacken und die auch bereit sind mal Blut, Kot, Urin u.s.w. zu berühren und keine weltfremden Moralapostel. Und wenn ich einmal selbst (wie wir alle irgendwann) in der Situation des Sterbenden bin, habe ich lieber einen schonungslos ehrlichen und anpackenden Sterbebegleiter, der auch mal trockenen Humor zeigen kann, als einen “ach so sensiblen” Betroffenheitsbürger, der um den heißen Brei herumredet und so “herrlich empathisches Mitleid” mit mir hat. Wenn ich schon dahinscheide möchte ich nicht auch noch bemitleidet werden.

  • Nicole
    29. Mai 2021 at 13:15

    Wir haben mit unserem damals 4jährigen das Buch “Leb wohl, lieber Dachs” gelesen. Der Dachs stirbt friedlich in hohem Alter und lässt viele traurige Tiere zurück. Der Tod selber wird sehr friedvoll und als natürlichen Weg für den alten Dachs beschrieben. Aber Hauptthema des Buches ist eher die Trauer der anderen, wie sie damit umgehen, und dass die Trauer irgendwann milder wird, die Tränen liebevoller Erinnerung weichen. Es gibt keinen religiösen Bezug, der Dachs geht lediglich durch einen langen Tunnel. Was hinter diesem Tunnel kommt, ob wir das wissen oder nur glauben, was andere Menschen glauben, das alles war dann Thema in dem Gespräch nach dem Buch. Aber das Buch war ein guter Anfang, wenn die Eltern gerade trauern, das Kind nicht wirklich alles versteht, aber beide Bücher lieben.

  • Alu und Konsti
    29. Mai 2021 at 22:08

    Danke für den Tipp!

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