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Die Reha – Teil 2 #Brustkrebs

Ich habe lange darüber nachgedacht, warum es mir am Anfang so schwer gefallen ist in dieser Reha anzukommen. Immerhin war ich mit den Kindern schon vier Mal auf Kur oder Reha und konnte diese Zeiten dort sehr genießen und aufsaugen. Völlig fertig kam ich dort jeweils an und ging mit neuen Freundinnen und einer ordentlichen Portion Kraft in die nächste Etappe. Warum also, ist es für mich dieses Mal schwieriger, das Gefühl des Ankommens und auch der Notwendigkeit einiger Dinge zuzulassen?

Am Abend lag ich im Bett und konnte deswegen nicht einschlafen.  Davor hatte ich Post meiner Mama gelesen und hielt mich am Satz „Wir freuen uns, dass du so gut umsorgt wirst“, fest.  Und dann kam mir plötzlich die Erkenntnis.

Ich hatte meine eigene goldene Regel verletzt. Eine Regel, die ich nach vielen Jahren auf Kuren und als Begleitperson auf Reha für mich entdeckte und seitdem in sehr vielen Artikeln immer wieder empfehle: Man muss sich einlassen können!

Jede Kur kann nur so viel Erfolg bringen, wie man auch selbst bereit ist sich darauf einzulassen. Einlassen auf die neue Umgebung, auf das neue Essen, auf die neuen Menschen. Aber eben auch auf die Erkenntnis, dass es notwendig und sinnvoll ist dort zu sein.

Was soll mir das alles bringen?

Ich meine, ich gehe doch jeden Tag 10.000 Schritte. Ich ernähre mich gesund, ich kenne mich aus im Antragswesen. Immer wieder dachte ich in den ersten Tagen: Was soll mir das alles bringen? Das bisschen rumhampeln im Wasser, das gemeinsame Spazieren am Deich? Und genau diese Gedanken, die schieb ich jetzt weg. Denn erst dann kann ich mich einlassen und treiben lassen. Erst danach kann ich darauf vertrauen, dass die Ärztinnen sich bei der Programmplanung schon etwas gedacht haben werden. Dass der Küchenchef mich nicht ärgern will, wenn ich kein paniertes Sellerieschnitzel erhalte. Dass die täglichen Spaziergänge an frischer Meeresluft ihre eindeutige Berechtigung haben.

Ich habe doch vertraut, dann kann ich es wieder lernen!

Sich als Mensch einlassen und vertrauen zu können, das ist in so vielen Dingen der Schlüssel, warum habe ich es vergessen? Seit meiner Diagnose lasse ich mich doch ständig auf Neues ein. Ich erhielt die Diagnose, ich vertraute dem Plan der Ärztinnen. Ich hörte die Ideen und Vorschläge, informierte mich und willigte dann in alle Schritte ein. Ich ließ mich treiben und tragen in den letzten Monaten von dieser inneren Sicherheit, dass alles gut werden wird und dass mein Plan stimmt. Und genau, weil ich das konnte und mir gestern Abend diese Erkenntnis kam, da konnte ich erste Mal, seit elf Monaten, aus voller Überzeugung zu mir selbst sagen. Ich habe keinen Krebs mehr! Ich hatte aber Krebs und um zu heilen bin ich nun hier, voll und ganz.

Alu

Teil 1 findet ihr hier:

Die Reha – Teil 1 #Brustkrebs

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