Sommer vorm Balkon #HausbaumitKindern
Trotz Klimawandel habe ich dieses Jahr auf den echten Sommer gewartet und der kam bei mir an diesem ersten Juni-Wochenende. Nicht nur, dass das Wetter stimmt und stimmig bleibt. Es war auch die erste Phase in unserem Jahr, in der wir genug Anlauf hatten (ab Himmelfahrt) um entspannt in den warmen Tagen auch anzukommen.
Jetzt sitze ich auf unserem Balkon, der eher eine Terrasse ist und werde mir gewahr – nicht mehr lange und auch diese Lebensphase hat ihren Abschluss gefunden. Dann blicke ich nicht mehr auf die obersten Geschosse von Hinterhäusern, über den Dächern auf die Samariter Kirche und in der Ferne auf den Fernsehturm. Es wird keine Sirene im Minutentakt von der Frankfurter Allee, bei gut stehendem Wind, herüberschallen und die Hitze wird am Stadtrand auch eine andere sein. Auch wir verlassen nun endgültig den immer hipper gewordenen Studentenkiez und werden (noch) spießbürgerlicher.
Mit einem Haus am Rand der Metropole (aber noch darin).
Einer der letzten Flecken, den man noch bebauen konnte. Dann werden wir auf einer Terrasse sitzen, die sich in einen kleinen Garten ergießt. Kein Späti um die Ecke (dafür eine Tankstelle), die nächste Kneipe ist weiter weg und der ÖPNV auch eher einspurig. Doch es ist richtig. Schon lange war uns die City zu laut und die Bedürfnisse mit drei Kindern zu wenig Innenstadt und 4-Raum tauglich.
Ob es richtig war, das mit dem Haus?
fragt mich die Liebste, die sich nun kurz zu mir gesetzt hat, während Sie sich bei mir angelehnt.
JA! Es war richtig.
Denn, wir haben uns verändert und Haus heißt mehr eigener Raum und etwas mehr Ruhe und Verschlafenheit. Trotz der längeren Wege und der anderen kleine Nachteile passt dies zu unserem Leben jetzt und in 10–15 Jahren. Und dann, das werden wir sehen.
Nichts ist für immer – oder?
So schaue ich noch einmal der (ich vermute?) Studentin mit ihrem Freund gegenüber in die Küche und erfreue mich an der schönen Topfpflanze. Ich trinke mein Schoppen Wein aus und rüste die Terrasse ab. Denn der Wind ist manches Mal sehr heftig, es frischt auf. Innen wie Außen. Auch das Wasser im Planschbecken ist schon kühler geworden. Bisher höre ich kein Insekt surren. Bald schaue ich auf einen kleinen Rasen (einer eine Lehmwüste) und viel Arbeit.
Doch wer weiß, wo wir beide nach den Kindern stehen? Warum nicht wieder in der hippen Innenstadt? Warum nicht in Berlin oder in Fürstenwalde/ Spree?
Konsti
3 Comments
Tiffy
4. Juni 2019 at 13:35Mal davon ab, dass ich die Gegend liebe, in die ihr zieht, weil sie mir endlose, wunderbare Kindheitssommer in der Laube meiner Großeltern beschert hat, geht es uns ähnlich. Wir haben Kreuzberg und den Viktoriapark-Kiez geliebt. Dort begann unsere gemeinsame Geschichte, dort wuchs unser erstes Kind fast 5 Jahre auf. Alles war etwas freier und bunter. Aber wir sind nun angekommen am Rand. Mit Garten und Haus und Grün und der Brandenburger Grenze direkt vor der Haustür. Und wie Du schon sagst, wer weiß was ist, wenn die Kinder ausziehen. Dann gibt es einen Rückzug der-dann- Alten 😉
LG aus JWD
Alu und Konsti
4. Juni 2019 at 13:58Ich bin sehr gespannt darauf. lg Alu
Alissa
14. Juni 2019 at 14:04Ach, wie toll! Ein wenig Abwechslung ist bestimmt nicht schlecht und wie du schon selbst geschrieben hast, in 10-15 Jahren können eure Wünsche und Vorlieben wieder ganz anders aussehen.
Meine Familie und ich wagen im Sommer auch den Schritt, denn wir ziehen in ein Haus im Grünen. Wir haben uns für den Bauträger Demos entschieden. Zur Zeit sind wir auch das Leben in einer Wohnung gewöhnt und freuen uns schon auf den neuen Platz, der uns zur Verfügung stehen wird.
Alles Liebe,
Alissa